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Gemütlich

Die meisten Nächte schliefen wir in extra Gäste-Gers, die außer mit Betten, dem lebenswichtigen Ofen sowie einem Tischlein deck dich kaum möbliert waren. Aber das eine oder andere Mal kuschelten wir uns auch im Rund der Gastgeber zusammen auf den Boden, der meistens aus einem robusten Kunststoff-Gedöns bestand mit scheußlichen Mustern. (Ein Teppich hätte die Jurte erst richtig gemütlich gemacht.)

Zu essen gab es entweder gebratene Nudeln, Suppe oder die berüchtigen Teigtaschen, die man dort „Boods“ nannte; natürlich stets mit ordentlich und fettig Fleisch vom jeweiligen Herdentier, das sich im Besitz unserer Gönner befand. Leider Gottes war das eben oftmals Hammel… Nee, also sorry, aber damit werde ich niemals warm werden.

Spaziergang

Aber was ein braver Gast ist, der schluckt auch das mit einem scheuen Lächeln hinunter, denn etwas Angebotenes rundheraus abzulehnen war auch dort so ziemlich der Gipfel der Respektlosigkeit und ein formidables Todesurteil.

Wenn man Glück hat, gibt es selbst gemachten Käse (sehr zu empfehlen), Yoghurt (überaus mit Vorsicht sehr zu empfehlen) oder gar den hauseigenen Schnupftabak zur Verkostung. Den berühmten „Airag“, ein Schnaps aus Stutenmilch, gibt es leider nur im Sommer, so ein Mist.

Kreisen

Ansonsten blieben wir großteils unbehelligt. Wir spulten unser Tagesprogramm ab, schauten uns ein bisserl um oder machten Spaziergänge, um unser Zentralgestirn ins Bett zu bringen. Alter, was waren das für Sonnenuntergänge über der Wüste. Wahnsinn!
Katie und Stef bespaßten gerne gackernde Kinder, die pummligen Geiern gleich um ihre fette Touristenbeute kreisten.

Derwisch

Wenn nicht eben vier Jeeps, bis an den Rand voll mit Malayen, vor einem ausgeladen werden. –- Ich bin ja kein Rassist. Das hätten von mir aus auch Spanier, Franzosen, Amis, Deutsche, Inuit oder bekackte Vulkanier sein können, aber in dem Fall waren es eben Asiaten. UND DIE GINGEN SO GAR NICHT!

Stellt Euch also vor, wie eines von diesen niedlichen Pausbacken-Exemplaren, ganz früh schon der versierte Entertainer, sich eine Mundharmonika krallt und damit anfängt, wie ein Derwisch auf Speed darauf herumzubeißen und wilde Faxen zu machen, sobald es Fremdlinge schnuppert.

Aber dann plustert sich diese Porzellan zerdeppernde Elefantenkuh von einer Südostasiatin fett hinter ihm auf, mit ihrem scheiß I-Pad in der Hand, und brüllt das arme Kind an: „TURNAROUND! TURNAROUND! I WANT FOTO!!“

Sonarer Winter

Ne? Demnach kann sie nicht höflich fragen (Den Ausdruck „wie jeder normale Mensch“ habe ich mittlerweile aufgegeben, weil er an und für sich unsinnig ist.), sondern muss unbedingt einen Ton anschlagen wie der Drill Sergeant bei Full Metal Jacket.
Ich meine, damit verstößt die doch gegen die Genfer Konvention!

Mann, wenn ich mit der verheiratet worden wäre, hätte ich mir nach den ersten fünf Minuten eine Kugel durchs Hirn gejagt. Alles, wirklich alles muss besser sein als mit der in irgendeiner Form in Kontakt zu stehen, dachte ich mir da. Ihr bedauernswerter Mann war hoffentlich taub, wenn schon nicht durch Gottes Gnade von Geburt an, so wenigstens als unmittelbare Folge des sonaren Winters nach ihrem Erstschlag.

Nächster Morgen

Ihr vertrocknetes Kometenhirn kam ja nicht einmal auf den Gedanken, dass der Kleene vielleicht gar kein Englisch versteht, schon gar nicht, wenn es einem dabei die Zehennägel aufrollt. Egal, da wird einfach dreist drüberplaniert.

Am nächsten Morgen wurde ich in aller Spaghetti-Monsters Früh geweckt, weil sie draußen schon wieder umeinander walzte und ihrem Gatten oder der Welt im Allgemeinen empört zublökte: „GET MY PANTS! GETMYPANTS!“
Ein Alptraum war das leider nicht, weil sich selbst Freddy Krueger schniefend und schluchzend in eine Ecke kauern würde, wenn die heranrollt wie das Jüngste Gericht.

Furchtbar

Wirklich, Ihr hättet das hören sollen! Das war wie die Kreuzung aus einem tollwütigen Yak und einer atomar verseuchten Wildgans. Furchtbar.
Das Schimmste daran war, dass die eine ähnliche Route hatten wie wir, so dass wir uns noch ein paar Mal über den Weg laufen mussten:

Wir hatten es uns gerade in einem kleinen Familienrestaurant gemütlich gemacht, da vergewaltigt diese Pritsche Gift und Galle spuckend die Eingangstür, galoppiert wie ein hysterischer Banshee auf den Kochtopf zu, ohne auch nur Hallo, Entschuldigung, Wie geht’s oder sonst was zu sagen, lupft frech den Deckel und schreeeeit ihn an: „WHAT’S IN THERE!“

Scheuklappe

Selbst eine Scheuklappe hätte sich bei dieser ignoranten Egomanie auf den Schlips getreten gefühlt. Darüber hinaus hielt sie es, wie auch ihre nur leidlich sympathischeren Artgenossen im übrigen, für unbedingt notwendig, ständig rein und raus zu poltern und dabei ungelogen jedes Mal die Tür sperrangelweit offen stehen zu lassen!

Die Zeit und das endlose Universum sind meine Zeugen: Ich habe eine derartige Unverfrorenheit und fast schon boshafte Rücksichtslosigkeit noch nie auch nur ansatzweise erleben müssen. Gegen die wirkt George W. Bush wie ein englischer Butler, der sich fremdschämt und dabei indigniert die Nase rümpft.

…Gott, war die ekelhaft. Echt, das tut mir leid, aber, pfui Spinne!
Und sowas darf sich ungestraft im Spiegel erkennen. Dabei ist noch nicht einmal Saison, zefix. Was muss da erst im Hochsommer los sein? – Aber ich schweife ab.

Endlos

Gestirn

Bespaßen

Wahnsinn

Ins Bett

Geleiten

Pausbacken

Umschaun

Großteils

Unbehelligt

Gastjurte

Herdentiere

Zeuge

Entertainment

Artgenossen

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