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Mind

Ich machte einen Kassensturz.
Und was soll ich sagen, objektiv war es weit von einer bedrohlichen Ebbe entfernt, aber selbstredend verlangten der zusätzliche Interkontinentalflug und die heimlich stille Verlängerung meiner Reise um etwa einen Monat ihren Tribut. Und auf den war ich in dem Moment überhaupt nicht vorbereitet und wollte ihn einfach nicht wahr haben.
Power-of-the-mind! …

So ähnlich

Naja, fast. Stattdessen emotionale Schweißausbrüche und gärender Druck in der Magengegend. Aber ich bin ja kein Anfänger mehr mit Gras hinter den Ohren (Das normale Gras in diesem Fall, Ihr wisst schon, dünne grüne Stengel? Pieksen leicht, wenn man barfuß drüber läuft, sieht man eigentlich überall auf der Welt).

Dann halt kein Sparpolster in diesem Jahr. Welch revolutionärer Gedanke! Jedoch nicht ganz so nie da gewesen, wie ich im Nachgang feststellte. War da nicht ein neuer Lebensentwurf gewesen, vergessen und verhallt in den Gewölben meiner verräterischen und hinterhältigen Hirnwindungen?

Nach und nach entspannte ich mich, Herz aufmachen, atmen, fffffffff…..
Zunächst fiel es mir schwer, doch siehe da!, es gelang. Ein angenehmes und entspannendes Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus wie ein Kreis, der entsteht, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Mir wurde leichter und ich hatte das Gefühl, dass auf einmal mehr Platz in mir ist.

Tools

Mit jedem Atemzug schien sich alles zu weiten, zu dehnen, und eine meiner Urängste wurde Teil des weiten Raumes, den die Liebe aufzuspannen vermag. Eine unpersönliche, freie, gechillte Liebe, eine Liebe, die Platz lässt und die man auch sich selbst zukommen lassen kann, so man sich denn dazu entscheidet.

Der alte Klotz, die schwärende und erdrückende Bürde wurde nunmehr umhüllt und ausgefüllt vom grenzenlosen Strahlen des Kaisers, diesem meinen zentralen Gestirn, in klassischer Borg-Manier assimiliert und von seiner Macht unwiderstehlich fortgerissen, grade so, wie er seinerseits mich stets überwältigt hatte – bis zu jenem interessanten und vielleicht einem der kritischen Wendepunkte in meinem Leben.

Bitte wenden

Stattdessen schien er nun den Platz einzunehmen, der ihm von seinem Schöpfer in Wirklichkeit von jeher zugedacht war: nämlich der simplen und einfachen Funktion eines Werkzeugs – oder „Tools“, wie der sublim angenerdete Hipster heutzutage zu sagen pflegt.

Sein einziger Sinn und Zweck besteht offensichtlich und augenscheinlich darin, mir ein Leuchtturm und eine Warnsignal zu sein. Gar nicht so schlecht, solange ich mich nicht Hals über Kopf damit identifiziere, es zu meiner Realität werden lasse und nichts mehr sonst existiert an meinem blutenden Firmament.

Anderer Winkel

Shiny. Und dann… tief wabernde Erleichterung, eine neue Zuversicht und Sicherheit überkamen mich, die alles andere in den Schatten stellten und hernach konsumierten. Wie schön.
So wandelte sich auch meine Laune wieder, als ich auf der Dachterrasse eines leidig ungemütlichen Cafés in Santa Cruz saß und leer auf den See hinausblickte, schon halb verborgen im Nebel der Zeit.

Es ging mir zusehends besser, und ein neues Gleichgewicht stellte sich ein, als ich meiner Intuition folgend den Fußweg nach Jaibalito und Tzununá einschlug durch lichte Wäldchen, verträumte Buchten und hoch hinaus auf breite Ausläufer mit gebieterischer Sicht über den Dunst.

zu Fuß

Mist, wäre ich doch nur heut Morgen auf die Idee gekommen! Ach, wär’ mir das nur noch viel früher eingefallen, ich hätte ja um den ganzen See herum wandern können!! Und noch viel mehr! Ich-
Schscht. Klappe halten, alter Ego. Was wäre dann aus meinen ruhigen Stunden und der süßen Leichtigkeit geworden? Wäre, wäre, wäre Schimäre. Das bringt doch alles und führt zu nichts.

Zurück in der Realität befand ich jenen spontanen Ausflug als sehr erfrischend und kurzweilig; gar reizendes Futter für meine Kamera. Zurück in San Juan entspannte ich ein letztes Mal auf meinem Kirchplatz, Kinder tollten lachend und quiekend auf ihren Fahrrädern umher. Nebenan spielten die älteren Boys Basketball, lautes Rufen und Johlen umgab mein sachte surrendes Bewusstsein.

Schutz

Ich bin angenehm müde und geschafft, ihr Treiben stört mich nicht, und ich lächle ihnen aufmunternd zu. Ein winziger Vogel pickt einige Erdnussreste auf, doch erst im zweiten Anflug isst er brav seinen Teller leer. Senoritas ziehen des Wegs und bedecken ihr Haupt mit leuchtend bunten Stofftüchern, um sich vor der tückischen Nachmittagsgitze zu schützen.

Zögerlich nur packe ich meinen Rucksack, doch nicht wirklich, denn es ist gut so und neue Ufer locken: ihr Ruf tönt immer lauter in meinem Gemüt. Also ab in die Kiste und morgen frisch gebügelt auf die Piste, nehm’ ich den roten oder blauen Bus?
Hmm, ene mene miste…

Skyline

Spontan

Gier

Santa Cruz

Neues Spiel?

Zum Ufer

Vom Ufer

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