Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Aus Langeweile wird…
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Radio Eriwan Calling:
„-KRCHK.- My ffellow llongterrm Parraderrs and -KCHK- Mjistle Whipperrs,
gjetting tirred of de -KRK- Ukrranian separratists, Vlladimirr Putin djecided to -KRCH- thrrow de main -KCH- body of chis millitarry to -KCHRK- Kamchatka, in de efforrt to -KCHK- rrecllaim Allaska.
A combined -KRK- speciall -KCH- forrces unit cjonsisting of Rrussian -CHRK- crrab divers annd Vietnamjese cjamoufllage experrts -KCHRK- disguised as rrein -KCHK- deerrs vill be de firrst -RCHK- to go in. This mjagnificent -KRCH- new outpost shall then be rrenamed in „Ice – KCHR- Krrim“.
This is John Michail -KCHRK- Cjonnor. Vhen you rread this -KCH- you arre parrt of de anti-impjerriallistic -KRCHK- rresistance. -KRCHCHR-“
Eigentlich wollten wir am Tag nach unserer Ankunft in Ulan Ude gleich zum See weiterfetzen, aber wir waren noch so fertig von der Fahrt, dass wir es ruhig angingen.
So schlenderten wir erst einmal gemütlich durch das gar nicht so unsympathische Städtchen, das im 18. Jahrhundert von den Kosaken-Pionieren auf ihrem Eroberungsfeldzug durch Sibirien in Richtung Pazifik als Vorposten gegründet wurde.
Der Ort wird durch die breite Uda in einen alten und in einen neuen Teil, der erst von den Kommunisten erbaut wurde, getrennt. Durch Zufall entdeckten wir ein Denkmal zum Zweiten Weltkrieg, sehr gut gemacht wie wir fanden, sowie eine unheimliche und riesenhafte Lenin-Büste vor dem Verwaltungsgebäude.
Es war Samstag, und eine Hochzeitsgesellschaft nach der anderen ließ sich, wohl aus Tradition, davor ablichten. Belustigt schauten wir dem eigentümlichen Treiben zu. Für die Büste hätten wir praktisch Eintrittskarten verlangen können, so standen die davor Schlange.
Genug mit diesem Unsinn! Wir zogen weiter durch die hübsche und entspannte Einkaufsstraße, die auch schon zu früheren Zeiten das Händlerviertel beherbergte. Eine überaus niedliche Tram, ich saß derweil grinsend am Fenster und gluckste selig in mich hinein, brachte uns zurück zu unserem „Hostel“ in einem unscheinbaren und weniger niedlichen Wohnblock.
Außer uns war niemand da, so dass wir die zweite Wohnung komplett für uns hatten: Mission accomplished. Es gehörte einem drolligen burjatischen Ehepaar; die beiden hatten selber zwar keine Ahnung von dem Business, wurden aber von ihrer reisefreudigen Tochter anscheinend auf die Idee gebracht, weil eh immer ein paar Zimmer frei standen in ihrer Wohnung.
Svetlana konnte sogar ein bisschen Englisch und kümmerte sich auch eher wie eine Mutter um uns als wie eine Hostel-Managerin. Sie hätte uns sogar schlafend und in Decken gewickelt zum Bahnhof gebracht, wenn wir verschlafen hätten.
Die Burjaten sind übrigens ein regionaler Volksstamm, der sich zu beiden Seiten der russisch-mongolischen Grenze niedergelassen hat. Wir waren nun tief ins frostige Morgenland vorgedrungen, und demgemäß trafen wir nun auf signifikant mehr asiatische Gesichtszüge in dieser Gegend.
Auch die eine oder andere ausgestellte Jurte sowie die stolze Statue eines Mongolen-Kriegers gaben uns einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns weiter unten im Süden noch erwarten sollte.
An dem Abend nach unserer Besichtigungs-Tour führte uns Svetlana zu einem Baña, einer traditionellen russischen Sauna.
Na, das wir uns wiederum sehr wichtig und durfte auf unserer Reise deshalb auch nicht fehlen, und immerhin konnten wir ein wenig Entspannung mehr als nur gebrauchen.
Im Grunde war das Ding eingerichtet wie eine herkömmliche Sauna bei uns mit einigen Wasserbecken, einem Whirlpool sowie mehreren Kabinen und Dampfbädern, in denen unterschiedliche Temperaturen herrschten.
Vom Design her wirkte sie jedoch eher wie ein türkisches Hamam: überall gab es liebevoll gestaltete und altertümlich anmutende Schnörkel und Verzierungen. Einen dieser berühmten Mistelzweige zum Auspeitschen gab es zwar auch, aber „nje robota“ (Funktioniert nicht). – ??!!
Das Schönste an der ganzen Geschichte war, dass eine der Angestellten Spanisch sprach und ich endlich, seit langer Zeit einmal wieder mit anderen Menschen, sowohl mit ihr als auch mit Svetlana, kommunizieren konnte. Arnold und ich legten somit einen erfrischenden Rollentausch ein.
Dazu musste ich aber erst ans andere Ende des Kontinents fahren.
Vollends versüßt wurde unser Aufenthalt von der hinreißend verplanten Bedienung mit ihrer süßen Zahnpange im „Eco-Café“, wo wir allabendlich zu dunklem Bier und schrecklichen Pop-Konzerten im Fernsehen sinnierend dinnierten.
Echt, das Gesülze da oben in der Glotze war so schlecht, dass mein Essen sich in seinem Säuregrab umdrehte.
Hihi, die freche Nudel war dermaßen süchtig nach Reisenden und ihren Geschichten, dem Reisen an sich wie auch der englischen Sprache, dass sie uns fast nimmer gehen lassen wollte!
Erst, als wir ihr unsere sämtlichen E-Mail-Adressen, Skype-Kontakte und Facebook-Namen offenbart hatten und großflächig verlinkt waren, ließ sie uns gehen, aber mit einem unzweifelhaft drohenden Unterton in ihrer Stimme:
„If you don’t answer me I WILL find you!“
Ich weiß nicht, ob Arnold ihr jemals geantwortet hat, ich jedenfalls nicht. Immerhin leben wir beide noch…
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Bitte umblättern: Katastrophen-Saison…
(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht