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Taten statt Worten!

Aber es geht ja um Arbeiterrechte. Auch wichtig. Da wurde also fleißig debattiert, diskutiert und kameradschaftlich gestritten, es wurden Beschlüsse gefasst, Meinungen wie Kanonenkugeln hin und her geschossen, Worte geklaubt und Haare gespalten. Es ist schon erstaunlich und faszinierend, wie lange man an einem einzigen Wort in einem Satz herumdoktern kann.

Das wirklich beängstigende ist, dass da durchaus eine gewissen Logik drinne steckt, so man denn wahnsinnig genug ist, sich in dieses schreckliche Wunderland der Definitionen und Auslegungen zu begeben.

Hochfahren

Und ich mittendrin und allseits verloren. Nach einer kleinen stotternden Aufwärmphase war ich jedoch imstande, mich grob durch diesen linguistischen Primärwald zu schlagen und die Unterredungen einigermaßen am Laufen zu halten.

Es ist auch irgendwie lustig, wenn man als absolut neutrale und objektive Zwischenschaltstelle im Zuge der Übersetzung und in gewissem Sinne für BEIDE Seiten argumentiert und sich jedesmal denkt: Na, JETZT kann der andere aber nichts mehr dagegen sagen. Man kommt sich ein bisschen vor wie Gollum im Zwiegespräch mit sich selbst. Nicht mal die Schweiz kann das.

…und Durchfaseln

Nur wenn dann mal diese unsäglichen Begriffe aus den lichtlos tiefen Stollen der Bergarbeiter-Hirne über Tage geholt, Verzeihung: „gefördert“ werden, bin ich rundraus ausgestiegen und Klaus musste übernehmen. Schildausbau, Streckenvortrieb, Strebförderer, ja hör mir auf! Ich hab ja nicht einmal im Deutschen auch nur die geringste Ahnung, was das alles bedeuten soll.

Es klingt jedenfalls unheimlich. Oh, es gibt eh Wörterlisten, die ich mir auch pflichtbewusst reingezogen hab, aber das geht halt da rein und da raus, wenn man’s kaum gebrauchen muss. So in etwa wie Mandarin, nur dass das schöner klingt. Tut mir sehr leid, meine lieben Ruhrpott-Recken.

Obacht! Presse

Natürlich begab es sich so, dass just zur abschließenden Pressekonferenz nach einigen sehr harten Tagen, als mein Gehirn schon verflüssigt auf dem Weg zum Indischen Ozean war, genau solche Wörter dran kamen, weil dieser impertinente Reporter Fragen zur Technologie in deutschen Bergwerken hatte. Arsch.

Ich hatte völlig übersehen, dass Murphy an dem Tag auch zugegen war. Vielleicht wollte er mir als alter Freund viel Glück wünschen, naja.

Zusammenhalt

Aber das ist das Schöne an diesem Verein. Die Leute wissen natürlich, dass man kein Mega-Experte ist und sind dahingehend sehr verständnisvoll und konstruktiv. Sie beziehen Dich voll ein, nehmen Dich zu aller Zeit ernst und fordern lediglich, dass Du Dich zusammenreißt und Dein Bestes gibst. Und das ist nur fair. Schließlich hat man sich freiwillig gemeldet.

Ach ja, aus obigem Pressefuzzi-Grund bin ich übrigens höchst offiziell und bildhaft in einer südindischen Regionalzeitung zu bestaunen. Kann auch nicht jeder sagen. Trotz dem Fiasko habe ich es wohl irgendwie geschafft, ein Lächeln in mein erschöpftes Antlitz zu meißeln.

Langer Tag

Die Tage wurden lang, die Auseinandersetzungen hitzig, Leute genervt und Gemüter auf die Probe gestellt. Aber das fand ich mit am beeindruckendsten und schönsten an der ganzen Geschichte, dass man nach den Sitzungen keinerlei Groll hegte oder mal länger beleidigt war, sondern es wurde sofort wieder gelacht und gescherzt, wie wenn man von einer Debatte über das Grundeinkommen auf die Familie Feuerstein umschaltet.

Kämpfer

Man kann sich gegenseitig die Augen auskratzen während der Sitzungen, aber am Ende hockt man wieder im selben Boot und hofft, dass irgendeiner noch navigieren kann. Kultas: „Deswegen sind wir ja ein Kollektiv, dass das kein Problem is.“
Da war er wieder, der alte Klassenkämpfer. Das ist mir auch schon beim ersten Einsatz aufgefallen und mit ein gewichtiger Grund, warum ich mir das alles antu.

Kommen wir nun… zu etwas völlig anderem.

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