Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Von Kaisern und…
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Mein neu eingeschlagener Kurs führte mich in Richtung Süden nach Mpika. Dort angelangt kam ich jedoch ins Grübeln, denn die Straße zu meinem nächsten Etappenziel Mfuwe auf der anderen Seite des bereits erwähnten Rift Valley befand sich in einem so schlechten Zustand, dass selbst die Locals mir davon abrieten.
(Nein Oma, dieses Mal also nicht.)
Mpf. Es half nichts, ich musste mich jenem Ort auf beschwerlichen Umwegen, mehr oder weniger im Zickzack, über Isoka und Lundazi Schritt für Schritt annähern.
Freilich hätte ich auch einfach einen groben Haken über Lusaka schlagen können.
Das wäre in der Distanz zwar viel weiter gewesen, hätte aufgrund der Straßenverhältnisse aber dennoch weniger Zeit in Anspruch genommen, da ich dergestalt viel eher auf den smooth asphaltierten Hauptschlagadern des Landes unterwegs gewesen wäre.
Aber nach Lusaka zurückzukehren widerstrebte mir zutiefst! Erstens war ich da schon und zweitens wäre es einem Eingeständnis der Niederlage gleichgekommen, weil mein ausgefuchster Plan einer smarten Abkürzung nicht funktioniert hätte:
Umkehren?? – Niemals! Harrharrharr…
So nahm das Verhängnis also seinen Lauf.
Objektiv betrachtet erwies sich jene folgenreiche Entscheidung als die dümmste Idee, die mein Spatzenhirn bis dahin ersonnen hatte. Subjektiv gesehen war es eine interessante und potenziell lehrreiche Erfahrung, die mir nicht zuletzt das nun folgende Material für meine Memoiren bot; eine Tragikkomödie in vier Akten:
Tag 1: Mpika nach Isoka, Truck mit Auflieger, Ladung: Mais
09:04 Uhr: Abfahrt. Ich war guter Dinge und bereit, einige Kilometer zurückzulegen.
10:32 Uhr: Erste Panne: irgendwas mit ’ner Leitung, Schulterzucken.
11:07 Uhr: Wir nahmen die naturgemäß langsame und vernehmlich ruckelnde Fahrt wieder auf.
11:30 Uhr: Mittagessen. Na gut, das muss sein.
12:15 Uhr: Erneute Abfahrt. Unruhe breitete sich in kribbelnden Wogen von meinem Sonnengeflecht bis in meinen gesamten Körper aus.
12:36 Uhr: Zweite Panne: Reifenplatzer am Hänger. Im Zuge des Reifenwechsel wurde ich spürbar und immer deutlicher nervös; fahrige Handbewegungen.
13:16 Uhr: Weiter geht’s. Ich schöpfte erneut Hoffnung, hatte also nichts gelernt.
14:28 Uhr: Polizeikontrolle. Die Formalitäten dauerten jedoch nur eine Stunde.
– Fußnote: Als ich mich mit meiner Gemütszigarette dem Officer näherte, um zu erleben, wie sein Teint in der Nachmittagssonne voran schritt, wies er mich streng zurück mit dem Hinweis, ich solle zehn Meter weiter da drüben rauchen, denn hier sei das „Office“. Damit meinte er seinen Dienstwagen am Straßenrand. – Das ist Sambia. –
15:33 Uhr: Wider Erwarten lässt der Arsch uns ziehen. Ich fluche verhalten.
15:57 Uhr: Dritte Panne: wieder der Schlauch. Mir reicht’s, ich steige um.
16:35 Uhr: Neuer Truck, neues Pech.
Wir gerieten in ein Unwetter, was unsere Fahrt umso mehr verlangsamte. Zudem wollten die Burschen Holzkohle kaufen und mussten dazu dreimal anhalten und nachhaltig verhandeln, bis ihnen der Preis passte.
18:04 Uhr: Ankunft in Isoka. Ich war deprimiert und jenseits allen Lichts…
Zum Vergleich, mit dem Bus hätte es an die drei Stunden gedauert. Anstatt NOIN! Nur wäre der erst am Abend gefahren, und ich dachte im Zuge einer infamen und geißelungswürdigen Verblendung, dass ich bis dahin selbstverständlich schon eine Etappe weiter wäre. Whas für ein geladener Bockmist, Entschuldigung.
Türen sind schön und gut, und Erfahrung hin oder her, aber.
Alles hat seine VERDAMMTEN Grenzen!! Wenn Dir das Schicksal eine Watschn nach der andern gibt, dann willst halt irgendwann nicht mehr hinhalten. Ich bin auch nur ein Mensch, zefix.
Die Aktion hatte mich darüber hinaus auf dem falschen Fuß erwischt, da ich wirklich, wirklich voran kommen wollte und in meiner Naivität, wieder einmal, angenommen hatte: Tarmac* gut, alles gut. – JA von wegen!
(*So ein paar mehr geteerte Abschnitte gab’s dann also schon noch. Abseits der Highways war nicht alles Dirt Road.)
Dazu passend schied der amptierende Afrikanische Meister nach seinem nunmehr dritten Unentschieden gegen Burkina Faso frühzeitig in der Vorrunde aus; übrigens ein Phänomen, das öfter vorkommt als man meinen sollte.
Ergo, ein Tag zum Wegschmeißen. Und zwar in hohem Bogen.
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(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht