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Grau

Jedenfalls erreichten wir in grauer Früh „San Cristóbal de las Casas“ und spazierten durch seine schnuckelige Altstadt, deren Läden zu der Zeit noch verschlafen die Rollläden reckten.

Es war zudem das allererste Mal im Verlaufe meiner Fahrten, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt, will sagen auf einer anderen Reise, an ein- und denselben Ort zurückgekehrt war.

Komisch

Das war wirklich komisch. Ich erkannte die Gassen, ihre Cafés und Geschäfte wieder, die ganze Atmosphäre, die ihnen zu eigen war, und damit einher tauchten auch alte Gefühle und Gedanken wieder auf. Ein ganz seltsamer Zustand… – und dann auch wieder nicht, was fast noch seltsamer war.

Zudem kam mir der Gedanke seltsam vor, bei eher verhaltenen Temperaturen (und auch das schien vertraut) auf Chiapas Höhen zur „Iglesia de Guadelupe“ hochzumarschieren und mir während einer feschen Morgenmeditation den Wind um die Ohrwaschln pfeifen zu lassen.

Fesch

Doch ließ ich meinen Gefährten gewähren und tat dabei mein Bestes, nicht allzu sehr zittern, um es in der Folge als eine Übung in grundloser Selbstbeherrschung abzulegen.
Immerhin gab es eine Belohnung, denn danach schlenderten wir ins „Casa del Pan“ auf ein reichhaltiges und
überaus bewusstes Frühstück.

Der Kaffee mit Kokosmilch schmeckte mir dahingehend ganz besonders gut, und diese kulinarische Zusammenstellung empfehle ich an dieser Stelle an und für sich.
Währenddessen ratschten wir mit einem Mädel aus den Niederlanden, die ihre Yoga-Stunde verpasst hatte; und dann auch wieder nicht,
weil sie oder der Rest der Welt sich in der Zeit geirrt hatte. Oder die Zeit in der Welt mit ihr, irgendwie so.

Dorthin

Bevor wir weiter nach Palenque fahren konnten, hatten wir hierhin und dorthin über den Markt zu stromern, weil der Schamane noch einige Besorgungen machen musste und für einen scheinbar vergeistigten Waldschrat einen überraschend scharfen Sinn für Preisvergleiche bewies.

Sodann schraubten wir uns in zwei Colectivo-Hopsern wieder aus der Sierra Madre hinunter ins Flachland. Auch diese Strecke kannte ich bereits, denn vor zwei Jahren hatte ich sie schon einmal in die Gegenrichtung vollzogen.

Gegenrichtung

Wie damals stiegen wir in Ocosingo einmal um und erreichten noch vor Dunkelwerden die durch den Tourismus ordentlich aufgemotzte Kleinstadt im Schatten der altehrwürdigen Maya-Metropole. Die Bilder von der Busfahrt lassen sich an dieser Stelle leider kaum verwenden, weil ich mich noch an das Temperament und die Idiosynkrasien meiner neuer Kamera gewöhnen muss.

Aber sie ist toll, keine Frage, und so viel besser als die leidige Krücke, die ich mir in Äthiopien gezwungenermaßen und im Schweiße vertaner Zeit kaufen musste. Darüber hinaus war sie nicht einmal teurer, denn das Internet macht es möglich.
Und ich lasse mich hier auf keine Grundsatzdiskussion ein! Es ist passiert, Punkt aus.

Hinein

Allerdings war es noch ein gutes Stück mit dem Taxi in den Nationalpark hinein, Jesses, dem armen Fahrer traten aufgrund der Straßenverhältnisse tiefgreifende Furchen aus Sorgenfalten auf die Stirn, zwischen denen Angstschweiß frech und unverhohlen hervorlugte.

Ankommen

Ich wage außerdem zu behaupten, dass diese Tatsache durchaus einher ging mit dem vorab verhandelten Preis, der ihm mit jedem weiteren Schlag gegen seinen heiligen Unterboden, der sich anhörte wie das Grollen eines Donnergottes, undankbarer erscheinen musste.

Während mein Begleiter beruhigend auf ihn einredete, wurde es in der Zwischenzeit dunkel, aber das war mir gleich, solange ich nach insgesamt zwanzig Stunden auf der Straße endlich mein Ziel erreichte. Es ging praktisch nur noch ums Ankommen.
Aber das tut es ja immer, wenn man ehrlich ist.

Darüber hinaus finde ich es immer so spannend, wenn ich nicht weiß oder sehen kann, wo um alles in der Welt ich nun schon wieder hingeraten bin. Das macht das Aufwachen an einem neuen Ort umso aufregender und ersprießlicher.
Findet Ihr nicht?

Aufregend

Aufgemotzt

Chiapas Höhen

Frühstück

Verhalten

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