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He! Wie wäre es an dieser Stelle mit: einem Ex-Kurs?
„…Oh Mann, was ist denn nu scho wieder?“ – Naa, Du frecher Wicht, keine Widerrede! Denn jetzt kommt:

Die Geschichte vom Kaffee und dem Bier

Exkurs

Da gab es in Äthiopien also diesen Hirten, Kaldi hieß er, ein guter Freund von mir, dem kamen eines schönen Tages seine Ziegen auf der Weide so seltsam aufgedreht und scharrig vor. Das geschah aber nur, wenn sie die Beeren von einem ganz bestimmten Strauch aßen.

Neugierig geworden, probierte er selbst eine davon, und wahrhaftig! Donnerlittchen, das Zeug fetzt wie eine Büffelherde bei Vollmond! Da wurde er selbst ganz fahrig und aufgescheucht und rannte zu den örtlichen Priestern, um ihnen von seiner erstaunlichen Entdeckung zu berichten; vielleicht ließe sich ja was herausschlagen.

Diese aber beäugten die sonderbare Bohne misstrauisch, kosteten zaghaft davon und fanden sie ganz scheußlich! Die Logik gebot es, und so warfen sie ihm vor, mit dem Teufel im Bunde zu sein, und die Bohnen kurzerhand ins Feuer. (Den armen Tropf Gott sei Dank nicht, denn die Inquisition war noch nicht erfunden.)

Bis ihnen zu guter Letzt das himmlische Aroma frisch gerösteten Kaffees in die Nase stieg…

Aroma

Und das war eben ganz ähnlich wie damals mit den bajuwarischen Mönchen und dem Papst. Die Bayern waren ja schon immer ein gschaftiges und dabei nicht auf den Kopf gefallenes Völkchen. Allen voran ihre gestandenen Mönche, die sogar lesen und schreiben konnten.

Aber was sie wirklich liebten, das war eine anständige und herzhafte Mahlzeit.
Folgerichtig schmeckte ihnen die Fastenzeit wiederum gar nicht. Deshalb suchten sie stets Mittel und Wege zu finden, die ihnen solch ein Martyrium erleichtern oder, Gott behüte!, dieses etwa ganz und gar umgehen konnten.

Nährstoffgehalt

Zu jener Zeit waren sie bereits angesehene Bierbrauer geworden, und sie wussten durchaus um den sättigenden Effekt des würzigen Malzgetränks.
Da begab es sich, dass einige Schlaumeier unter ihnen auf die Idee verfielen, wie es denn wäre, wenn sie ein kleines bisschen weniger Wasser zum Brauprozess hernehmen täten, um dergestalt und im Verhältnis den Nährstoffgehalt des Bieres zu vergrößern.

Und siehe! Es tat in der Tat die gewünschte Wirkung und schmeckte zudem ganz vorzüglich. …Nur eine andere, kleine Nebenwirkung (die vielleicht sogar für die eine oder andere verzückte Entrückung oder ungewollte Gottesschau verantwortlich gewesen sein mochte), die sahen sie wiederum nicht vorher…

Verdächtig

Doch es war und blieb flüssig und somit unzweifelhaft ein Getränk, das also trotz aller Sättigung auch während der Fastenzeit mit reinem Gewissen konsumiert werden konnte.

Dieser schlaue Schachzug blieb dem Papst in Rom jedoch nicht verborgen, und misstrauisch wurde der!
Bevor er diesem höchst eigenwilligen Treiben stattgeben konnte, wollte er selbst einmal von dem sonderbaren und zuhöchst verdächtigen Trank probieren; schließlich handelte es sich bei der Fastenzeit um eine überaus delikate Angelegenheit.

Logik

Die bayrischen Mönche aber sandten, frohen Mutes und sich der unbestreitbaren Logik und Korrektheit ihrer kleinen Schelmerei wohl bewusst, ein paar Fässer ihres besten Tropfen per Kutsche auf den langen und beschwerlichen über die Alpen in den Vatikan, wo es dem Heiligen Vater daraufhin umgehend serviert wurde (ganz bestimmt auf einem Silbertablett!).

Aber ach! Während seiner mühseligen Reise durch die unwegsamen Berge war es dem Bier dabei so schlecht geworden, dass es gütlich verdarb, denn das Prinzip von einem Exportbier, das wiederum hatten die findigen Mönche von damals noch nicht entdeckt.

Export

Nichtsahnend also nahm der Papst einen herzhaften Schluck und spuckte es sogleich angewidert wieder heraus, und mit schmerzhaften Grimmen in seinem Antlitz urteilte er unverzüglich: „Schickt es nur wieder zurück! Wenn die Bayern in ihrer Verblendung meinten, sie müssten sich in dieser grauenvollen Brühe ersäufen, und das auch noch zur Fastenzeit, so soll es mir recht und billig sein!“

Denn er kam schnell zu der festen Überzeugung, dass es sich bei diesem widerwärtigen Gebräu um nichts anderes als eine zusätzliche Geißelung handeln konnte, die der Reinigung ihrer verirrten Seelen im heiligen Gottesfeuer nur zuträglich sein konnte.

Versüßen

Und so begab es sich also, dass die Mönche im schönen Bayern das Starkbier erfanden, abgesegnet mit dem heiligen Siegel des Gottesvertreters auf Erden.
Same same.

So war das. Derlei Gedanken versüßten mir den Tag, als ich mir mit einem süffisanten Grinsen einen weiteren Bunna einverleibte. Während einer dieser Gelegenheiten erspähte ich äthiopische Zwillinge. Das war auch neu. Im übrigen liebten es die Kids in Axum, aber auch überall im Land, leere Plastikflaschen durch die Gegend zu kicken.

Wach

Ich weiß ja nicht, ob ich das schon erwähnt habe, und ich kann mit guten Gewissen und unerschöpflicher Sicherheit sagen, dass es nicht an einer Überdosis Koffein lag.
Aber das passiert mir in letzter Zeit immer öfter, dass ich mitten in der Nacht aufwache und plötzlich, mit einer unmissverständlichen Wachheit, vielleicht sogar einer Idee im Kopf daliege!

Dann kann oder will oder beides ich nicht mehr einschlafen, solange ich sie nicht in mein schlaues Büchlein eingetragen habe.
Das kannte ich ja bereits von früher, aber es war, wie es war in Äthiopien: extrem.

Realität

Das ist vielleicht ein bisschen so wie mit Physikern (oder meinetwegen auch Mathematikern… Wissenschaftler halt). – Kennt Ihr den? Da gibt es diesen Gag, dass sie sich wochen- oder gar monatelang über einem komplizierten Problem mit der Realität oder einer kantigen Gleichung oder sowas den Kopf zerbrechen und darüber schier verzweifeln.

Und dann gehen sie eines Tages – oder eben auch Nachts – aufs Klo (Ich glaube, das funktioniert auch am Kühlschrank.), unvorbereitet und nichtsahnend, da trifft es sie plötzlich wie der Schlag aus heiterem Himmel!

Erwischt

Die Lösung steht da, groß und brennend prangt sie in ihrem Geist, als ob sie sich spontan mit Inspiration angesteckt hätten!
…oder wenn Gott uns dergestalt und unversehens mit herunter gelassenen Hosen erwischt und kichernd eine Watschn gibt.

Deswegen gab es Zeiten, da bin ich gerne total gespannt und voller Erwartung auf die Toilette gegangen, und niemals ohne einen Stift, Notizblock, Diktiergerät und Laptop mit zuverlässiger Internetverbindung. Das war gar nicht so leicht. Über den Tag habe ich extrem viel Wasser getrunken, damit ich öfter muss… Es ist aber nie was passiert.

Na gut, der letzte Teil war jetzt wirklich gelogen, ich fand nur die Idee lustig.
Ich hab’ nicht wirklich mehr getrunken deswegen…

Gottesschau

Weiden

Örtlich

Hirten

Überdosis

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