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Äußeres Paradies

Das alles hielt mich natürlich nicht davon ab, meine üblichen emotionalen Achterbahn-Eskapaden zu vollführen, denn kein irgend geartetes, äußerliches Paradies kann einen davon abhalten, wenn man seine innere Hölle mitbringt. Dann fällt es mir tatsächlich schwer, mich auf das Hier und Jetzt zu besinnen. Obwohl es so simpel und einfach klingt.

In solchen Momenten aber wünsche ich mich tatsächlich woanders hin, ich fühle mich nicht wohl „in meiner Haut“. Weil das Hier und Jetzt in solchen Momenten in der Tat unangenehm ist, juckt und vielleicht sogar schmerzt. Klar taugt mir das nicht.

Gegenwart

Selbstverständlich erscheint es ein wenig lächerlich, nicht in der Gegenwart leben zu wollen, weil etwas anderes ist schlicht und einfach nicht möglich. Aber manchmal habe ich triftige Gründe dafür, lieber die Flucht nach vorne, zur Seite oder nach oben anzutreten.

Genau diesen Drang gilt es natürlich zu unterdrücken und im Gegensatz dazu die Situation auszuhalten, genau zu beobachten und im Optimalfall etwas daraus und über mich selbst zu lernen.
Aber manchmal, da kommt es mir so vor als würde man dem Kind sagen:
„Nein nein. Lass die Hand ruhig auf der Herdplatte, das ist gut für Dich langfristig.“

Kaputt

Manchmal – ist das Leben ganz schön bescheuert.

Und andersrum ist es manchmal so schön, dass man es kaputt machen muss, weil man das Leben nicht aushält, so schön ist es.
Mei, es gibt Zeiten, da grübelt man mehr, und es gibt Zeiten, da grübelt man weniger. Am Ende weiß man eh, worauf es ankommt: Hirnwelle aus, Herzempfänger an.

Aber manchmal, da findet einfach keine Kommunikation statt. Da ist niemand auf Sendung, alles zappenduster im Kosmos, und naturgemäß gerade in den Situationen, wo man eine göttliche Eingebung am dringendsten gebrauchen könnte. Das ist wieder die Geschichte mit dem Huhn und dem Ei.

Kommst Du mit?

Denn wann sollte es auch sonst passieren? Wenn man ständig den Riecher hätte (und auch brav danach handelt etzetera p.p.), dann gäbe es das Problem ja gar nicht.
Aber da es da ist, grübelt man halt.

Ganz am Ende braucht man sich darüber sowieso nicht den Kopf zu zerbrechen, weil auch das bringt einen weiter. Wohin, das ist gestriegelt wurscht, Hauptsache, es bewegt sich: „Kommst Du mit? Mit mir, drück’ die Kippe aus, ganz schnell, fühl’ den Trip! In Dir, da vorne wird’s schon hell…“ (Netter Song von Liedfett)

Andere Orte

Kommst Du mit? – Nee Alter, ich bin doch nicht bescheuert.
Demgemäß muss ich euch auch von der Agonie berichten, welche mir die kommende, folgenschwere Entscheidung bereitete. Denn nach zehn Tagen nur verließ ich diese sirenenhaften Juwelen wieder, und ich weiß bis heute nicht, ob das wirklich klug war.

Natürlich wollte ich auch noch andere Orte erkunden wie etwa das sagenumwobene Ometepe, wobei ich dazu sagen muss, dass es mich noch immer nicht so richtig dorthin zog. Aber auch andere Ideen und Namen spukten da in meinem armen Köpflein herum. Sie warfen sich hin und her wie in einem Fiebertraum, nur dass es davon kein Erwachen gab.

Martyrium

Corn – Ometepe? Meer – See? Karibik – Pazifik? Selbst mein Herz konnte sich keinen Reim darauf machen und entschied sich mal für das eine, mal für das andere. Jeder Tag fühlte sich anders an, in jede Stunde entschied ich mich anders, jede Minute brachte neue Qualen mit sich.

Jenes Martyrium wurde pikant gewürzt durch die Tatsache, dass man bis auf zwei wöchentliche Barken nie genau wusste, wann eine Fähre wohin fährt. Wahrscheinlich wusste das nicht einmal ihr Captain, bevor er nicht ausgiebig aus dem Satz seiner leeren Rumflasche gelesen hatte.
Vielleicht hätte ich das auch tun sollen. Kein Wunder, Jack regt sich immer so auf: „Why is the rum always GONE??“

Nein

Zweimal bereits hatte ich meinen Aufenthalt verlängert, weil ich unter dem Bann der geheimnisvollen Maisinseln stand (Zugegeben, das klingt etwas absonderlich und wenig rosamantisch.). Zu guter (schlechter?) Letzt trieb mich nur die schiere Verzweiflung zum Anleger von Little Corn. Noch immer wusste ich nicht, wohin mit mir, bis mir die ungeduldige Ticketverkäuferin hinter ihrem Klapptisch die Entscheidung rüde abnahm.

Den Rest des Tages verbrachte ich einer Art Stupor, gelähmt und unfähig zu handeln. Wie ich am späten Abend schließlich in einem sündhaft teuren Hotel (zwanzig Dollar) in Juigalpa landete, ich kann es Euch nicht sagen. Ich fühlte mich, als ob jemand meine Nabelschnur abgeschnitten hätte, ohne mich vorher wenigstens zu fragen.

Warten

Als ob ein Teil meiner Seele gewaltsam abgerissen worden wäre, ähnlich der furchtbaren Stelle in Pullman’s Buch, wo sich Lyra von ihrem geliebten Pantalaimon trennen muss. Er beschreibt diese entsetzliche Szene so herzergreifend im letzten Teil seiner „His Dark Materials“-Trilogie, dass sie mir für immer in mein Gedächtnis eingebrannt sein wird.

Auf der anderen Seite, hat es sich jemals anders angefühlt? Trotzdem, ich konnte nicht glauben, dass ich an der Mole saß und auf die Barke nach Bluefields wartete. Ich dachte, dass es keinen Unterschied gemacht hätte, egal wie ich mich entschieden hätte. Ich hoffte, dass dies der Fall war.

Verlangen

Mein Herz jedoch sprang noch immer hin und her wie ein aufgescheuchtes Katzenjunges auf der Jagd nach dem frechen Wollknäuel, allerdings mit einer durch den Lauf der Zeit und in seinen unweigerlichen Erfahrungen gereiften Schwere und wissenden Traurigkeit, die unzweifelhaft erkennt, wenn sie einen solchen Weg zuvor bereits beschritten hat.

Anders und doch ähnlich kommt mir der Schmerz in den Augen der Menschen vor, die an vielbefahrenen Straßen wohnen und gelangweilt den Verkehr beobachten, taub, leer, abgestumpft. Ist Euch das schon mal aufgefallen? Mit ihren fast schon bösartigen Blicken taxieren und verfolgen sie einen vorbeikommenden Bus in etwa so, als ob sie insgeheim neidisch auf seine Insassen wären.

Blase

Als ob ihnen nichts lieber wäre, als die Plätze mit ihnen zu tauschen, um ihrem drögen Leben zu entfliehen, ganz egal wohin, nur weg von hier.
Vor allem in Nicaragua fällt mir das auf. Ich weiß nicht, was es schlussendlich mit der nationalen Psyche auf sich hat, aber die Menschen hier wirken definitiv wütend, aufgebracht und frustriert.

Wie sich später heraus stellen sollte, lag ich damit keineswegs falsch, denn die Proteste und Unruhen, die sich zeitweise ein wenig beruhigt hatten, wurden von einer auffrischenden Sturmbö wieder angefacht, die nach und nach das ganze Land zu ergreifen schien. Doch zu der Zeit befand ich mich, teilweise noch immer gespalten und wider Willen, bereits in der nächsten Seifenblase…

ICH WILL WIEDER ZURÜCK!!! WIESO HILFT MIR DENN KEINER??!!

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