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Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Der Tod steckt…
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Kielwasser

Es ist ihnen jedenfalls nicht gelungen, dazu brauchte es schon das Sicherheitspersonal des Geländes, welches die letzten Besucher sanft und doch bestimmt wieder auf den Boden der Welt zurückholte und sie nach draußen komplimentierte. Ein wenig genervt wirkten sie, bestimmt sehnten sie sich schon nach einem wohl verdienten Feierabendbier, mit einem Shot Mezcal zum Beispiel.

Leider war aber genau das die beste Zeit, um noch ein paar letzte Fotos zu machen, denn in ihrem Kielwasser gab es nur noch wenige menschliche Störfaktoren, die diesen mystischen und urweltlichen Anblick ruinieren konnten unter den dräuenden Wolkenbänken, die so aussahen, als würden sie nur aus reiner Konvention nicht abregnen.

Schmiegen

Bevor es ganz dunkel wurde, umrundete ich spontan das gesamte Areal einmal in einer Nordschleife, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich die altehrwürdigen Bauwerke in ihre angestammte Landschaft schmiegten, denn so wirkten sie fast noch ominöser und unheimlicher.

Doch irgendwann begannen weltlichere Triebe mich abzulenken, da mein Magen vernehmlich knurrte, so dass ich am nordöstlichen Eck des Ausgrabungsgeländes in den angrenzenden Ort San Martín abbog, im Grunde ein kleines Dorf, das sich jedoch durch den unausweichlichen Massentourismus aufgebläht hatte wie ein schillernder Drache.

Grüner Drache

Gleich am Ortseingang wurde ich nämlich wie magisch in einen großzügig angelegten und absolut leeren Souvenirladen gezogen mit glänzenden Muschelhörnern, Pfeilspitzen aus Obsidian, dem alten Handelsgut der Region, Kristallen und bunten Steinen mit noch bunteren Namen.

Die Verkäuferin war jung und attraktiv, also blieb ich. Die war so süß, wie sie überaus eifrig, aber immer verzweifelter versuchte, einen Ton heraus zu quetschen aus den größten (und teuersten) Muscheln, die sich in dem Laden fanden, dass ich mich dazu entschied, möglichst viel zu kaufen.

Hintergrundstrahlung

Danach schlenderte ich fett und zufrieden die Hauptstraße entlang, schaute den Geschäften beim Schließen zu, ein weiterer ereignisloser Tag, der sich einreihte in all die ereignislosen Monate und Jahre, die die Hintergrundstrahlung ihrer jeweiligen Vergangenheiten bildeten.

Schließlich wusch mich der Abend an ein kleines Comedor, etwas versteckt in einem lauschigen Innenhof, das einer sehr sympathischen Familie gehörte, und ließ mich mit einem guten Gefühl im Bauch nieder. Etwas später wurde es noch besser, als er endlich wieder etwas zu tun bekam, während ich mich ein wenig mit dem einzigen anderen Gast unterhielt.

Schnickschnack

Danach war ich rechtschaffen müde, beschloss aber trotzdem, noch einen späten Cappuccino in einem dieser gemütlichen Cafés mit lauter altem Schnickschnack und Nostalgieramsch zu trinken. Da hing ein Fahrrad an der Wand, so Sachen. Retro-Einrichtungen dieser Art sind weiß Gott nichts Neues mehr, aber mir machen sie immer wieder Spaß.

So fühlte ich mich ausreichend gestärkt und erholt, um den langen Heimweg zum südlichen Ende von Teotihuacan anzutreten, wo sich mein quasi-herrschaftliches Hotel befand und in dem ich recht schnell und unumwunden in mein King-Size-Bett fiel, das mich mit Haut und Haaren fraß.

So früh wie möglich

Widerwillig schaffte ich es gerade noch, meinen Wecker zu stellen, denn ich wollte am darauf folgenden Morgen so früh wie möglich am Fuße der Sonnenpyramide stehen, bevor die Basthutpartisanen aus ihren klimatisierten Truppentransportern sprangen.
Das Kreuz eines deutschen Perfektionssklaven.

Pangalaktischer Steuerberater

So gesehen hatte es sich gar nicht so sehr gelohnt, für eine relativ kurze Nacht in einem relativ teuren Hotel abzusteigen, aber ich könnte es durchaus als Geburtstagsgeschenk deklarieren und danach von der pangalaktischen Steuer absetzen, denn rein mit kalter Vernunft ist das Leben wie ein maschinell hergestellter Apfelstrudel ohne Vanillesoße: einfach nur zum Kotzen und sowieso bar jeglichen Sinns.

Ironischerweise war es die einzige Unterkunft auf meiner Reise ohne Warmwasser, das hatten die günstigeren alle viel besser gemacht. Aber auch das ist nichts mehr, was mich schockt; die alte Regel besteht weiterhin: teuer ist nicht gleich geil.
Trotzdem, ich fühlte mich wohl, das Personal war nett, und das war alles, was ich wollte.

Nach einem kontrolliert entspannten Frühstück packte ich mein aufgrund der unnötigen, jedoch zuhöchst erfreulichen Mitbringsel gar nicht mehr so leichtes Gepäck und marschierte schnurstracks auf die große Sonnenpyramide zu, die bereits im müden Morgenlicht ihrer Namensgeberin badete.

Marschieren

Schnurstracks

Baden

Umrunden

Konvention

Störfaktoren

Angestammt

Schleife

Urwelt

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