Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Phönix aus Gerümpel…
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Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie eine hängende Schallplatte klinge, aber mein Zeltplatz im „Croc Valley Camp“ am Ufer des Luangwa River war wieder so ein himmlischer Flecken mit Feuerstellen, Hängematten sowie einem netten Pool, in dem Laub und tote Fliegen umher schwammen.
Auf prächtigen und von Lianen umschlungenen Bäumen balgten sich grazile Meerkatzen, deren männliche Genitalien in der Tat – blau waren. So etwas hatte ich auch noch nie gesehen. Und wieso?
Bereits auf dem Weg in dieses friedliche Refugium wurde ich von einer Herde Elefanten begrüßt, die fleißig mit ihren Ohren wackelten und mir zuwinkten. Direkt vor meiner Haustüre tummelten sich faule Nilpferde im Strom des Flusses, der sich träge dahin wälzte.
Alle paar Stunden reckte eines seinen massigen Schädel in überhippoischer Anstrengung nach oben und offenbarte seinen klaffenden Schlund, als ob es den ganzen Himmel verschlingen wollte.
Exkurs: Warum Nilpferde gähnen.
In alten Tagen, als die Welt jung war und noch nichts von Segways oder Breitband-Internet ahnte, pflegten die Nilpferde zunächst als brave Landbewohner ihr Dasein zu fristen.
Doch es verband sie damals schon eine innige Zuneigung zu trüben Wassern. Wahrscheinlich waren sie sich zu sehr bewusst und verlegen. Sie schämten sich ihres Körpers, den sie aber in jenem Element weder sahen noch seine Schwere allzu sehr zu spüren bekamen.
So flehten sie – je nach Religionszugehörigkeit beziehungsweise betreffender Affinität bitte das passende übernatürliche Wesen einfügen – um Erlaubnis an, in den lieblichen Gewässern unserer Welt ihre Wohnstatt nehmen zu dürfen.
Das Wesen verweigerte ihnen diesen Wunsch jedoch, da es fürchtete, dass sie alle anderen Bewohner solcher Habitate unbedingt auffressen müssten. So groß und schwer wie sie waren, hatten sie sicher einen ordentlichen Appetit.
Und genauso war es. Die Armen sahen sich nun vor eine schreckliche Wahl gestellt. Entweder, sie gaben ihren Herzenswunsch auf und frönten weiterhin einer ungezügelten und gewissenhaften Lust am Fressen, mit der Konsequenz, dass sie ihre massigen Körper auch weiterhin unter Ächzen und Stöhnen über den harten Erdboden zu schleifen hatten.
Oder aber, sie wagten tapfer den Sprung ins kühle Wasser, um sich für alle Zeiten einer strengen und um so schmerzhafteren Diät zu unterwerfen.
Was sollten sie nur tun? Sie wussten weder ein noch aus, bis schließlich die Ältesten und Weisesten unter ihnen sich ein Herz und damit einen folgenschweren Entschluss fassten.
– Ich meine, klar, denen konnte das sowieso wurscht sein, immerhin mussten sie die schnöde Suppe aus Chlorophyll ja nicht mehr lange auslöffeln, die sie ihren jüngeren, und unerfahreneren, Artgenossen in dieser Form eingebrockt hatten. –
So schworen jene vom Volke der Hippopotamen einen Heiligen Eid, und zu keiner Zeit, ob in Gegenwart oder Zukunft, würden sie auch nur einem einzigen Wasserlebewesen ein Leid zukommen lassen.
Und als – je nach… Ihr wisst schon – die brennende Aufrichtigkeit und Sehnsucht in den Augen seiner gutmütigen Geschöpfe sah, gewährte es ihnen unter dieser einen Bedingung die Seen und Flüsse der Erde als ihr Lehen.
Um ihre Ehrlichkeit aber unter Beweis zu stellen, wurde es ihnen auferlegt, die sich von nun an „Flusspferde“ nannten, tagein, tagaus ihre offenbarten Hälse weit in den Himmel strecken, um zu zeigen, dass sie sich freilich treu an ihr gegebenes Wort hielten.
So leben sie noch heute, und dergestalt also wurden die ersten Vegetarier aus Überzeugung geboren.
So war das. The End.
Ihr tiefes und kehliges Röhren hörte sich an wie eine verstörende Mischung aus rauem Stammtischgelächter und einem ertrinkenden Asthmatiker. Wie als Antwort auf eine düstere Verschwörung grollte der unheilschwangere Himmel unter pechschwarzen Gewitterwolken, die rasch herauf zogen.
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(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht