Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Fenster zur Seele…
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Gemäldeweiches Smog-Licht veredelt Häuser und Straßen.
Hier gibt es Mopeds mit Windschutzscheibe und Handschuhen.
Beherzte Autofahrer verlangen beherztes Auftreten.
„The real soul is lost to view and seems far off;
Thou art like a pitcher with fully belly but dry lip;
How canst thou ever see red, green and scarlet
Unless thou see’st the light first of all?“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Unterschätze niemals Iran’s Größe!
Flatternd gewandetes Schwarz im kalten Wind. Was es wohl verbirgt?
„The might of the Soul’s soul cleaves the moon.
If the heart opens the mouth of mystery’s store,
The soul springs up swiftly to highest heaven.
If tongue discourses of hidden mysteries,
It kindles a fire that consumes the world.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Braunes Land gebiert bunte Seelen.
Scheinbar unschuldige Farben vermögen mich über den dunklen Sinn von Trimm-Dich-Geräten nicht hinweg zu täuschen.
„How shall I be other than night without His day?
Without the vision of His face that illumes the day?
His bitters are very sweets to my soul,
My sad heart is a lively sacrifice to my Beloved.
(…)
I use the dust of my grief as salve for my eyes,
That my eyes, like seas, may teem with pearls.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Müdigkeit hemmt die Fähigkeit zur spirituellen Vereinigung.
Ob ein Perser-Teppich gut zu meinen Highland-Whiskey passt?
„If a pair of scales were greedy of riches,
Would they tell truly the weight of anything?“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Karottenmarmelade gegessen.
Sie schmeckte nach Karies.
Mehr Fleisch, weniger Gemüse!
„If you have no hope of getting bread, why go?
(…)
I have better hope through exerting myself;
My fear is increased by remaining idle.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Baklava ist sehr lecker und zieht einem den Schmelz vom Zahn.
Wohin ich auch blicke, sehe ich Baustellen. Wieviele davon wohl meine sind?
„What is Sufism? ’Tis to find joy in the heart
Whensoever distress and care assail it.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Ob ich die Fensterscheibe des Busses kaputt fotografieren kann?
Gas ist billig, Heizungen ächzen.
(Erinnerungen an Russland)
„For from each heart is a window to other hearts.
Since in each heart there is a window to other hearts,
They are not separated and shut off like two bodies.
Thus, even though two lamp-dishes be not joined,
Yet their light is united in a single ray.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Darf man auf asiatischen Toiletten im Stehen pinkeln?
Yoghurt mit Knoblauch: Allergen-Entwöhnung für Vampire mit schwachem Immunsystem.
„Seemingly the bough is the cause of the fruit,
But really the bough exists because of the fruit.
Were he not impelled by desire of fruit,
The gardener would never have planted the tree.
(…)
What is first in thought is last in act.
Thought is the special attribute of the Eternal.
This product goes forth fom heaven very swiftly,
And comes to us like a caravan.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Ob das Haus einstürzt, wenn ich genug Lehm wegkratze?
Meine Lippen springen vor Freude.
„Quit thy wealth, even if it be the realm of Saba;
Thou wilt find many realms not of this earth.
What thou callest a throne is only a prison.
Thou thinkest thyself enthroned, but art outside the door.
Thou hast no souvereignty over thine own passions,
How canst thou sway good and evil?“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Ich stehe mit beiden Beinen auf 1.000 Euro. Vermehren Geldscheine sich unter Druck?
Aber nein, Herr Wachtmeister, ich wollte sicher NICHT das Verteidigungsministerium fotografieren. … Sie müssen sich irren, meine Kamera ist während des Gehvorgangs lediglich zufällig in die ungefähre Richtung des Gebäudes gebaumelt. … Das ist eine infame Unterstellung! Niemals habe ich den Auslöser betätigt, sondern ihn höchstens zärtlich gestreichelt! … Falls ein Blitzlicht jenes Objektiv verlassen haben sollte, so ist es ohne meine ausdrückliche Erlaubnis geschehen.
… Nein, tut mir leid, ich kann Ihnen meine Speicherkarte leider nicht aushändigen, denn es handelt es hierbei um Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Es würde mich grämen, müsste ich die eben erst wieder aufkeimenden Handelsbeziehungen unser beider bemerkenswerten Nationen so leichtfertig auf’s Spiel setzen!
… Gerade eben wollte ich meinen Onkel besuchen, welcher im hiesigen Konsulat tätig ist, gleich hier in der Nähe. Möchten Sie mich vielleicht ein Stück begleiten, wie war nochmal Ihr Name? … Darf ich dann wenigstens ein Foto von Ihnen machen, nur zur Sicherheit versteht sich. – Herzlichen Dank. Ihnen auch einen schönen Tag!
„He said, ,What seek ye?’
They said, ,Our camels.’
He said, ,Whoever searched for camels on a housetop?’
They said, ,We follow thy example, – Who seekest union with God while sitting on a throne.’“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Darf ich mit den Fingern meiner linken Hand in der Nase bohren? Ist das kulturell verwerflich oder vielmehr vernachlässigbar?
Friedhöfe haben etwas Beruhigendes, ganz anders als eine Techno-Party.
„Men are as demons and lust of wealth their chain‘ – Which drags them forth to toil in shop and field. – This chain is made of their fears and anxieties.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Was ist wichtiger? Das wifi-Passwort auswendig lernen oder Wäsche waschen?
Zur Hölle damit, ich ess’ lieber Schokolade.
Mit Gewalt Zähneputzen bringt auch nichts.
Wer räumt eigentlich die Moscheen weg, wenn die Touristen nicht mehr da sind?
„Whatever your lust wills you deem freewill, – What reason demands you deem compulsion.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Und wie sieht eigentlich ein Vorstellungsgespräch für Muezzine aus?
Assessment-Center mit Leierkasten-Gruppenarbeit und Wettgurgeln? Tragen die Leute aus der Human Resources Ohropax?
Nein danke, ich möchte keine Teppiche kaufen, ich möchte einfach nur hier sitzen.
„Cleverness is as a wind raising storms of pride; – Be foolish, so that your heart may be at peace; (…)“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
„Hello!Wherreareyoufrrom?Gerrman?Doyoulikemycountry?WelcometoIrran!“
Goldschmieden sollte man trauen.
„I see the world filled with blessings,
Fresh waters ever welling up from new fountains.
The sound of those waters reaches my ears,
My brain and senses are intoxicated therewith.
Branches of trees dancing like fair damsels,
Leaves clapping hands like singers.
These glories are a mirror shining through a veil.
If the mirror were unveiled, how would it be?“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
How come?
„Excuse me, I have a question forr you…“
„This world of illusions, fancies, desires, fears,
Is a mighty obstacle in the traveller’s path.
(…)
Human reason is drowned, like the high mountains,
In the flood of illusion and vain imaginations.“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Polizeikontrollen bei Vollmond.
Wenn man etwas akzeptiert hat, kann man dann immer noch dagegen sein?
„But if the child sees not the state of reason,
Does the man of reason therefore forsake reason?
And if the man of reason sees not the state of love,
Is the blessed moon of love thereby eclipsed?“
(J.A. Rumi, „The Masnavi“)
Die Kommunisten haben es oft deswegen so schwer, die Massen zu mobilisieren, weil sie nicht religiös sein dürfen.
„Somehow, out of this poetry and the combinations and interactions of the ideas and metaphors contained within them, emerged the Iranian soul.“
(M. Axworthy, „Iran – Empire Of The Mind“)
Anonymität in einem Dorf ist eine Seltenheit.
Die drei Säulen der Existenz: Nationalität, Beruf, Familienstand.
Oder: Der iranische Dreisatz. …So gesehen existiere ich gar nicht. Aber das müssen die ja nicht wissen.
Ich weigere mich, unsere Gartenzaun-Gulags als Campingplätze zu bezeichnen!
Es ist schon ein befemdliches Gefühl, jemanden dabei zu beobachten, wie er von rechts nach links schreibt.
Die Flugzeugdecken von Emirates eignen sich übrigens vorzüglich als Handtuch.
Hier erzählen die Mauern Geschichten.
„The most important thing is, if we make committments and assert certain principles, to be more careful that we mean what we say and that we uphold those principles in our own behaviour.“
(M. Axworthy, „Iran – Empire Of The Mind“)
Iraner mögen keine langen Monologe.
Wie es nur kommt, dass man später im Leben stets die schlimmsten und schmerzhaftesten Erinnerungen am liebsten erzählt?
„Grieve neither at existence nor at non-existence: Be thy mind, happy.
For the end of every perfection that is – is non-existence.“
(Hafiz, „Divan“)
Maschinenpistolen vor öffentlichen Gebäuden.
Bleib auf dem Berg!
„I put my arms around your waist,
A lover’s embrace to taste.
From your resolve it’s obvious
All my efforts will go to waste.“
(Hafiz, „Divan“)
Hier gibt es Fladenbrot mit Noppen, so ähnlich wie diese Schutzfolie aus Plastik, man will sie unwillkürlich ausdrücken. Aber der Sound fehlt.
Was muss das für ein Land sein, in dem es keine Rikschas gibt!
„My broken heart’s sorrows are deep.
Painful, disturbed, broken my sleep.
If you don’t believe, send me your thoughts.
And you will see how in sleep I weep.“
(Hafiz, „Divan“)
Bei 20.000 Verkehrstoten im Jahr trennt man Fahrbahnen schon mal etwas weiträumiger.
In Iran ist es fast unmöglich, sein eigenes Auto wieder zu finden, denn alle fahren weiße Peugeots. Naja, solange sie ihre Nummernschilder entziffern können…
„My Beloved is brighter than the sun,
Put in the heavens, my only one.
Placed the hearts upon the earth
To watch the sun’s daily run.“
(Hafiz, „Divan“)
Im Spanischen heißen Orangen „naranja“. Hier gibt es „naranje“, die sehen zwar aus wie Orangen, schmecken aber wie Zitronen. Richtige Orangen heißen „porteqhal“.
Das stimmt wirklich.
Ich bin ein Spiegel.
Alle Fenster im Bus waren verhüllt. Bis auf eines.
Das Gefühl, nach einer Nachtbusfahrt mit knüppeldickem Sightseeing sowie einem heilsamen Schlaf danach unter einer heißen, dampfenden Dusche zu stehen.
Aber, es hilft ja nix.
Eine Kaffeemühle schwebt im Alamut-Tal. Ich kurble und male.
Schau mir in die Augen, Taxler!
Die Münze dreht sich wie ein Kreisel.
Wenn ich wohl zählte, wie oft ich in meinem Leben schon den Rucksack schulterte.
Ihr seid Kinder gegen die Inder!
(Gedanken zum Räuspern)
Hat einer von Euch schon mal versucht, sich im Sitzen zu rasieren? Gar nicht so übel, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat.
„Kiri“ heißt hier soviel wie Peniskopf. Da haben sie den Käse umbenannt.
Eine Treppe ganz allein auf einer Wiese.
Wieviele Märtyrer passen in ein Land?
Ich weiß ja nicht, wie’s Euch geht, aber immer, wenn ich diese Quaderklötze von Häusern seh, denk ich mir, da fehlt doch was. Da fehlt das Dach!
…One End
(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht