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Hervor

Haach. Das war auch so ein verträumtes Örtchen, an dem ich hätte kleben bleiben können wie die triefenden Klamotten auf meiner Haut. Das lag wiederum und vor allem an drei Faktoren:

Erstens war meine Unterkunft in der „Nhkupi Lodgenahe am Ufer des unermesslichen Tanganyika-Sees ein wunschlos verzauberter und verwilderter Garten Eden mit Cashew- und Mangobäumen, frischem Zitronengras, Kardamom und Curry-Blättern, in dem kleine Hexenhäuserl sich unter dichtem Blattwerk versteckten und verschmitzt daraus hervor lugten.

Ufer

Eine elysische Oase von Ruhe und Gemütlichkeit, wären da nicht das unablässige Geschnatter der vorwitzigen Krähen sowie die allabendlichen Symphoniekonzerte der Frösche und Zikaden gewesen.

Zweitens entpuppte sich die Managerin der Chalet- und Campinganlage als ein wahrer Goldschatz, die uns nicht nur durch ihre unnachahmlichen Fisch-Currys und selbst gemachten Chais in samtig weiche Ketten legte.
Sinnigerweise war ihr Name Charity.

Blattwerk

Ein Gespräch mit ihr mochte so ablaufen:
„Good Morning, Charity!“ – „Yeesss. Goot Morning.“ – „Could I get some breakfast, please?“ – „nNO proplem.“ – „Scrambled eggs okay?“ – „ooOke.“ – „Thank you so much, Charity!“ – „nNO proplem.“

Drittens habe ich „uns“ geschrieben.
Uns, also das waren ich und Graeme. A- Ain Tourist! Nach zweieinhalb Wochen! traf ich den ersten waschechten Backpacker. Abgefahrn.

Heimat

Schön, er wurde zwar in Sambia geboren, lebte aber lange Jahre in England, so lange, dass der erste Punkt bestimmt vernachlässigbar wird. Danach hatte er das Reisen im Wortsinn zu seinem Leben gemacht hat. Er hat nicht drei Monate in Indien verbracht, sondern drei JAHRE, klar soweit? – Dementsprechend war sein Text.

Zusammen mit ihm und Charity schaute ich in ihrer Wohnung das zweite Match Sambias während der Afrikanischen Meisterschaften an. Den „Chipolopolos“ gelang gerade so, ein paar Minuten vor Schluss ein glückliches 1:1 gegen Nigeria, noch dazu durch einen umstrittenen Elfmeter. Dieser wurde jedoch glänzend und todescool vom Torhüter Mweene eingelocht. Puh!

Höhere Aufgabe

Wir schwelgten in und verstiegen uns auf philosophischen Hintertreppen und Dienstboteneingängen, bis selbst der Mond irgendwann nicht mehr wusste, was seine Identität und höhere Aufgabe hier über Erden war. Das war wunderschön, und überaus kurzweilig.

Uns verband nicht nur eine gemeinsame Wellenlänge, auf der offensichtlich ein- und derselbe Humor ritt, sowie ein glühender Antikapitalismus, sondern mir schien es, als ob wir an einem ähnlichen Punkt in unseren Leben angekommen waren. …Was immer das heißen mag.

Spaziergang

Wir segelten hinauf in himmelhoch jauchzenden Nonsense und stürzten tiefer als die tiefsten Höllen einer herrlich pathetischen und dilettantischen Metaphysik, und kein Reich blieb uns verborgen. Während diesen strahlenumkränzten Gesprächen wurde uns gar niemals langweilig.

Die Strahlen bezogen sich auch und vor allem auf eine höchst grobstoffliche Sonne, die dort oben am Himmel prangte und spie. Mpulungu lag gut 800 Meter tiefer als die umliegenden Ländereien, folgerichtig herrschte in diesem formidablen Glutkessel eine Hitze wie von Brüllaffen.

Markt

Die Agenda eines typischen Tag sah zumeist so aus:
1) Gemütliches Aufwachritual, bestehend aus
1a) Kneipp-Dusche sowie
1b) einem ausgiebigem Frühstück zu ein paar behäbigen Seiten in meinem Buch „Messingherz
von Herbert Rosendorfer
2) Erfrischender Morgendiskurs mit Graeme, meist vor seiner Hütte
3) Spaziergang zum Markt und/oder Internet-Café

Umliegend

4) Vergnügter und andächtiger Verzehr, im Fachjargon „Schlabbern“, eines Eises (DORT GAB ES EISKREM!!!) im Schatten des Anwesens unseres Lieblingsdealers; wahlweise simultanes Betrachten der umliegenden Hügellandschaften
– Fußnote: Der Typ hat echt in Frankfurt an der Oder Landwirtschaft studiert und mich gleich dreist und frech mit „Guten Morgen!“ begrüßt; auch so ein endemischer Strahlemann. –

Auf jeden Fall

5) Erholung und Rekonvaleszenz von den vorausgegangenen Strapazen im Lichte unseres kleinen Wonderlands; meist nur leichte Debatten
6a) Spaziergang zur Bar am Seeufer, auf jeden Fall
6b) Eingehendes Studium der Otter beim Fischfang
7) Rückkehr zu einem freilich orgiastischen Dinner
8) Abschließendes Lament über die Schlechtigkeit der Welt, quasi als Betthupferl

Abgesehen davon konnte ich in Mpulungu eh nicht viel unternehmen -Déjà-vu!-, da ich allein schon an der meterdick zischelnden Mauer aus Luftfeuchtigkeit fiepsend gescheitert wäre.

Einmal, da schleppten wir uns zu einer Ruine, Dutzende, ach was, Hunderte von Schritten entfernt, die immerhin einmal die älteste Kirche in Sambia gewesen war, aus dem Jahre 1896.
Aber das war echt krass.

Kirche

Ruine

 

 

 

 

 

 

 

Himmelhoch

What to do

Nicht viel

Typisch

Leben

Betthupferl

Luftfeuchtigkeit

 

 

 

 

 

 

 

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