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(…) wir müssen … unseren Weg suchen, aber nicht einen starren Mittelweg, sondern jeder seinen eigenen, elastischen, auf welchem Freiheit und Bindung abwechseln wie Einatmen und Ausatmen.“
(H. Hesse, „Wer lieben kann, ist glücklich“)

All die Dinge, die auf uns lasten, die uns auf der Seele liegen, all die Ideen, Vorstellungen, Mechanismen, Prägungen und Erfahrungen, die wir nicht verarbeiten konnten, nicht verarbeiten wollten, da sie zu schrecklich und zu schmerzhaft waren, sie halten uns zurück. Sie halten uns zurück, sie blockieren und hindern uns auf unserem Weg der Entwicklung.
Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht waren und sind sie einfach nur notwendige Bremskeile, die uns Einhalt geb
oten, wenn unsere Seele drohte, sich zu überschlagen, durchzubrennen und in einem lautlosen Kurzschluss zu verpuffen wie ein Stern, der in der Unendlichkeit des Alls unbemerkt sein Leben aushaucht.
Womöglich lenken sie uns auf einen Umweg, der aber sicherer, ja
vielleicht sogar vollständiger unseren Weg beschließt. Womöglich sind sie der rettende Anker, wenn wir Anstalten machen, davon zu fliegen, hinaus in die schwarze Leere, in den Abgrund des Großen Unbekannten, vor dem wir so furchtbare Angst haben, für das wir noch nicht bereit sind.
Doch es kommt die Zeit, da wir uns
den Dämonen, unseren inneren Ungeheuern und Schwarzen Männern stellen müssen, denn der ganze Ballast, der unverdaut und unbearbeitet auf dem dunklen Grunde unseres Seins schlummert, kann uns am Ende nur zurückhalten. Und auf ewig lässt die Seele sich das nicht gefallen.
Denn sie
will fliegen, hoch hinaus und durch alle Tiefen, in weite Ferne und durch die Kristallpforte wieder zurück nach Hause, das sie einst hervorgebracht hat. Zurück in das strahlende, weiße Licht.
Denn am Ende gehört all das, was wir im Verlaufe unserer Leben ansammeln und an dem wir uns aus Furcht festklammern wie an einem
bunten Strohhalm, es gehört uns nicht. Nicht uns allein.
Wie alles, was als Wesenheit auf dieser Welt lebt und erlebt
wird, will es wieder zurück zu seiner angestammten Quelle, aus der alle Schöpfung entsprungen ist. Wir sind alle nur Splitter und Fragmente, die alle anderen Splitter und Fragmente des Lebens, so klein und doch so unschätzbar wertvoll, von dort empfangen, verarbeiten und wieder zurück senden. Damit sie sich selber verstehen lernt.
Das ist der uralte Vertrag, den wir vor der Zeit eingingen und den wir schworen zu erfüllen. – Wir können ja gar nicht anders, denn wir, Alle, sind die Quelle.
Man kann sich nicht ewig verleugnen.

Fragmente

Wo immer euer Bewußtsein sich zu verflüchtigen scheint oder sich eurer Kontrolle entzieht oder wo ihr an einen Punkt gelangt, da das Bewußtsein an seine Grenzen zu stoßen scheint, dort sind die Stellen, wo ihr euch selber psychologische Barrieren errichtet habt, und das genau sind die Zonen, wo eure Nachforschungen einsetzen sollten. Sonst habt ihr das Gefühl, als wäre euer Bewußtsein in eurem Schädel eingesperrt, unbeweglich und eingeengt, und jeder verlorene Gedanke, jede vergessene Erinnerung wird dann zu einem kleinen symbolischen Tod. Und das ist nicht der Fall.“
(J. Roberts, „Gespräche mit Seth“)

Die Anker belichten.

Wenn aber das so ist wie jetzt, daß alles, was geschaffen ist, ein bißchen ewiges Leben in menschlicher Natur hat und darin ewig stehenbleiben muß, so weiß ich nicht, wohin ich mich wenden soll, um einen Platz zu finden. Deshalb neige ich mich zurück in mich selbst, da finde ich den schlechtesten Platz, noch schnöder als die Hölle, denn meine Mängel treiben mich selbst hinaus. Aber ich will mich doch nicht aufgeben.“
(Meister Eckhart, „Mystische Schriften“)

The subterranean miner that works in us all, how can one tell whither leads his shaft by the ever shifting, muffled sound of his pick?“
(H. Melville, „Moby Dick“)

I unsettle all things. No facts are to me sacred; none are profane; I simply experiment, an endless seeker, with no past at my back.“
(R.W. Emerson, „Essays and other Writings“)

Whereupon you will not believe, how I was withdrawn from all endeavours of altering and mending outward things. They lay so well, me-thought, they could not be mended: but I must be mended to enjoy them.“
(T. Traherne, „Centuries of Meditation“)

Was einem das Liegen auf dem rechten Ellbogen ist, nachdem man eine Stunde auf dem linken gelegen.“
(Lichtenberg, „Sudelbücher“)

Wenn man über eine Sache nachdenkt, fängt man bereits an, sie zu verändern.

Dangers of the Mind

Little did I imagine that, while I was thinking these things, I was conversing with God.“
(T. Traherne, „Centuries of Meditation“)

We grizzle every day. I see no need of it. Whilst we converse with what is above us, we do not grow old, but grow young. Infancy, youth, receptive, aspiring, with religious eyes looking upward, counts itself nothing, and abandons itself to the instruction flowing from all sides. (…); let them (old people; Anm. d. Sammlers) be lovers; let them behold truth; and their eyes are uplifted, their wrinkles smoothed, they are perfumed again with hope and power. This old age ought not to creep on a human mind. In nature every movement is new; the past is always swallowed and forgotten; the coming only is sacred. Nothing is secure but life, transition, the energising spirit. (…) People wish to be settled; only as far as they are unsettled is there any hope for them.
Life is a series of surprises. We do not guess to-day the mood, the pleasure, the power of to-morrow, when we are building up our being. (…) The new position of the advancing man has all the powers of the old, yet has them all new. It carries in its bosom all the energies of the past, yet is itself an exhalation of the morning. (…) The simplest words – we do not know what they mean, except when we love and aspire.“
(R.W. Emerson, „Essays and other Writings“)

So sind wir also noch Kinder.
Meine lieben Freunde, das zieht sich durch sämtliche Bereiche unserer Gesellschaft, selbst durch die Politik. – Nein. Vor allem durch die Politik.
Und es schließt mich selbstverständlich mit ein. Immerhin hoffe ich, dass dieser ganze Schlamassel von wegen Selbstfindung nicht vollends unnütz war, ja, ich wage stolz zu behaupten, mittlerweile in der seelischen Pubertät angelangt zu sein.
Und ich bin zuversichtlich, diese
n Abschnitt in circa zehn bis zwölf Leben abgeschlossen zu haben.

Waren es denn nicht zu allen Zeiten die Träume, die Menschen dazu bewegten, das Unmögliche zu tun?“
(W. Hohlbein, „Märchenmond“)

Wenn Du Dir die Umstände nicht schaffst, schaffen sie Dich.
Beides formt Dich, das eine dauert nur länger.

Wenn deine Stimmung dir sagt, dass du die falsche Wahl getroffen hast – und das trifft jedesmal zu, wenn du nicht froh bist -, dann WISSE: DAS MUSS NICHT SEIN.“
(„Ein Kurs in Wundern“)

Wörter sind Taten.