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Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Sirenen, Prinzen & Banditen…
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Absicht

Jener Ort gehörte zu den unumstrittenen Highlights auf Myanmars Reisekarte und verfügte sogar über einen nahebei gelegenen Flughafen. Dementsprechend viele Reisende trifft man dort an, und leider Gottes meist nicht gerade die Sorte, mit der man unbedingt ins Gespräch kommen möchte.

Blasse Bierbäuche, Bademoden aus den 50er Jahren, Liegestühle (Ich weigerte mich hartnäckig, sie zu fotografieren, stattdessen nahm ich nur die Palmenkronen und den blauen Himmel darüber her. Schon mit Fleiß.) – und Jogger!

Morgen

Da gab es also Leute, die hatten ernsthaft nichts Besseres zu tun, als bei der Maulaffenhitze am Strand entlang zu rennen. In LAUFschu-hen! Das ist doch widerlich. Ich sah mit meinen eigenen Augen, wie jemand am frühen Morgen, also quasi mitten in der Nacht!, Liegestützen absolvierte.

Das ist doch nicht natürlich, das alles nicht! Geschweige denn gesund. Ich muss das schließlich wissen, ich habe das studiert.
…Der gehörte bestimmt zu diesen fanatischen Selbstgeißlern, wie heißen die noch?

Natürlich

Ich übertreibe und karikiere natürlich maßlos, aber erneut befürchtete ich, dort das Phuket von morgen zu sehen. Überall sprossen Luxusbunker wie faule Pilze aus dem Boden, wie am Fließband wurde da gebaut. Das Jahr zuvor gab es dort insgesamt sechs Restaurants, heuer vierzehn.

Und das wiederum muss sich unweigerlich auf das Verhalten der dort lebenden Menschen auswirken, deren Unverfälschtheit und Herzlichkeit dem korodierenden Ansturm des Sonnenbrillen-Irrsinns noch standzuhalten vermochte.
Aber ich urteile ja nicht mehr und sammle brav meine Zigarettenkippen ein.

Urtraum

Dennoch erfüllte mich dieser Gedanke mit ehrlicher und tiefer Trauer und trieb einen hässlichen Sporn mitten durch mein Herz, vor allem, da wir das Glück hatten, Ngapali noch in dieser wunderbar menschlichen Atmosphäre erleben zu dürfen.

Das klingt jetzt vielleicht alles ganz furchtbar, aber in Wirklichkeit war es selbstverständlich ein tropischer Urtraum, sonst hätten wir es da kaum fünf Tage ausgehalten.

Im Gegenteil, wir wacker und fröhlich ließen wir uns von der dionysischen Dekadenz anstecken und mieteten uns im „Memento Resort“ direkt am Strand ein, mithin der bodenständigste in der wachsenden Festungsmauer aus Kleopatra-Bunkern mit ihren Rasensprenkler-Geschützen.

Atmen

Und dabei suchten wir nicht einmal das günstigste Zimmer aus. Weil es schon geil ist, morgens beseelt und schlaftrunken auf seinen Balkon zu schlurfen, die sanfte Meeresbrise einzuatmen und zwischen Kokosnusspalmen hindurch die verspielten Wellen der Andamanischen See zu begrüßen, die im Licht der aufgehenden Sonne silbern funkelten.

Scheiße, wir alle wollten einfach so schnell und so nah wie möglich an den Strand, um uns hernach zu Dunkler Materie zu bräunen, und ich sage stolz und erhobenen Hauptes, dass ich den Preis dafür nur zu gerne zahlte und eine einsame Budget-Träne still und ohne Wehklagen hinunter schluckte.

Beseelt

Ein klassischer Urlaubsabschnitt also. – Ja, und warum eigentlich nicht, mmh?! Muss, kann, DARF doch auch mal sein…
…Vor wem versuche ich mich da
eigentlich, zu rechtfertigen? –- Okay, das wird mir jetzt zu persönlich: „Bitte schnallen Sie sich an und klappen ihr Unterbewusstsein in eine aufrechte Position, der Verdrängungsmechanismus startet in wenigen Sekunden.“

Ach Kinners, es war einfach herrlich!
Wobei, wir hatten schon ziemlich viel Stress, keine Frage. Wir mussten aufstehen, uns duschen, stundenlang am makellosen Strand verharren und dabei bewusst und aufmerksam entspannen. Wir mussten anmutig ins glasklare Wasser schreiten und uns von den Wellen ebenso anmutig zurück an den Strand tragen lassen.

Aufmerksam

Wir mussten Holz für das abendliche Lagerfeuer suchen, das Feuer entfachen, gut darauf aufpassen und es gleichzeitig so aussehen lassen, als ob wir die ganze Zeit nur weltvergessen ins Feuer starrten – kein einfaches Unterfangen, mit Verlaub! – und schließlich die knochenbiegenden fünfzig Meter zurück gehen, um uns in der Folge erschöpft ins Bett fallen zu lassen, Zähne putzen nicht vergessen!

An einem Abend bekamen wir sogar Besuch von zwei Mädels aus Dänemark. – Ich finde, das klingt unverfänglicher wie der Begriff „Däninnen“, ich weiß nicht wieso. – Nach dem anfänglichen Schock, in direkten Kontakt mit anderen ferenghi zu treten, wurde es jedoch ein ganz vergnüglicher Abend.

Samurai

Besonders die asiatisch wurzelnde Mia fanden wir sehr lustig, weil sie irgendwann noch besessener am Holznachschub tüftelte als Tom, was eigentlich so wahrscheinlich ist wie die Idee, das Meer austrinken zu wollen. Lachend stellten wir uns vor, wie sie gleich einem Holzfäller-Samurai in manischer Wut eine Strandpalme nach der anderen umnietet, um sie sodann mit einem diabolischen Keckern ins Feuer zu schmeißen.

Wie schon erwähnt, machten wir eigentlich nichts anderes als wie daheim in München.
Nur dass das Bier eben „Myanmar“ und nicht Augustiner hieß.

Dion & Kleo

Stress

Schreiten

Welle

Reflexion

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