Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Pickel & Nasen…
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Schön waren die Tage in San Juan, endlich kam ich zur Ruhe, hatte Zeit für mich und meinen Tanzbereich. Die Zeit zerrann zwischen den Seiten meines Orwell-Buches „Homage To Catalonia“, mit jedem Foto, das ich kritisch unter die Lupe nahm, mit jedem Wort, das meinem tröpfelnden Geist entschlüpfte.
Es ist gut. Just be…
Gemächliche Spaziergänge im Dorf, Entdeckungsreisen in die teils ärmlichen Wohnviertel aus Wellblech und Bretterverschlägen zwischen Dreck und Plastikgeschirr: Langzeit-Provisorien mit unbefristetem Vertrag.
Es liegt viel Müll in den hinteren Gärten und Kaffeeplantagen, Hühner wühlen darin stoisch nach etwas Essbarem.
Die Hauptadern dagegen wirken frisch und aufgeräumt, Tuk-Tuks schwärmen ratternd-knatternd um Ecken und bis in die kleinsten Kapillarwinkel von San Juan. Ehrwürdige Damen sitzen mit ihren Tamales, gut versteckt unter bunten Decken und Palmblättern, auf den Bürgersteigen und sehen gelangweilt dem stramm schwitzenden Polizisten zu, wie er den emsigen Verkehr auf den kleinen Kreuzungen regelt.
Wie viele schöne Mädchen es hier gibt! Betörend sehen sie aus in ihren traditionellen Röcken mit den farbenfrohen Mustern, der hohe Gürtel betont ihre zarte Taille.
Alte, sehnig gegerbte Herren schleppen dicke Bündel mit Holzscheiten auf ihrem krummen Rücken, die Machete hängt lässig an der Seite. Wieder andere mit altcoolen Cowboy-Hüten ziehen ihre klingelnden Karren über das Kopfsteinpflaster und verkaufen Eis oder Kokosnüsse.
Zu früh für mich, ich muss ins Las Marias. Ich fühle mich wie die Sahne auf der Waffel und schaue hinaus auf das tiefblaue Wasser. Kleine Wellen kräuseln die Oberfläche, eingerahmt von den fahlen Hügeln in der Ferne, am rechten Ende der Bucht erhebt sich dräuend San Pedro.
Ein wütender Wind blies um die ächzenden Fensterfronten und brachte Wolken mit sich, manche davon grau oder gar schwarz, doch der Regen blieb aus. Braun; viele Pflanzen gaben die Hoffnung auf und sind verdorrt.
Je höher die brennende Sonne stieg, desto mehr wurde die Szenerie verschleiert vom beißenden Smog der Trockenzeit.
Diese unumstößliche Tatsache wurde mir auch an meinem letzten Tag zum Stolperstein, als ich einer Eingebung folgend einem Pfad an der Küste entlang folgte, anstatt wie geplant weiter zum Anleger zu marschieren.
Aus dem kleinen Spaziergang durch das idyllische Bergdorf Santa Cruz auf der anderen Seite des Sees wurde eine ausgewachsene Wanderung, was mir meine geschundenen und ausgeleierten Sandalen noch heute nachtragen; zu Recht, wie ich eingestehen muss.
Malerisch und in ihrer inwendigen Latino-Macho-Art nachlässig schmiegten sich die Häuser und Hütten an die steilen Hänge, doch irgendwie gefiel mir der Vibe dort nicht. Gott sei Dank war ich in meiner stillen Ecke im Mayachik verblieben, anstatt alternativ hier noch einige Nächte zu verbringen.
Wobei, hier lag ein klarer Fall vor von Huhn oder Ei. Denn bereits zuvor auf der Bootsfahrt über den See spät am Morgen befiel mich eine ungerichtete schlechte Laune. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich erniedrigt und weniger wert, so ich mich mit den anderen Touristen um mich herum verglich; an sich natürlich schon eine unkluge Sicht der Dinge und Zeuge meines schwankenden Zustandes.
Ob es an der Lancha lag? – Wohl kaum. Nein, manchmal erwischt man einfach eine schlecht synchronisierte Welle, so ist das.
Vielleicht war es auch eine kratzbürstige Nachwehe der bohrenden, nagenden und wühlenden Angst, die mich Tags zuvor wüst schüttelte.
Am schnöden Mammon lag es halt. Und Schuld daran war Karim, ganz klar.
Karim ist der Manager des Hostels, in dem ich letztes Jahr über gearbeitet hatte. Dessen Buchhaltung bezahlte mir ganz ungezwungen noch vier Monate Gehalt aus, nachdem ich gekündigt hatte.
Nun, ich hatte nichts dagegen. Das Blöde war nur, dass ihnen der Lapsus aufgefallen war und sie jetzt frecherweise das Geld zurückwollten. Und ehrliche Haut, die ich bin, loggte ich mich also in meinen Online-Account ein und fiel prompt in die Falle!
Denn ich tat das, was man auf Reisen niemalsniemalsniemals und unter keinen Umständen tun sollte!
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Bitte umblättern: Kaiser schlägt…
Zefix!!! Mußt du denn genau an der Stelle aufhören zu schreiben 🙂 was darf man den nienichtniemalsnicht tun?
Geduld, junger Padawan…