Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Ochsenschwanz und…
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Wild war auch das Nachtleben von Bulawayo.
Nach einem handfesten Warm-Up im Pub zogen Arnold und ich (Lisa war bereits ausgeschert) weiter in einen einschlägigen Club, mit gefliestem Boden, Plastikstühlen und einer Spiegelwand hinter der Tanzfläche.
Im Prinzip rannte es nicht anders als bei uns, nur dass ich dort kaum Geld brauchte, da man als offensichtlicher Tourist sowieso einen Einheimischen kennen lernt, der einem unter Androhung körperlicher Gewalt einen Drink nach dem nächsten spendiert. In unserem Fall war es ein immerlachender Geselle, der uns ruckzuck und ohne Umschweife betrunken gemacht hatte.
Wir nannten ihn Norbert, denn seinen richtigen Namen hatten wir nie erfahren oder bereits wieder vergessen. Wir hatten so viel Spaß mit dem Burschen, dass wir sämtliche Schranken und Blockaden nieder rissen und so ausgelassen wurden, wie es zwei Europäern mit Gin-induzierter Schlagseite nur möglich sein kann.
Dergestalt rockten wir zwei Sahnehäubchen unter stampfendem Elektro-Sound den Dancefloor des „Forty Forty“, während dessen uns die Locals irritiert und besorgt beäugten. Allzu gern wäre ich für einige Sekunden in ihre Köpfe geschlüpft:
„Schau Dir mal die zappelnden Schabracken da drüben an! Was haben sie nur vor?“
In der Tat hatten wir in kürzester Zeit die Tanzfläche überrannt und komplett für uns alleine. Die anderen Gäste hielten noch immer respektvollen Abstand und blieben fasziniert und vielleicht sogar schockiert. Oder sie schämten sich fremd oder alles zusammen.
Völlig ausgelaugt und ausgewrungen ließen wir uns von einem Taxi nach Hause bringen, obwohl die Stadt einen sichererer – erereren Eindruck machte als München während der Siko. Aber das kann natürlich täuschen.
Allein beim Gedanken an diesen glorreichen Abend schütte ich noch heute ausreichend Glückshormone aus, um mir Lana Del Rey als eine gackernde Prinzessin vorzustellen, die auf Einhörnern reitet und dabei Sterne und Glitzer über dem Land verteilt. Es war einer jener Abende, die eigentlich außerhalb der Zeit stehen und niemals verblassen werden.
Der alte Bismarck hätte uns angesichts dieses unseres heroischen, interkulturellen Engagements sicherlich einen Verdienstorden umgehängt; wenn auch aus völlig anderen Beweggründen.
Die britische Managerin unseres Hotels rollte bei der Erwähnung unseres nächtlichen Abenteuers nur kopfschüttelnd die Augen. Sie verdächtigte uns sowieso bereits, mit einheimischen Mädels angebandelt zu haben.
… Was durchaus sehr wahrscheinlich gewesen wäre, wenn man deren Anmut und Schönheit bedenkt. – Und es waren so viele! Im Ernst, ich warne Euch dringend, aber wenn Ihr dabei nicht aufpasst, entwickelt Ihr beim Reisen in diesen Ländern eine zervikale Fixatur chronicans. Zu deutsch: anhaltende Halsstarre auf halb Sechs.
Zu sagen, wir wären trotz jener Versuchungen einigermaßen standhaft geblieben, wäre wohl eeeetwas unglücklich und darüber hinaus eine traurige und schale Beschreibung der sirenengleichen Tatsachen. …Warum ich es dann trotzdem schreibe? Vielleicht dachte ich zu Beginn einmal, es wäre lustig. Naja. Nein.
Lasst dies jedoch als ein Leuchtfeuer und Mahnmal am unvergänglichen Himmel Eures Bewusstseins prangen, dass es nichts schlimmes, wankelmütiges oder Furcht einflößendes dabei sein muss, seine Meinung einmal zu ändern. Im Gegenteil, das ist durchaus löblich und im Sinne der Natur.
Und morgen bin ich vielleicht noch ein bisschen besser.
–- WIE AUCH IMMER. Jedenfalls konnte sie, unsere zwar trockene, doch überaus sympathische Hotelfachlady, es einfach nicht verwinden, dass wir nach drei Tagen immer noch nicht abreisen wollten. Aber da war es schon zu spät, wir hatten uns unsterblich in die Stadt verliebt. Zu deutsch: Wir fanden, dass sie fetzte.
Es ist mir nunmehr ein Leichtes, weitere Belege für diesen Sachverhalt anzubringen, und ich werde es tun, selbst wenn Ihr Euch noch so windet. Denn nicht nur Bulawayo selbst war sehenswert, auch seine Umgebung lockte mit den sirenengl… Mist. Den Ausdruck hatte ich schon. …mit den eindrucksvollen Wundern natürlicher… Wunder. – Hmpf.
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(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht