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Eingang am Jahan-Platz

Den Bazaar erkundete ich in mehreren Abschnitten, denn es handelt sich dabei nichts weniger als um ein ausgewachsenes Labyrinth aus meist vollständig überkuppelten Gängen und Seitengässchen. Ich war angenehm überrascht, als ich am Ende einer solchen Expedition doch stets an einer Hauptstraße ausgespült wurde, wo ich mich wieder orientieren konnte; wie, ich weiß es nicht.

Im Labyrinth

Lanzen aus sanftem Sonnenlicht, wie ich sie noch nie sehen durfte (außer beim ersten Indiana Jones), stachen durch die Deckenöffnungen der Backsteingewölbe und beleuchteten sanft die Verkaufsstände und Geschäfte an den Seiten, wo aufgetürmte Schichtkuchen aus Gewürzen, üppige Datteldolden, Maronenteiche und einige gefengshuite Kokosnüsse feilgeboten wurden. Sowie alles andere, was der Mensch braucht oder auch nicht.

Vögel zwitscherten aufgeregt in ihren Käfigen, Männer und Frauen in ihren schwarzen Chador-Umhängen bahnten sich behend’ ihren alltäglichen Weg durch das Gewusel, Mopeds knatterten empört vorbei, und man musste aufpassen, dass man von den emsigen Handkarren-Lieferanten nicht auf’s Korn genommen wurde. Es empfehlen sich Schienbeinschoner.

Verkehr

Nicht selten, wenn ich einen der winzige Seitengänge durchschritt, blinzelte ich und sog erstaunt die Luft ein, da er sich unversehens in einen beschaulichen, lichtdurchfluteten Innenhof mit Wasserspielen, Orangenbäumen und himmelsstrebenden Baumriesen öffnete, wo man für ein paar Augenblicke den hektischen Trubel vergessen und den Plauschereien der Passanten während der Mittagspause zuschauen konnte.

Andere Welt

Stunde um Stunde kann man in diesem verwunschenen Gewirr zubringen, und mir scheint, als müsse es gewiss über mehr denn unsere drei Dimensionen verfügen und sich zudem in Zwischenräumen auffälteln, denn dieser kubistische Irrgarten kann niemals in das Viertel passen, wie es auf den Stadtplänen vermerkt ist.
Das oder man geht dauernd im Kreis, ohne es zu merken, was vielleicht wahrscheinlicher ist.

Und das war nur der eine Platz. Geht man in südlicher Richtung, vorbei an weiteren Parks, Plätzen sowie dem verflucht grandiosen Hotel Abbasi in der alten Karawanserei, gelangt man über die Si-o-se Pol (Brücke der dreiunddreißig Bögen) in ihrer simplen Schönheit über den Zayandeh-Fluss ins christliche Armenierviertel Jolfa, das zum Seele baumeln einlädt.

Si o se

An jenen Brücken versammeln sich die Leute am Wochenende, und die Jugend trifft sich zum Balzen und Schmalzen. So ähnlich wie unter den Isarbrücken in München, nur ohne Punks.

Jolfa wiederum ist eine gemütliche Enklave deportierter Armenier, die im Nachhinein sukzessive in Form von Edikten mit Bürgerrechten versehen wurden, als der damalige Shah erkannte, dass sein zwangssiedelnder Schachzug einen unliebsamen Rattenschwanz nach sich zog. Im Gegensatz zu uns in den 50ern und 60ern brauchten sie damals wohl keine Gastarbeiter. Dachte zumindest Esfahans Bevölkerung.

Armenische Christen

Aber auch dort wird ernsthaft touristisiert. Die Vank-Kirche, gelegen in einem ruhigen, ummauerten Hof, ist, ähnlich wie die Moscheen am Jahan-Platz, in ihrem Inneren komplett zugekleistert, hier mit allerhand Bibelszenen sowie einer riesenhaften Darstellung der Welt mit drögem Himmel und einer Splatter-Hölle vom Feinsten.

Die Armenier behaupten ja stolz von sich, als erstes Volk überhaupt in der Geschichte das Christentum als offizielle Religion übernommen zu haben. Ein zweifelhafter Ruhm.

Überfluss

Zwischen den Knips-Massakern wird man immer wieder von neugierigen Locals ins Visier genommen, die mehr oder weniger nerven. Manchmal wollen sie nur ein Foto mit Dir, manchmal soll man ihnen den Unterschied zwischen den Begriffen „Wetter“ und „Klima“ auf englisch erklären. „Excuse me sirr, I have a question forr you…“

 

 

 

 

 

 

 

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