Auu, ein ganz heißes Eisen. Wer erinnert sich nicht gern an eine der berühmtesten Szenen in der skurrilen Geschichte von Monty Python?
Und es gibt hier wie immer zwei Extreme (Wobei Brian’s Aufeinandertreffen mit dem untröstlichen Händler vielleicht als ein absurder dritter Punkt gesehen werden kann, der eine völlig neue Dimension aufspannt, die aus der fein genormten Realität hüpft als wie ein Elektron sich spontan auf eine neue Umlaufbahn besinnt):
Es gibt Leute, die gleichmütig alles mit sich machen lassen und jeden noch so krankhaft aufgeblähten Preis bezahlen, weil es ist ja immer noch günstiger als daheim. Und schließlich sind wir im Urlaub, drauf jeschissen!
Und dann gibt es jene Spezialisten, die nachts nur ruhig schlafen können, wenn sie es endlich vollbracht haben, dass sich der tränenüberströmte Verkäufer von dem Strick, den er eben noch verkaufen wollte, einen bescheidenen Galgen bastelt.
Es steht natürlich jedem frei, sich beliebig auf diesem Kontinuum zu bewegen, wobei schon gesagt werden muss, dass beide Extreme wie (fast?) immer im Leben als wenig praktikabel erscheinen. Das zweite Beispiel erklärt sich wohl von selbst, doch ist es im Sinne eines nachhaltigen Reisens auch kaum förderlich, wenn man jedem sabbernden Gierschlund nachgibt, weil das nämlich eine Spirale in Gang setzt, unter der nachkommende Touristen mit Sicherheit zu leiden haben werden.
Denn wenn einer mal Dollarzeichen in den Augen hat, vor allem wenn er zuvor noch ganz andere und mithin geringere Verdienste gewohnt war, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass derjenige darüber den Kopf verliert und jeden komisch gekleideten und seltsam unterernährt aussehenden Ausländer als wandelnden Goldesel mit ebensolchem IQ wahrnimmt.
Und das will doch keiner. Denn wir sind selbstredend immer auch nachkommende Touristen, die für die „Verfehlungen“ unserer Vorgänger büßen müssen. Dieser Mechanismus lässt sich leicht überall auf der Welt beobachten, keine Frage.
Ich persönlich habe es mir angewöhnt, so es die lokalen Bräuche gebieten und der eingehende Preis dementsprechend lächerlich erscheint, bis zu einem Grad zu handeln, so dass beide Seiten am Ende noch immer zu lächeln vermögen.
Wohlan, lächeln! Damit meine ich kein breitzahniges Grinsen, bis die Ohrläppchen schlackern, hübsch garniert mit einem wässrig verklärten Funkeln in den Augen. Das wiederum würde mein Lächeln beeinträchtigen.
Manche mögen aus ihrer Erfahrung berichten, dass die Marge eines vernünftigen Preis stets nur erzielt werden kann, wenn jenes Lächeln damit beginnt, sich klammheimlich aus dem Gesicht des Verkäufers zu verziehen.
Das mag in manchen Fällen wohl zutreffen, jedoch ist es nun mal Fakt, dass ich ein vergleichsweise stinkreicher Westler bin und erachte es dahingehend nur als angemessen, einen moderaten Gringo-Preis zu bezahlen, solange er mir nicht das Stirnchakra durch die Decke jagt.
Selbstverständlich muss man hierfür erst einmal ein Gefühl entwickeln, dass von Land zu Land oft sehr unterschiedlich sein kann, und man wird mehr als einmal fluchend seine Birne gegen die Spanplatte dreschen, die das eigene Zimmer von dem des Nachbarn trennt. Aber so verdienen wir uns die Sporen auf dem Pancake Trail.
Und am Ende finde ich es zutiefst bezaubernd und zufriedenstellend, wenn beide Parteien beim Feilschen am Ende einen Riesenspaß haben und ihr Lachen in die Welt hinaus schicken, anstatt dass einer auf die Kosten des anderen sein Ego poliert, um es sich hinterher in eine wacklige Vitrine stellen zu können, die sich sowieso mitten in einem Erdbebengebiet befindet.
(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht