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Ich weiß, das muss schräg und ominös klingen, denn bei Western Union denkt der vernünftige Neurotiker mit gesundem Menschenverstand zunächst einmal an zwielichtige Geschäfte und an Geld, das sich wie ein hinterlistiger Flaschengeist in Luft auflöst.
Aber ich habe tatsächlich und allen Ernstes Western Union für mich entdeckt, und das ist kein Schmäh.

Stellt Euch also folgende Situation vor: Ich hatte mich perfekt vorbereitet, meine Kreditkarte war gültig, funktionsfähig und sogar mit einem liquiden Bankkonto verknüpft, ich hatte hartes und attraktives Bargeld für den Notfall dabei und an unterschiedlichen Orten meines Reisegepäcks verstaut, damit ich nicht alles auf einmal verliere.

Alles, was ich also brauchte, war ein funktionierender ATM, was ab und an zugegeben etwas tricky sein kann, oder einen seriösen und Vertrauen erweckenden Money Changer (Wechselstube) mit ausreichend Lichtquellen, denn Banken bieten meist gar anstößige Wechselkurse.

Was aber tun, wenn die – in diesem Fall indische – Regierung spontan beschließt, neue Banknoten einzuführen und dann mit dem Drucken neuer Geldscheine nicht nachkommt?
Ja scheiße. Egal, wieviel Kohle man auf der Bank sitzen hat, das bringt einem alles nichts, wenn die harte materielle Quelle versiegt. Das Ergebnis: Sinnfreie Warteschlangen bis zum Horizont und allgemeine Ratlosigkeit.

Und jetzt kommt‘s! In meiner Verzweiflung habe ich also die Seite von Western Union besucht, weil ich läuten hab’ hören, dass das örtliche General Post Office noch über genügend Bargeld verfügt und zudem eine WU-Filiale besitzt.

Mir widerstrebte es zutiefst, jemanden zu bitten, mir Geld zu schicken, doch zu meinem unsäglichen Entzücken stellte ich fest, dass es in Zeiten von Paypal und Konsorten gar möglich ist, sich selbst, also von seinem eigenen Konto Moneten zu senden! Abgefahr’n.

Fünf Minuten später waren die Moneten parat, ich bin rüber zur Post und habe ohne Probleme und mit etwas Geduld (Die Deutschen haben die Bürokratie erfunden, die Inder haben sie perfektioniert.) meine süßen Scheinchen dort abgeholt.

Nur zwei Dinge sind hierbei wichtig:
1. Wie bereits erwähnt sollte man vorher abchecken, ob in der jeweiligen Filiale auch genügend Bargeld vorhanden ist.
2. Beträge lassen sich nicht teilen, sprich, man kann nicht mehrere Filialen aufsuchen und nach und nach alles einsammeln. Der Gesamtbetrag muss auf einmal abgeholt werden.

Dahingehend ist das natürlich keine idiotensichere Methode, und ich übernehme selbstverständlich keinerlei Verantwortung oder Gewähr, aber sie hat mir in diesem Notfall tatsächlich den Arsch gerettet und ist so safe wie alles im Internet. Hchrchrhchr…