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Schlendern

Noch bevor ich Shibderaz erreichte, machte ich während eines buddha-grinsigen Spaziergangs im gleichnamigen Hauptort der Insel, also in Qeshm auf Qeshm, Bekanntschaft mit einigen älteren Herren, die mich zu ihrem Picknick auf einer Grasnarbe am Rand des Boulevards aufforderten.

Ich erspähte heimlich eine in regelmäßigen Abständen glucksende Wasserpfeife in ihrer Mitte, und ich musste all meine Disziplin und Konzentration aufwenden, um die Form zu wahren und zweimal dankend abzulehnen. Als sie mich ein drittes Mal einluden, segnete ich im Inneren ihre Beharrlichkeit und setzte mich schnell dazu, bevor sie es sich anders überlegten.

Illustre Runde

Mir wurde übelst leckeres Biryani (nicht das indische) vorgesetzt, und ich durfte natürlich ein paar Mal an ihrer Ghelyun ziehen. Haken.
Währenddessen das übliche Gestotter. Sie seien auch Touristen- keine Terroristen! Jaha. Da dauerte es nicht lang, bis der Nationalstolz hervorbrach. In Iran seien ja alle tolerant und liebenswürdig, aber diese Araber rundherum! – also die schmeckten ihnen nun nicht.

Mission accomplished

Ich meinte irgendwann, dass es ja in jedem Land gute und schlechte Menschen gebe. Weises Nicken um mich herum. Nur einer ließ nicht so leicht locker: „Yes, good and bad but arround Iran?? AAAALL terrorrist!!“
Na gut. Sachte schmunzelte ich in mich hinein. Irritierenderweise war mir jener zu Beginn am sympathischsten von der ganzen Bande erschienen.

Im Großen und Ganzen jedoch scheinen die Bandari, eine Mischung aus Iranern und Arabern mit afrikanischen und indischen Einflüssen und dementsprechend dunkelhäutiger als der Rest des Landes, ganz gut miteinander klarzukommen.

Khanoms

Man sieht hier auch häufiger, meist bei älteren Khanoms, die berüchtigte Burka, jenes unheimliche Gestell, das aussieht wie eine externe Frankenstein-Zahnspange. Der Oman ist nur 50 Kilometer von hier entfernt.
Aah, ich liebe es, wenn ich ohne jedwedes schlechte Gewissen politisch inkorrekt sein kann. So als ideologisch frisierter Weltverbesserer ist das locker drin karmabilanzmäßig.

Perspektiven

Die Leutchen hier heißen übrigens deshalb Bandari, weil alle iranischen Städtenamen am Persischen Golf mit „Bandar“ (Hafen) beginnen. Wie Bandar Abbas zum Beispiel.

Und gebaut wird hier! Es sieht so aus, als wollen sie den ganzen Strand mit einer Betonwand aus Hotels visuell dämmen, wahrscheinlich wegen dem Müll. Das ist mir bereits auch in den anderen Städten aufgefallen. Da wird gesägt, gehämmert, renoviert und gemauert, als ob der zwölfte Emam für „Noruz“ (Neujahr) zu Besuch kommt.

Am Kreuzweg

Ob ihm allerdings gefallen würde, was er da zu sehen bekäme? Eine Dubai light Duty-Free Vergnügungsfarce am Spieß? Ich weiß ja nicht.
Übrigens glauben hier viele, dass der „verhüllte“ Emam mit seinem Bro‘ Jesus einhergehen und ein neues Zeitalter voller Licht und Güte daherrappen wird. Zeit wird’s.
Jedenfalls, mit dem Embargo kann das nicht zusammenhängen, da müsste ansonsten der Delorian
im Spiel sein.

Portugiesische Ruinen

Da es aber bis auf eine nette Altstadt mit Ramsch-Bazaar und die recht stattliche Ruine einer portugiesischen Festung IN Qeshm nicht wirklich was zu sehen gab, habe ich mich geschwind nach Shibderaz bringen lassen.

Auf Hormuz gab’s übrigens auch so eine Festung, mit der die Portugiesen die gleichnamige Meerenge und damit den Seehandelsweg nach Asien kontrollierten. Da bin ich aber nicht hin. Also nach Hormuz.

Qeshm Suburbs

Zeit

Dämmerung

 

 

 

 

 

 

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