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Misstrauen

Es ist nämlich lustig, mittlerweile gibt es da einen weiteren Schalter in mir, den ich gerade erst entdeckt hatte und den ich sogar willentlich umzulegen vermag – so ich mich denn daran erinnere, dass er existiert. Das ist immer der springende Punkt und das Zünglein an der Waage.

Aber so interessant! Das geschieht also oft an Tagen, wenn ich so durch die Straßen gehe und mein Ego hart mit der Welt kollidiert, respektive meinen Mitmenschen.
Dann erscheinen mir sämtliche Passanten als feindselig, ungut, schmierig zwielichtige Gestalten, die niemals etwas Gutes im Schilde zu führen wüssten. Ich wähne mich hinter feindlichen Linien; ein Hai in einem Haifischbecken, nur haben die anderen alle weiße Heckflossen anstatt schwarze.

Überflüssig

Wenn ich mich dann aber bewusst dazu entscheide, nicht mehr die egoistischen Fassaden der Menschen um mich herum zu sehen mit ihrem Wollen und Streben, ihrem Manipulieren, Strangulieren, ihren gespaltenen Zungen, kantigen Ellbögen und animalischen Reißzähnen, sondern einfach den einen reinen und unschuldigen Geist, der durch uns alle weht, dann verfliegt meine Aggression und meine schlechte Laune wie durch Zauberhand.

Denn in dem Moment sehe ich auch mein eigenes Ego nicht mehr: es verweht wie überflüssiger Staub in der wunderschönen Wüste meines Selbst. Das mag etwas gekünstelt und seltsam erzwungen wirken, aber es funktioniert tatsächlich. Ich forciere in dem Moment überhaupt nichts, nein, es fließt ungehindert wie Pflaumenyoghurt meine Kehle hinunter.

Vertrauen

Das tut es aber nur (Tut mir sehr leid, aber einen Haken gibt es da schon.), wenn ich jenen Geist als zentrale und grundlegende Essenz des Menschen betrachte, im Gegensatz zum Ego als einem eher oberflächlichen und nebensächlichen Anhängsel. Wenn man dazu nicht bereit oder imstande ist, ja, dann wird es schwierig.
Dann fliegen schnell mal Fäuste oder noch besser Kugeln. Und wie wir alle wissen, sind deren Ausmaßen und Spielarten kaum Grenzen gesetzt.

Das ist schon eine verzwickte Sache. Denn ich kann ja nicht einmal mit wissenschaftlicher Präzision beweisen, dass jener ätherische Zeitgenosse tatsächlich existiert! Sondern ich bin lediglich mit meinem ganzen Wesen und in meinem Kern davon überzeugt, und das muss mir reichen.

Entscheidungen

Aber irgendwie funktioniert es, dass ich dergestalt im Handumdrehen ein besserer Mensch werde, mit mehr Toleranz, Geduld und Empathie als ein verfilzter weißhaariger Yogi, dem die Chillum schon in den Bart eingewachsen ist.
Wenn sich aber scheinbar fundamentale Eigenschaften der Persönlichkeit mit einem Fingerschnippen ändern lassen – wer sind wir dann wirklich?

Nun, dann sind wir am Ende alles, können alles sein, zu dem wir uns entscheiden, nicht jedoch mit unserem Verstand, sondern mit unserem Herzen, unserer Seele. Das ist schon ein bisschen schwieriger als die Entscheidung zwischen Käsekuchen und Schokotorte. Aber sehr ähnlich.
Vor allem muss man wissen, dass es eine Wahl gibt.

Ego

Und wenn ich ganz ehrlich zu mir bin und meinem unermüdlichen Schrittmacher vertraue, so kann es schlussendlich nur eine Wahl geben: Schokolade!
Jetzt würde ich gerne eine rauchen. Aber ich merke… es ist auch nicht schlimm, wenn ich es nicht tue. Das ist so ähnlich wie mit Pfannkuchen: man kann durchaus ohne sie leben, aber manchmal ist der Morgen einfach zu schön, um keine zu essen.

Soweit, so gut. Nun gibt es aber auch Zeiten, wo das liebe Ego sich nicht so einfach in die Tasche stecken lässt. Wo das Fingerschnippen schnell mal zündelt und nicht einmal knuspriger Weißmehltoast mit Nutella mich von meiner Misere ablenken können. Denn solcher Art ist es um meinen Sinn für Individualität bestellt:

Lätschert

Sobald es sich rührt wie ein Drachen auf seinem Hort, dem die Säure aus dem Mundwinkel sabbert, ist es um meinen Gleichmut geschehen, und Schuld, Ärger, Neid und alles, was gärt, schneidet und brennt, nimmt seinen ätzenden Platz ein.
Vielleicht werden einige von Euch sich allemal wundern, was zum Henker denn mein Problem mit dem Ego sei, schließlich hat jeder eins und es gehört zu uns wie Pommes zum Schnitzel.

Für mich aber hat es in Wirklichkeit immer weniger Gutes an sich, rein gar nichts, um genau zu sein.
Vielmehr ist es für mich gleichbedeutend mit Leiden in jedweder Form und Spielart, je mehr ich mich damit auseinandersetze. Und wenn das Schnitzel lätschert, fad und sehnig ist, dann macht das am Ende keinen Spaß.

Wesen

Kollisionskurs

Essenz

Unschuld

Illusion

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