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Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Armer Meister…
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Donner

Die Regenzeit hatte endlich begonnen: heftige Niederschläge am Abend, einhergehend mit mächtigen Gewittern. Der Donnergott fuhr den Karren heftig an die Wand und lautes Krachen, als ob die Welt zerbirst.

Das Gleiche dachten wohl auch die riesigen, fetten Kröten, die ständig durch die Bar hopsten und Luisa an den Rande einer Panikattacke mit einhergehendem Nervenzusammenbruch brachten.

So schnell brachte die toughe Witch-Bitch und Rockerbraut nichts aus der Fassung, aber wenn’s um Kröten ging, war bei ihr der Ofen aus und schneller als eine Fledermaus hing sie an der Decke; grad dass sie nicht wütend fauchte wie ein Vampir, der ein Kruzifix gesehen hat. Gewundert hätte es mich allzumal nicht.

DJ

Hinter der Dusche gab es eine Stage mit winzigen Elektro-Fröschen, deren Quaken sich anhörte wie Paul Kalkbrenner a capella. Ehrlich, ich verarsch’ Euch nicht, die Dinger machten einen Sound, der war unbeschreiblich und nicht von dieser Welt. Geiler Beat, auf jeden Fall.

Ähnlich crazy war der unnachahmliche Zwitscherglucksschrei der wunderschönen Elster mit ihrem frechen Kamm und dem langen, eleganten blau-weißen Federkleid. Bring die beiden zusammen und der Rave steht.

Sonntagsdemo

Derweil flammten die Unruhen und Proteste im Land wieder auf und breiteten sich von den Zentren immer mehr auf die Kleinstädte aus; selbst auf Ometepe wurde demonstriert. Überall gab es Straßenblockaden, Bus- und Taxifahrer streikten, es sah so aus, als würde ganz Nicaragua nach und nach lahmgelegt.

Es kamen kaum noch Touristen auf die Insel, laut den Fährbetreibern sank der Passagieranteil um ganze 60%, selbst Morgan wurde aufgrund der sinkenden Einnahmen langsam nervös. Der Arme brauchte von Managua einen ganzen Tag zurück auf die Insel, was normalerweise höchstens drei, vier Stunden dauert.

Wenig los

Hier kam es sogar zu Gegenprotesten, da sich die Unternehmer der Tourismusbranche von Santa Cruz und Balgüe zusammenschlossen und in Richtung der Roadblocks auf Ometepe marschierten, um sie friedlich zu einem Ende der Blockade zu bewegen, damit zumindest die Versorgung der Insel gesichert sei.

Nach ein paar Tagen kristallisierte sich nämlich heraus, dass es sich bei einigen der „Proteste“ auf Ometepe schlicht und einfach um ein paar Chicos handelte, die nichts Besseres zu tun hatten und es weniger um Idealismus, Politik und den Kampf für eine bessere Gesellschaft ging als vielmehr darum, Bier zu trinken und ein wenig extra Kohle zu machen.

Zukunft

Nun, selbst das kann man den Leuten angesichts der Umstände hier nur schwer verübeln, aber viele zeigten sich mit fortlaufender Dauer davon genervt, weshalb es laut Angaben der Presse leider auch zu Gewaltanwendungen kam. Gott sei Dank kam hier keiner um’s Leben wie in anderen Teilen des Landes.

Ein paar Tage nach meiner Durchreise wurde in Bluefields ein Journalist aus Costa Rica ermordet, und zwar durch einen einzelnen, gezielten Kopfschuss, was mir eher nicht nach einem austickenden Protestanten klingt. Doch vor allem erwischte es immer wieder Studenten in Managua, auch Minderjährige, die für ihre Rechte auf die Straße gingen.

Erbe

Nicaragua’s Präsident Ortéga scheint in diesem ganzen Chaos bereits so derangiert und entfremdet, dass er es fertig bringt, seinen Landsleuten praktisch ins Gesicht zu lügen, dass die Demonstranten bewaffnet und gewalttätig seien – obwohl es sich hierbei wie gesagt weitgehend um die einzigen Opfer handelte – und gleichzeitig bete er für ihre Mütter und Angehörigen.

Das ist schon ziemlich pervers und menschenverachtend, aber was will man von jemandem erwarten, der freizügig das Gesetz ändert und seine mehrmals schönheitsoperierte Ehefrau flugs zur Vizepräsidentin ernennt?
Ganz ehrlich? So krank es klingt, aber manchmal wünsche
ich mir einen Kometeneinschlag: Schwerer Ausnahmefehler, da hilft nur ein Reset.

 

Messer’s Schneide

Warten

 

 

 

 

 

 

 

Regenzeit

Vorboten

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Gesellschaft

Opposition

Chicos

 

 

 

 

 

 

 

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