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Das Ganze wäre auch nur halb so schlimm gewesen, wenn man nicht mit jedem Hinz über einen vernünftigen Fahrpreis hätte verhandeln müssen. Die Menschen mögen dort noch so nett und zuvorkommend sein, aber bis auf wenige strahlende Ausnahmen kann sich auch der Iran jenem universalen Naturgesetz nicht entziehen.
Oft ist es nicht einmal der Preis, der überzogen erscheint, sondern sie lügen Dir lächelnd und schamlos das Blaue vom Himmel herunter, dass es just am heutigen Tag etwa keinen Bus gäbe oder wenn doch, nun, jeder weiß doch, dass Busse ungemütlich, langsam und ganz allgemein scheiße sind, und – alles! Nur um Dich in ihre Schrottlaube zu locken.
Das wirklich Fiese aber war, dass man eben nicht von vornherein davon ausgehen konnte, dass sie einen pauschal verquacksalberten, denn an bestimmten Tagen mit zum Beispiel sehr wenig Fahrgästen konnte es sein, dass in der Tat kein Bus fuhr!
Aber das weiß man als blutiger Ausländer natürlich nicht.
…Später lernte ich, dass man durchaus nette und anständige Taxler finden kann, so es denn eine Auswahl gibt. Man muss sie sich nur gaaanz genau anschaun. Bis dahin zahlt man halt Lehrgeld.
Und wenn man nachts um vier vom grantigen Buspersonal irgendwo in Hintertupfistan rausgeschmissen wird und absolut keinen Plan hat, befindet man sich nicht eben in einer grandiosen Verhandlungsposition.
Wobei ich fairerweise sagen muss, dass die Bushanseln in Iran vergleichsweise umgänglich waren. Manche konnten sogar lächeln. …Vielleicht waren sie bei einer Fortbildung.
Doch damit nicht genug! Die Tatsache, dass es sich bei den zahlreichen und einzigartigen Orten, die es zu besuchen lohnt, um Ausgrabungsstätten vergangener Zivilisationen handelt, bedeutet auch, dass sie sich nicht wie Moscheen, Schreine oder Parks die Mühe gemacht hatten, günstig in der Stadt zu liegen und man sie zu Fuß etwa hätte erreichen können.
Nein, dazu muss man dann nochmal fuffzig bis zweihundert verd’te Kilometer hin und herdödeln, sprich Taxi zum Minibus zum Taxi, und das nervt kolossal!
KLAR könnte man auch ein Taxi für den ganzen Tag chartern, aber das ist mutterseelenalleine schweineteuer und geht mir noch viel mehr gegen die Kandarre.
Das wäre ja einfach! HHA!!
So geschehen auf meinem Weg von Shushtar nach Bisotun, wo ich mir die berühmten Darius-Reliefs anschauen wollte. Gott sei Dank wollte noch jemand in aller Herrgottsfrüh in dieselbe Richtung, so dass ich mir den Fahrpreis wenigstens teilen konnte.
Natürlich war ich viel zu früh an meinem Ziel und stieg unschlüssig einen Hügel nach oben, um mir einen Überblick über meine Umgebung im fahlen Dämmerlicht des Morgens zu verschaffen. Dafür wurde ich während eines kargen Frühstücks mit einem denkwürdigen Sonnenaufgang belohnt.
Es gab dort durchaus einiges zu entdecken wie zum Beispiel eine zu einem Nobelhotel umfunktionierte Karawanserei sowie andere Steingravuren, aber die Reliefs selbst konnte ich mich nur aus der Ferne anschauen, da sie hoch oben an einer steilen Steinwand in den Fels gehauen wurden und dem Gerüst nach zu urteilen dort zurzeit archäologische Arbeiten durchgeführt wurden.
Jene Tatsache an sich hätte mich sicher nicht abgehalten, meine gärende Neugier zu befriedigen, es war schon eher die spezielle Beschaffenheit der windschiefen Konstruktion selbst, die meine Stirn sich in Sorgenfalten ob meiner Überlebenschancen kräuseln ließ.
Immer wieder genoss ich den Ausblick in das lang gezogene Tal vor mir, doch fragte ich mich trotz aller unplanmäßigen Schönheit, ob es denn den ganzen Aufwand, dorthin zu eiern, am Ende wert war.
Die Antwort erhielt ich wie so oft unerwartet und von gänzlich anderer Seite.
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(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht