Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Ein Licht in…
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Nach einem astronomisch leckeren Beyeynet in einer der winzigen, friedlichen Oasen in diesem Höllenkaff begab ich mich also in die vermeintliche Geborgenheit meines Hotels, um zu meditieren.
Es verging keine Viertelstunde, eben machte ich mich genüsslich und geschunden auf meinem Bette lang, da klopfte es wüst an meiner Tür, so dass mein Herz einen ängstlichen Hüpfer tat. – Vorsichtig und ahnungsvoll öffnete ich die Tür, nur einen Spaltbreit…
Nee, ne? Nicht der Typ!! – Und plumps! fiel ich schon wieder aus allen Wolken.
–- Kurzer Rewind. –-
Zwei Tage zuvor kam ein recht fülliger Herr daher gewatschelt, als ich im Garten vom Asheton saß, der mich barsch und unfreundlich um das Geld für die kommende Nacht anging. Er sei der diensthabende Rezeptionist und jetzt aber hopp!
Erst hielt ich ihn für einen Gast, weil er so gar nicht wie ein Staffer wirkte, sondern eher wie jemand, der nachts den Fernseher auf voller Lautstärke laufen hat und es trotzdem fertig bringt, dabei noch lauter zu schnarchen. Aber was weiß ich schon.
Da ich zu jenem Zeitpunkt ebenfalls ordentlich auf Touren war, klatschte ich ihm die Kohle mit einem Todesblick auf seine Pranken und bereitete im Kopf eifrig eine feurige Rede für seinen Chef vor.
Erst als er schnurstracks auf den Ausgang zusteuerte und nach draußen verschwand, ging mir ein allzu spätes Licht auf. Ich rannte zum Security, an dem er seelenruhig vorbeispaziert war – ja, den gab es im übrigen, allerdings nur dem Namen nach, wie es den Anschein hatte.
Egal, ich gestikulierte und brabbelte aufgeregt in die ungefähre Richtung, die der Kerl eingeschlagen hatte, aber zu spät, er war schon in einer Seitenstraße verschwunden.
Verstanden hatte der „Sicherheits“mensch überdies nichts, denn was ich da vor mir hatte, war ein liebes und urfreundliches Hutzelmännchen von bestimmt 70 Jahren. No English. Außerdem würde der es wahrscheinlich nicht einmal über’s Herz bringen, eine mit TNT beladene Schildkröte aufzuhalten.
Von hinten aber kam bereits der Manager herangeprescht, der den Trubel in flagranti mitbekommen hatte: „So ein fetter Typ mit Streifenshirt?“ – Halleluja, der kannte den ja schon! „Don’t worry, he’s just some guy. Don’t worry about the money, but tomorrow, don’t give him anything.“
ACH nee! Und überhaupt, schaut der am Ende jeden Tag vorbei, ob er was abgreifen kann?? WIESO LASST IHR DEN DENN AUFS GELÄNDE, ZUM TEUFEL KOMM RAUS??!! Glaubt Ihr, das finden die Gäste besonders sexy oder was??
„HUTMACHER!!“ – „— D’nke. …Alleswiedergut.“
WHAT the fuck. Ich mein, auf der einen Seite war ich mal wieder scheiß naiv, dass ich es fertig brachte, dem kranken Wwwunderling zu glauben, da könnte ich mich heute noch für ohrfeigen, aber auf der anderen Seite verdächtige ich jetzt nicht unbedingt jemanden, der ganz leger und unbekümmert eine halbe Stunde lang durchs Hotel baldowert, ohne dass es irgendjemanden inklusive Management kratzt.
Na, sie würden sich drum kümmern. Mhm.
Bestimmt könnt Ihr Euch also schon denken, wer da am Feiertag des Heiligen Murphy vor meiner Türe stand…
Ist mir da nochmal der Kamm geschwollen: sämtliche Schleusen auf und Feuer frei!
Erst einmal bin ich mit ihm am Aura-Schlawittl rund ums Haus, aber vom Staff war leider niemand in Sicht außer das arme, wehrlose Hutzelmännchen.
Ich fand ihn ja saunett, aber dass so jemand allein für die Sicherheit in einem Haus zuständig sein soll, was, was soll man denn da noch sagen? Da kannst auch gleich Jiminy Crickett mit seinem Regenschirm hinstellen, der wäre mit Sicherheit furchteinflößender.
Aber wie dreist! Wie kann der denn glauben, dass ich zweimal auf den gleichen, bescheuerten Trick reinfalle?? – Bei dem Gedanken jedoch schnackelte es vernehmlich in meinem rostigen und verblendeten Gebälk, und im weiteren Verlauf meiner Schrei- und Schimpftiraden fiel es mir letztendlich wie Schuppen von den Augen:
Der war voll und ganz woanders. Und ernsthaft geisteskrank. Mein Kometenhagel aus kreischender und Funken sprühender Zorneswut prallte an ihm ab wie ein Tischtennisball, der daraufhin in einem magischen Glitzerregen verpufft.
Er behauptete doch allen Ernstes, ER sei der Manager und der andere wiederum „nur so ein Typ“, und noch mehr: „I am reception, I am management, I am EVERYTHING!
– Gut, spirituell gesehen hatte er natürlich recht, aber ob ihm das in der Form auch bewusst war, das wage ich zu bezweifeln. In dem Moment erinnerte er mich viel eher Smaug, den Drachen: „Iii amm fire…..“
Spätestens da wich aller Wind aus meinen lila und schwarz gespannten Donnersegeln. Ich fühlte mich wie eine Biene auf Glyphosat, die an der Windschutzscheibe eines Vierzigtonners zerschellt war.
Was will man in so einer Situation auch groß machen? Also bin ich einfach zurück in mein Zimmer und hab’ und doppelt abgeschlossen.
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(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht