„Die Seele, die geschaffen, schnell zu lieben,
Strebt allem lebhaft zu, was ihr gefällt,
Wenn wirklich Reizempfindung sie getrieben.
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Die Fassungskraft entnimmt der äußern Welt
ein Bild, pflanzt es als Eindruck fort nach innen,
Wo es der Seele sich vor Augen stellt.
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Neigt sie dem Bild sich, so ist dies Beginnen,
Dies holde Neigen Liebe, ist Natur,
Und teilt sich mit als Lustgefühl den Sinnen.
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Denn wie die Flamme strebt nach oben nur,
Durch Stoff und Form bedingt, dahin zu dringen,
Wo minder schnell verwischt wird ihre Spur,
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So wird die Seele treibend auch beschwingen
Die geistige Bewegung, die nicht ruht,
Bis sie das heißersehnte darf umschlingen.
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Drum sieh, wie unrecht man der Wahrheit tut,
Wenn man den Irrtum teilt, den allgemeinen:
An sich sei Liebe löblich stets und gut.
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Der Stoff kann gut sein – wer will das verneinen?
Doch schützt davor des besten Wachses Masse,
Daß Siegel unschön abgedruckt erscheinen?“
(Dante, „Die göttliche Komödie“)
„Ich glaube nicht, dass Gott da war, sondern dass er erst kommt. Aber nur, wenn man ihm den Weg kürzer macht als bisher!“
(R. Musil, „Der Mann ohne Eigenschaften“)
„Er sagte mir, dass das Wort „Religion“ von religare kommt, anbinden. Man ist religiös, wenn man sich verbunden fühlt mit der Welt, mit den Menschen, mit Gott. „Man kann nicht immer glauben“, sagte er. „Aber mit etwas verbunden sein, das kann man.“
(„In Europa“, G. Mak)
„The end and the means, the gamester and the game – life is made up of the intermixture and reaction of these two amicable powers, whose marriage appears beforehand monstrous, as each denies and tends to abolish the other. We must reconcile the contradictions as we can, but their discord and their concorde introduce wild absurdities into our thinking and speech. No sentence will hold the whole truth, and the only way in which we can be just, is by giving ourselves the lie; speech is better than silence: silence is better than speech; all things are in contact; every atom has a sphere of repulsion; things are, and are not, at the same time; and the like. All the universe over, there is but one thing, this old Two-Face, creator-creature, mind-matter, right-wrong, of which any proposition may be affirmed or denied. Very fitly, therefore, I assert, that every man is a partialist, that nature secures him as an instrument by self-conceit, preventing the tendencies to religion and science; and now further assert, that, each man’s genius being nearly and affectionately explored, he is justified in his individuality, as his nature is found to be immense; and now I add, that every man is a universalist also, and, as our earth, whilst it spins on its own axis, spins all the time around the sun through the celestial spaces, so the least of its rational children, the most dedicated to his private affair, works out, though as it were under a disguise, the universal problem. We fancy men are individuals; so are pumpkins; but every pumpkin in the field goes through every point of pumpkin history.“
(R.W. Emerson, „Essays and other Writings“)
Es ist eine hohe Kunst, derart mit seinem Arbeitsplatz zu verschmelzen, dass niemand merkt, dass man überhaupt da ist.
„Es war, als existierte man überhaupt nicht mehr, und doch war es wünschenswert. Durch das Verschmelzen ließ sich der Mut destillieren, ohne Angst weiterzuziehen (…)“
(I. Asimov, „Lunatico“)
„The darkness in you will begin to glow, and you will see clearly, and you will know that what you thought was but a mosaic of memories is rather the froth of a gigantic ocean of life, breaking on the shores of matter, (…)“
(G.W. Russell, „The Candle of Vision“)
„Dann werden wir in ihrem verwirrenden Gefüge (der Staaten und Nationen; Anm. d. Sammlers) nicht mehr als eine Anhäufung von Flitterbällchen sehen, die sich durch Rückstrahlung dasselbe Licht zuwerfen. Hunderte, Tausende von Facetten – doch jede drückt unter einem anderen Winkel eine Wirklichkeit aus, die in einer Welt von tastenden Formen sich sucht. (…)
Dank dem freien und erfinderischen Bemühen der Verstandeswesen, die einander folgen, häuft sich ganz klar und unumstößlich etwas an (selbst wenn man keine meßbare Veränderung des Schädels oder des Gehirns feststellt), das sich zumindest kollektiv, auf dem Weg der Erziehung, durch die Jahrhunderte überliefert. (…) Ob dieses ,etwas‘ nun in stofflicher oder ästhetischer Gestaltung bestehe, in Denksystemen oder Handlungsweisen; es drückt sich schließlich immer in einer Bewußtseinsmehrung aus. Denn das Bewußtsein ist – wir wissen es nun – nichts weniger als die Substanz und das Blut des in Entwicklung begriffenen Lebens.“
(P.T. de Chardin, „Der Mensch im Kosmos“)
„Wenn eine Seelenkraft, sei es durch Schmerzen,
Sei es durch Freuden, stark in uns erzittert,
Und man sich dreinversenkt mit ganzem Herzen,
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So wird der Sinn durch andres nicht zersplittert:
Folglich muss seinen Irrtum eingestehen,
Wer in uns mehr als eine Seele wittert.“
(Dante, „Die göttliche Komödie“)
„Die Seele oder Wesenheit ist hochindividualisierte geistige Energie. Sie gestaltet jeden Körper, mit dem ihr euch jetzt bekleidet, und ist die treibende Kraft hinter eurer physischen Fortexistenz, denn von ihr kommt all eure Vitalität. Das Bewußtsein kann niemals ruhen, sondern muß immerfort neue Schöpfungen anstreben.
Die Seele oder Wesenheit überträgt also ihre eigenen Merkmale auf die dreidimensionale Realität. Die Fähigkeiten der Wesenheit sind in dem dreidimensionalen Selbst angelegt. Das dreidimensionale Selbst (der Schauspieler) hat Zugang zu deren Wissen und Potential. Indem das dreidimensionale Selbst dieses Potential nutzen lernt und seine Beziehung zu der Wesenheit wiederentdeckt, kann es das Niveau seiner Leistungen, seines Verständnisses und seiner Kreativität heben. Das dreidimensionale Selbst wird dann mehr, als es selber weiß.
Nicht allein wird die Wesenheit hierdurch gestärkt, sondern sie wird auch durch diejenigen Teile ihrer selbst, die sich in der dreidimensionalen Existenz verwirklicht haben, an Qualität und Substanz gemehrt. Ohne die Kreativität würde das Leben auf eurem Planeten steril sein. Die Seele oder Wesenheit gibt also dem Körper und dem dreidimensionalen Selbst, das dieser beherbergt, den Lebenshauch. Das dreidimensionale Selbst hat dann die Aufgabe, der Kreativität neue Wirkungsbereiche zu erschließen.
Mit anderen Worten: die Wesenheit oder Seele sendet Teile ihrer selbst aus, damit sie der Realität neue Wege bereiten, die es sonst nicht gegeben hätte.“
(J. Roberts, „Gespräche mit Seth“)
Kennst Du das?
Du sitzt fiebrig arbeitend vor dem Bildschirm, doch auf einmal hältst Du inne. – Nicht, weil Du in das Antlitz Gottes geschaut oder eine spontane Eingebung gehabt hast.
Nein, für ein paar Sekunden herrscht in Deinem Kopf einfach nur ab-solute Leere.
Du hast vergessen, was Du eigentlich machen wolltest. Du hast vergessen, wo Du bist, WER – Du bist. Da ist einfach… nichts.
Im Prinzip wäre das gar nicht so unangenehm. Du kriegst erst Angst, wenn Dein Bewusstsein Dich einholt und Du auf einmal checkst, dass Du eben komplett weg gewesen bist. …Wie in einer Art von akutem Kurzzeit-Koma.
„Darüber sagt Dionysius zu Timotheus: Mein Freund Timotheus, wirst du des Geistes der Wahrheit gewahr, so geh ihr nicht mit menschlichen Sinnen nach, denn er ist sehr geschwinde: er kommt als ein Sausen.“
(Meister Eckhart, „Mystische Schriften“)
„Here we find ourselves, suddenly, not in a critical speculation, but in a holy place, and should go very warily and reverently. We stand before the secret of the world, there where Being passes into Appearance, and Unity into Variety.
The Universe is the externisation of the soul. Wherever the life is, that bursts into appearance around it. Our science is sensual, and therefore superficial. The earth and the heavenly bodies, physics and chemistry, we sensually treat, as if they were self-existent; but these are the retinue of that Being we have.“
(R.W. Emerson, „Essays and other Writings“)
Realität ist unser kleinster gemeinsamer Nenner von Gott.
„Der Jüngling begann zu verstehen, dass diese Ahnungen ein kurzes Eintauchen der Seele in den universellen Lebensstrom sind, in dem die Lebensgeschichten aller Menschen miteinander verbunden sind und aus dem wir alles erfahren können, denn alles ‚steht geschrieben‘.“
(P. Coelho über Maktub, „Der Alchimist“)
(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht