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Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Was ist geiler…
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Oder: Wer ist geiler? Clint Eastwood oder Asterix?

Rotznasen

Diese verbrachte ich damit, durch die umliegenden Dörfer mit ihren immerfotogenen, traditionellen Häusern zu schlendern, immer in Begleitung der nimmer enden wollenden „HauaYU!-HauaYU!-HauaYU!“-Rufe (How are YOU?) der Kinder. Schüchtern waren die nicht, eher schon freche Rotznasen, aber auf eine sympathische und entwaffnende Art. Entgegen meiner Veranlagung hatte ich großen Spaß mit ihnen.

Zudem war ich ganz verzaubert von der schlichten und auch traurigen Schönheit jener Szenerie, die von üppigen Miombo- und Baobabbäumen (aka Affenbrotbaum) auf wundervolle Weise verziert wurde. Ab und an radelte ein alter Herr im Anzug vornehm vorbei, wohingegen sein junger Nacheiferer kaum an die Pedale kam.

Wanderungen

Ich wurde allerdings mehr als ein bisschen betroffen und traurig und, ehrlich gesagt, nervös, als mich auf meinen Wanderungen eine Frau anflehte, sie zu heiraten und mit nach Europa zu nehmen. Sie hätte auch bestimmt kein AIDS, versicherte sie mir.
Da war er wieder, der Kloß im Hals.

Ich sah ausgelassene Automechaniker unter den Schatten spendenden Ästen eines Baumes tanzen und singende Mädels in bunten Chitenges (Allzweck-Wickeltuch) unter einem ebenso farbenfrohen Sonnenschirm* am Straßenrand entlang schlendern.

Schlendern

Das muss unbedingt wie ein faules Klischee anmuten, aber der unbezwingbare Vorteil bei diesem bestand darin, dass es wahr war. – Es war sowieso bereits zu spät. Ich hatte mich hoffnungslos in das Land verliebt. Und in seine Menschen mit ihrer unumwunden offenen und herzerfrischenden Art, grade sie waren der Grund dafür.

*Das wäre mir auch anzuraten gewesen, denn der unbarmherzige Feuerball dort oben verwandelte meine Spaziergänge in ein flimmerndes Inferno aus Schweiß und todesähnlicher Müdigkeit. Die Schwerkraft unseres Planeten schien sich plötzlich auf schreckliche Weise potenziert zu haben.

Angeber

Da halfen auch die idyllischen Stunden an den meeresähnlichen Stränden des Bangweulu-Sees nichts, obwohl sich mit denen recht gut angeben lässt. Aber Schwimmen war zum Beispiel nicht drin, da es in dem See vor Krokodilen und Bilharzien nur so wimmelte.
Ich meine, mir wäre es eins gewesen – aber die armen Viecher!

Plastik

Der Ortskern erinnerte mich schrägerweise an eine Kulisse aus einem Western-Film, in Wirklichkeit nennt sich das wohl „Kolonialstil“. Ja naja, das passt schon. Drück den Leuten Knarren in die Hand und setz ihnen Cowboy-Hüte auf und schon ist das verwegene Clint-Eastwood-Image komplett.

Sein Markt strotzte nur so von verwinkelten Gässchen und einer Vielzahl aus buntem Plastik-Allerlei. Toll zum Verzetteln und Verlaufen, jedoch dröhnte aus zahlreichen Musikboxen immerfort übersteuerter sambesischer Pop, also habe ich das nicht gemacht.

Es gab sogar eine winzige Café-Bar, von der aus man das legere Treiben auf der Straße beobachten konnte. Kaffee gab es keinen, dafür aber lauwarme Pepsi sowie einen schiefen Billardtisch.

Allerlei

Das Internet-Café empfing mich jedoch standesgemäß:
Innerhalb einer Session gab es einen Server-Absturz und einen Stromausfall, jeweils kurz bevor ich eine Mail abschicken wollte. Klar.
Stattdessen empfing ich also einen mittleren Tobsuchtsanfall.

Dass meine Luxus-Unterkunft über einen niedlichen Privatstrand verfügte, hatte ich erwähnt, oder? Nein? – Hm, war schon nice: Direkt vor meinen Zeltstangen entfaltete sich eine beeindruckende Sunset-Kulisse. Ähnliches Prinzip: mehr Kitsch, mehr geil.

Luxus

Übrigens, kleiner Tipp für Shoestring-Backpacker:
Abgesehen von „Groß“städten wie Lusaka oder Livingstone gab es in Sambia zu der Zeit kaum Hostels, sondern tendenziell eher teure Lodges und Hotels. Diese ließen arme, westliche Schlucker jedoch gerne für einen kleinen Obolus auf ihren Rasenflächen zelten.

Schöner Ort

Das war genial, denn Wildcamper hätten dort zwar niemanden gekratzt, aber es hätte durchaus sein können, dass man als solcher von einer scharfe Kralle gekratzt worden wäre. Oder von erzürnten Elefantenfüßen zermörsert und püriert, je nachdem. Von daher, win-win.

Außer vielleicht für etwaige Hotelgäste, vor deren überaus komfortablen Zimmern mit Fernseher ich mich niedergelassen hatte und ihnen somit übel und schamlos den Ausblick verdarb. Aber das geschah denen doch ganz recht, hätten sie sich halt ein Zelt gekauft.

Ich durfte sogar umsonst ihre Duschen benutzen, das fand ich wiederum überaus reizend. Das Frühstück war zwar nicht for free, aber englisch, deftig und damit garantiert lecker.

Aber ach, nach vier Tagen dieser einlullenden Idylle, die sogar Edward Snowden in den Schlaf der Sorglosigkeit gewiegt hätte, konnte ich nicht umhin, diesen schönen Ort wieder zu verlassen, denn das weite Land lockte unablässig.

Sunset

Kulisse

Schon nice

Vornehm

Kaum

Rush Hour

Wie am Meer

Seedüne

Der Steg

 

 

Markt

Western

Verzetteln

HauaYU!

Tradition

Downtown

Eastwood

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Bitte umblättern: Perspektivischer Burnout…