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Abbild der Welt

Ich muss sagen, entgegen meinem ersten Eindruck kann man es in der Stadt durchaus aushalten, wenn man erst mal seine Ecken gefunden hat.
Und das geht recht schnell. Esfahan ist jetzt meiner Ansicht nach vielleicht nicht „die halbe Welt“, aber sie ist wirklich eine Perle in der Zementschale ihrer Muschel.

Lotf-Allah

Vor allem angefangen beim Meydune Naqshe Jahan („Abbild der Welt“), dem zentralen Platz in der Innenstadt. Ein Riesengerät mit Wasserbecken, Springbrunnen und Pferdekutschen, eingesäumt von Arkaden, unter denen sich zahllose Touristengeschäfte, Restaurants und Cafės verbergen.

Zur einen Seite thront der Palast der Shahs, links davon der kuppelierte Eingang zum eigentlichen Bazaar-Viertel, gegenüber die Lotf-Allah Moschee, so eine Art Privatkapelle des gewesenen Königs und zur rechten die stolze Masjide-Imam, die Große Moschee.

Masjide-Imam

Den Palast hab ich persönlich ausgelassen, aber die Moscheen sind ein wahres Kaleidoskop aus gelben, grünen und weißen Blumenmustern und Schnörkeleien auf tiefblauem Grund. Ich fühlte mich wie ein Fisch in einem Aquarium. Mein Mund stand genauso weit offen. In der Großen Moschee allein wurden an die 500.000 Fliesen verbaut – also 50 Tuman. Nein, Spaß.

Kieferluxation

Man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll. Und wenn man es tut, läuft man Gefahr, sich auf ewig in dieser prä-LSD sprühenden Pracht zu verlieren.
Es wäre sicher nicht das schlechteste Ende.

Vom Imperium der Parther, eine der vielen schmetterlingsgleichen Dynastien, welche Persien* abschnittsweise regiert haben, eingeführt wurden die Hofmoscheen, wie man sie auch hier bestaunen konnte: um einen zentralen Hof gruppieren sich vier Iwane.

Ich denke, also Chai.

Das sind keine angemalten Russen mit Hörnern, sondern Halbkuppeln, hinter denen sich fantastische Gewölbe verstecken mit nicht minder atemlosen Verzierungen. In den Ecknischen des Areals finden sich oft weitere parkähnliche und verarkadete Innenhöfe, wo es sich bestimmt gut bei einer Tasse Chai philosophieren lässt.

*Persien gab es eigentlich nie. Wie so vieles war es eine Erfindung ignoranter und schwerhöriger Europäer, denn zumindest seit der Zeit der Sassaniden etwa im 5./6. Jhd. nach Christi Geburt bezeichneten sich die Einwohner dieser Gegenden schon immer als Iraner, egal wer da grade regierte-expandierte.

Philosophen oder Statisten?

Jedoch muss ich gestehen, dass Persien einfach schöner und geheimnisvoller klingt, und reagierte dahingehend etwas pikiert, als ich diese ernüchternde Tatsache erfahren musste.

Das Ganze gibt es übrigens auch als Restaurant: Das glanzvolle Maltek Soltan ist einem alten Badehaus aus dem frühen 17. Jahrhundert nachempfunden, abartig dekadent und das Essen ein Traum. Da muss wohl ein Armenier arbeiten, denn es gab auch einen Weihnachtsbaum. Im Februar.

Abgefahren

Gegen diese Wunderländer aus explodierten Farben wirkte die Freitagsmoschee am anderen Ende des Bazaars geradezu bescheiden, da hier die gebrannten Ziegel im Inneren nicht verkleidet, sondern in ihrer demütigen Schlichtheit belassen wurden.

Bescheiden

Sie ist jedoch nicht minder großartig, denn es handelt sich hierbei um eine der größten Moscheeanlagen des Landes… Jesses, ich kling schon wie mein Reiseführer.
…Na gut, als ich durch die dortigen säulengetragenen Gewölbe wandelte, fühlte ich mich unweigerlich in die Zwergenstadt Khazad-dum im sagenumwobenen Moria versetzt. So, das ist besser.

 

Blau

Einhörniger Iwan

Haa?

 

 

 

 

 

 

 

 

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