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Nur die Harten

Das Wort kommt übrigens aus dem Altpersischen paradaida“, ein ummauerter Garten.
Ein Hauch Bildung: Eine Eigentümlichkeit Irans liegt in der Tatsache, dass seine Sprache, Farsi, mit die einzige Insel indo-europäischen Ursprungs in jenem Teil der Welt ist, umgeben von einem arabischen Meer. (Dazu gehört zum Beispiel auch sein Cousin Dari, das in Teilen Afghanistans gesprochen wird.) Irgendwie hat es Jahrhunderte mehrerer Besatzungen schadlos überstanden, und Gelehrte fragen sich zum Teil heute noch, wie.

Zwei Richtungen

Mein Geschichtsbuch behauptet, dass sich unter anderem aufgrund der günstigen geographischen Lage zwischen Indien, Arabien, Ägypten, Anatolien und entlang der alten Seidenstraße durch den Einfluss verschiedenster Ideen und Errungenschaften (aus China oder dem alten Griechenland mit seinen Hirnverdrehern) eine derart starke und resistente eigenständige persische Kultur herausgebildet hat, dass sie vermeintliche Imperialisten im Gegenzug erobert haben, indem sie sie davon überzeugten, dass der Hase sanfter rennt, wenn sie sich an persische Gepflogenheiten anpassten.

„Verdammte Besatzer!“

Sie haben die Eindringlinge also gezwungenermaßen nicht mehr bekämpft, sondern vielmehr umgarnt, beflüstert, verführt und sie so mehr oder weniger assimiliert (so ähnlich wie die Borg bei Star Trek), ob es nun Alexander, die Araber mit ihrem niegelnagelneuen Islam im Schlepptau oder berittene Mongolenhorden waren.
Sie alle hatten im zweiten Zuge keine Chance; wobei man sagen muss, dass der Islam selbstredend übernommen wurde. Das funktioniert nie nur ein Richtung.

Indienrad in Iran?

Oh, die Perser haben schon auch tapfer gewütet in anderen Landen, keine Sorge, aber wenn das mal nach hinten losging, hatten sie immer noch einen Plan B in der Tasche. „Ein Imperium des Geistes“, so Mr. Axworthy.

Es gibt also einige Wörter, die auf Umwegen (mithin Russland, Türkei, Spanien) in unseren Sprachgebrauch gewandert sind: Pyjama kommt von „paa-djama“ (Beinkleid), Kiosk von „koshk“ (Pavilion), „busidan“ heißt Küssen, und die „dokhtar“ ist unsere Tochter. Aber keine Sorge, ich komm gleich in die Puschen ( „pa“ = Fuß und „push-idan“ = anziehen).

Naja.

Das vielgerühmte Esfahan erschien mir bei meiner Ankunft gar nicht so rühmenswert, vielmehr zeigte sich die Stadt recht bieder mit unscheinbaren Betonbauten entlang eines – immerhin baumbestandenen – Boulevards.

…Moment, wollte ich nicht gen Süden ins Warme?
Jaaa, mei. Esfahan liegt halt praktisch auf dem Weg, und da alle im Hostel so davon geschwärmt haben, hab‘ ich mich von mir halt selber breitschlagen lassen. So schlimm wie Tehran kann’s wohl kaum sein, dacht ich mir.
Dafür war’s merklich kälter.

Schweizer vor Taubentornado

Zuerst bin ich ins Hotel Tootia eingecheckt, wo mir die Schweizer ein Bettchen organisiert haben. Und jaaa, ich hab’ im vorangehenden Artikel etwas über sie gelästert, aber das lag ja an mir, nicht an ihnen. Außerdem war ich so fertig, dass ich mir nicht mal mehr eigenhändig eine Bleibe organisieren wollt’.

Stop, ich HAB’s versucht! Sechs Leute habe ich mit wunden Fingern auf Couchsurfing angeschrieben, was allein schon ein Stress und eine Tortur ist, kann ich Euch sagen.

Altstadt oder so

Profile lesen, Bilder angucken, all der Show-Off, und dann soll man auch noch eine kreative Nachricht schreiben, damit sie anbeißen. JA nicht copy-pasten! Das hassen sie wie die Pest und ist die letzte Todsünde.

Ekelhaft. Manche Leute sind sogar so paranoid und hinterlegen Codewörter in ihrem Profil, die man dann in der Anfrage dann angeben muss, um bloß sicherzugehen, dass der potentielle Gast es auch ernst meinst und sich ihr pseudophobes Geschwafel reinpfeift.
Grundgütiger, diese Plattform speit mich mehr und mehr an.

Immer und überall

-seufz- Auf der anderen Seite ist es eh verständlich, weil Couchsurfing eben nicht mehr die süße kleine Nische für alternative Freaks und schwerst abhängige Philantropen im Endstadium ist (Entzug à la Trainspotting), sondern sich über die Jahre ins mitleidlose Rampenlicht einer globalen Massenhysterie entwickelt hat.

Da meint man schon ein paar Fettnäpfe aufstellen zu müssen, damit nicht jeder dahergelaufene Schnorrer meint, ein paar Nächte umsonst abgreifen zu können.
Aber gleich ein ganzes Fass davon aufzumachen, meine ich, muss nicht sein.

Meydun

Es NERVT mittlerweile einfach so kolossal, dass mir der ganze Zirkus immer mehr gegen die Schwarte kracht.
Gut, egal. Ich tu ja alles für die geheiligt gelobte Authentizität beim Reisen. Hab ich mir den Mist also durch die Birne gejagt, was sicherlich NICHT zu meiner Entspannung beitragen hat.

Muslimische Punks

SECHS Leute, und ALLE haben sie abgesagt! Könnt Ihr Euch das vorstellen?? Weil es ihnen zu S-P-O-N-T-A-N war, jahaaa!! Also, es wäre schon gut, wenn man sich eine gute Woche vorher meldet. Ja, leckt’s mich doch am- istjaschongut.
Kruzifix, ich weiß’ ja nicht mal, was morgen passiert.

Also hab’ ich die Jungs und Mädel praktisch angefleht, mir ein Bett zu reservieren, weil sie einen Tag vor mir nach Esfahan gedüst sind. Das haben sie denn auch gern und mit Freuden getan, und ich war froh.

Scheiß doch auf diese Kennenlern-Kapitalisten und Review-Reaktionäre, im Ernst. Nicht auszuhalten.

Irgendwo

Biederer Beton

Couchsurfing-Opfer durch Burn-Out

 

 

 

 

 

 

 

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