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Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Wieso immer Hafer?…
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In diesem Beitrag sind nur vereinzelt Bilder vorhanden und es werden keine Namen genannt aus Respekt vor der Privatsphäre eines jeden Piraten und Zauberers, einer jeden Hexe und Priesterin, die am Camp teilnahmen. Bilder sind zwar einfacher und oft treffender als Worte, doch an dieser Stelle reichen selbst diese bei weitem nicht aus, das Erlebte auch nur annähernd zu beschreiben.
(Anm. des Sammlers)
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Und doch… wieso nicht. Das macht schon Sinn. Woher kommt denn der Neid, die Missgunst, diese gärende und schwärende Eifersucht, mit der ich schon, unter anderem und selbstverständlich unter der Mithilfe meiner jeweiligen Partnerin, die eine oder andere Beziehung an die Wand gefahren hatte?

Wo kommen sie her, all die widerwärtigen Gestalten, die ich so sehr verachtete und am meisten an mir hasste: Ich will besser sein, ich kann, ich muss besser sein als das. Ich bin doch ein guter Mensch. Oder nicht? Wenn ich nicht besser sein kann, was bin ich dann schon?
Nichts weiter als ein Wurm, eine schäbige Made, Ausschuss im Überfluss, allein würdig, zertreten zu werden.

Der Andere

Aber woher kommt das denn?
Man sieht etwas beim Anderen, was man selber nicht zu haben meint. Man fühlt sich unvollständig, mangelhaft, befleckt: system failure, rebooting…

Man fühlt sich so, weil man sich selbst nicht so annehmen kann, wie man ist. Weil man nicht ganz ist. Genau das, was man sich von einem Freund, einem Partner, so sehr wünscht. Auf dass er mir jeden verflixten Murmeltiertag auf’s Neue vor Augen führe, dass ich es verdammt nochmal wert bin, geliebt zu werden.

Man fühlt sich so, weil man sich selbst so nicht lieb hat.
Und am Ende müssen dann andere dafür herhalten, was mit ziemlicher Sicherheit in einem Desaster enden muss, weil irgendwann einmal jeder die Geduld verliert.
Qed.

Und genau das schränkt mich ein. Genau das limitiert und hindert mich daran, da hinaus zu gehen und mir meine Wünsche selbst zu erfüllen. Weil ich zuviel Energie und Kraft dafür aufwenden muss, daheim zu bleiben und mich im kuschligen Sofa meiner Selbstzweifel festzukrallen. Kriegt Ihr den Bogen langsam mit?

Radar

Dass das am Ende auch nicht meine Emotionen sind, sondern dass sie einem jedem auf dieser Welt und damit ins kollektive Bewusstsein gehören und ich nur eine von den vielen, vielen Mini-Radarstationen bin, die daran arbeiten und mithelfen, dass die Menschheit als Ganzes das irgendwann gebacken kriegen kann.

Dass ich sie nur integrieren und loslassen kann, wenn ich sie mir ehrlich und in vollem Ernst anschaue und sie, wie hat die eine Frau das noch gesagt?, mit einem Kuss umarme; schönes Bild. Das klingt vielleicht etwas romantisch, aber bringt es denn was, wenn man stattdessen Teile seiner Selbst ablehnt und sich einen Schuft und einen Nichtsnutz schimpft? Gollum calling.

Nein, denn solange man das tut, wird man immer zerrissen und abhängig bleiben, wird man immer gehemmt und blockiert sein.

Guide

Haaa, und wie so oft… bin ich an dieser Stelle beileibe nicht zum ersten Mal in meinem Leben angelangt. Weil, nur weil man etwas logisch begriffen und mit dem Verstand erfasst hat, heißt das noch lange nicht, dass das Herz dann brav mitzieht.

No way. Das Herz ist der Kaiser, der muss führen. – Ja toll.
Und wie geht das?

Hm. Vielleicht, indem man seine Gefühle, mit all ihren giftigen Ecken und Kanten und Widerhaken mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand!, anschaut, sie spürt, sie sein lässt, sie wirken lässt und sich sagt: „Ja, Du gehörst zu mir. Das bin ich.“
Genauso wie alles andere auch.

Sie mögen schmerzen, sie mögen weh tun, stechen und sengen. Sie mögen strampeln, keifen und schreien, aber nichts, nichts auf dieser Welt währt ewig. Gefühle schon gar nicht. Im Gegenteil, sobald man ihnen einmal Raum lässt, wird ihnen oft schnell langweilig und sie verziehen sich wie Aladdin aus der Flasche.

Aber dafür muss man halt erst ein paar Runden drehen, bis man das checkt.
Bis man die Chose wahrhaftig und aufrichtig verarbeitet, erfasst und im System drin hat. Und das wird sicher nicht meine letzte Pirouette gewesen sein auf der großen Spirale des Lebens.

Aber ich habe durchaus das Gefühl, dass ich da vielleicht an einem Schlüsselpunkt gelandet sein könnte, denn wie gesagt hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben den Mumm und die Chance, ernsthaft darüber zu quatschen.

Knäckebrot-Garnierung

Und darf ich sagen, dass es dafür wohl keinen besseren Rahmen und keinen besseren Ort geben könnte als mitten in einem so formidablen und blühenden Haufen von vor Emotionen und Empathie triefenden Knäckebrot-Garnierern und Panflöten-Bastlern.
Ich liebe sie, mit all ihren Ecken und Kanten.

Und dementsprechend war mir, als ich endlich die Gelegenheit erkannte und mir als einer der ersten Teilnehmer mit einem inneren Triumphschrei (ganz gewiss dem meines Löwen-Nachbarn in der Nacht zuvor ähnlich) diesen Talking Stick krallte und mit bebender und zittriger Stimme begann, von meiner vollendeten und schieren Schlagseite zu berichten,

Brocken

Da war es mir, als ob ein uralter Felsbrocken vor der Höhle meines Herzens wegbrach und endlich wieder das wärmende Licht der Sonne darauf fiel.
Oder so ähnlich. Jedenfalls war es ziemlich gut, und ich bekam tolles Feedback.

Uah, bei dem Wort könnte ich schon wieder kotzen, so ausgelutscht und abgeranzt wie das ist. Rückmeldung. Warum nicht mal wieder das deutsche Pendant hernehmen? Ist aber auch nicht viel besser, das klingt alles so bürokratisch kalt und geschäftsmäßig.

Nein, wie wäre es stattdessen mit… einem einfachen, bescheidenen Rat?
Ja! Ein paar gute und weise Seelen gaben mir in der Tat überaus hilfreiche Ratschläge, oder sollte ich sagen: erinnerten mich daran, wie ich meine arme, halb gekenterte Black Pearl wieder auf Kurs zu bringen vermochte.

In der Folge blieb es also nur noch an mir, meinen Gefolgsleuten genauso aufmerksam und achtsam zu lauschen wie sie mir zuvor zugehört hatten, in ihre erstaunlichen Geschichten und wundersamen Erlebnisse einzutauchen, und mich mit ihnen gemeinsam noch einmal auf ihre wunderliche Reise mit der alten Morla zu begeben.
We all live in a yellow submarine…

Spiegel

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