Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: …Ein Rakhine-Märchen
———————————————–
Jump! — Dieses also war der veritable Grund, weshalb wir zahlreiche Kilometer geschnitten oder am Stück zurückgelegt hatten: Unbedingt wollten wir mit einer Fähre der „Inland Water Corporation“ ein paar Tage auf dem legendären Fluss dahinschippern und die Beine über die Reling hängen lassen.
Wie ein Band des Lebens (und des Todes) durchzieht der gut 2.000 Kilometer lange Gigant das Land in nord-südlicher Richtung. An seinen Ufern siedelten die ersten menschlichen Bewohner dieses Landes, unter anderem die namensgebenden „Myanma“.
Auch die mächtigsten Königreiche in Birmas bunter Geschichte hatten dort ihre Hauptnester gegründet wie etwa „Sri Ksetra“, „Bagan“ und „Ava“. (Heißt heute Inwa, aber ich finde, Ava klingt schöner.)
Bis die Briten dem indigenen Spielchen ein plötzliches Ende bereiteten, indem auch sie mit Booten den von Herrn Kipling besungenen Fluss hinauf zum Monarchensitz in Mandalay fuhren – der sich in der Folge dann auch als der letzte entpuppte – und dort mit einer höflichen Streitmacht anklopften.
…Könige, in der Natur ihrer Sache, sind oft der Quell für den Tod und das Elend vieler Menschen, deshalb müssen sie auch viele religiöse Pagoden stiften, um ihr Karma einigermaßen im Wasser zu halten. Darum stolpert man in jenen Gegenden ständig über die Dinger, allen vor allem voran in Bagan, aber ich will nicht vorgreifen.
Mehr? Ich will Euch ja nicht mit drögen Fakten nerven, aber… scheiße, das ist MEIN Blog! Kann mir doch egal sein. Also auf geht’s:
Mit lockeren flockeren 260 Schiffen errang die schottische „Irrawaddy Flotilla Company“ den Ruf, die größte Flussschiffahrtsgesellschafts… und so der Welt zu sein, jedoch wurden die meisten während des Zweiten Weltkrieges versenkt, weil die Japaner zu der Zeit auf dem Vormarsch waren. Ein paar sind jedoch noch übrig…
…Und genau auf die hatten wir es abgesehen. Ein Ticket zu ergattern oder Ablegezeiten aus den Locals herauszupressen war aber gar nicht so leicht. Je nachdem, wen man fragte, gab es eine Fähre oder es gab sie nicht, und wenn es sie gab, fuhr sie ganz grob entweder um acht, um zehn oder um fünfzehn Uhr am einen oder anderen Tag.
Ein Ticket konnte man entweder nur direkt auf dem Boot oder NUR im Office kaufen. Dessen Öffnungszeiten spielten wiederum keine Rolle, weil es war meist nur jemand da, wenn eigentlich gar nicht offen sein sollte.
Im Grunde kam es darauf an, so früh wie möglich und solange an einem besagten Tag an der Anlegestelle herumzuhängen, bis eventuell der ersehnte Dampfer am Horizont auftauchte; wann auch immer das Schicksal für eine glückliche Fügung solcher Art gesponnen sein mochte.
Denn es war zu der Zeit gar nicht unwahrscheinlich, dass die mal eben ein paar Stunden bis Tage Verspätung hatten, da wir uns mitten in der Trockenzeit befanden, der Wasserspiegel dementsprechend niedrig und die Gefahr, auf Sandbänke aufzulaufen, murphymäßig hoch war.
Ein Abenteuer also, wie es sich geziemte für entkoffeinierte Leichtgewicht-Indianas.
————————-
Bitte umblättern: Ideologische Überlegungen…
(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht