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Sterne wiegen

Und das, meine Lieben, soll nun also die „Cuna de las Estrellas“ (Wiege der Sterne) werden, des Schamanen Kind. Oder eines davon. Weitere vier und dazumal fleischliche Exemplare befanden sich ebenfalls in San Mateo und hielten ihn ganz schön auf Trab.

Das ist ja auch so ein Kunde, ne. Wundert sich wie was über Chepe, geht aber selber ab wie Speedy Gonzalez auf der Jagd nach Käsetortillas. Er arbeitete auf der Baustelle mit, bereitete Zeremonien vor und sah zu, das alle gut versorgt waren und irgendwie zu tun hatten.

Unter die Arme

Er organisierte alles und jeden, kümmerte sich zudem um die Kiddies und plante in jeder nur erdenklichen freien Sekunde für das Projekt weiter, steckte mit Chepe ominös die Köpfe zusammen.

Gott sei Dank war da seine mmh, Partnerin, um ihm ordentlich unter die Arme zu greifen und sich mit ihrer eigenen Art und Können einzubringen. Das konnte man vielleicht nicht so krass sehen wie bei ihm, aber wenn sie nicht gewesen wäre, dann wäre das wahrscheinlich ein ganz anderes Pandämonium geworden.
Das hat er selbst so oder anders gesagt.

Beziehungen

Und natürlich gab es uns alle, denn dazu ist eine Gemeinschaft ja da, dass man sich gegenseitig hält und durch die langen Stunden der Arbeitsamkeit trägt.
Aber es ging zwischenmenschlich auch ganz schön zur Sache: Paarbeziehungen zum Beispiel wurden haarscharf auf die Probe gestellt, zerbrachen oder auch nicht, da oben in San Mateo.

Vorsicht

Jesses! Zum Glück war ich da als Single.
Und trotzdem erwischte es auf eine gewisse Art und Weise auch mich, denn meine Beziehung zu mir selbst wurde wieder einmal auf die Probe gestellt. Gewiss waren da noch Altlasten aus den vergangenen Wochen dabei, keine Frage und bei den anderen wahrscheinlich nicht anders.

Dahingehend male ich mir aus, dass ich zu Beginn unseres Aufenthaltes vielleicht eher verschlossen gewirkt haben muss. Ich war in mich gekehrt und tapste wie auf Zehenspitzen durch die Welt. Nur nichts umschmeißen im Porzellanladen meiner Vorstellung: vielleicht merkt ja niemand, dass ich überhaupt da bin!

Vibe

Doch als die Tage unmerklich und geschwind ins Land zogen, erwärmte ich mich immer mehr für diesen Ort, seinen Vibe und die wunderlichen Menschen dort, die ich ja schon kannte, bevor ich dorthin rrrrreiste.
…Nee Leute, auf ein Gedicht hab’ ich jetzad wirklich keine Lust!

Etwas ganz Erstaunliches passierte dann. Wie wir so vor uns hin ameiselten, uns augenvoll und lieblich begegneten an diesem FKK-Strand für wunde Seelen und eifrig ins Feuer scharrten und schauten einen jeden Abend, da merkte ich auf einmal, dass ich ganz in und für mich sein konnte, und!

Kleinholz

Trotzdem -oder gerade deswegen- sah ich gleichzeitig dazu in der Lage, praktisch vollständig in der Community aufzugehen, die mich jeden Morgen mit -mehr oder weniger- wachen, doch strahlenden Augen begrüßte und mich in ihre offenen Arme schloss, die so groß und weit waren wie das Meer, das ungehört rauchte in der Ferne.

Und das, ohne dass mein Ego dabei Sturm und Drang lief und harakiri Kleinholz aus meiner neu gewonnenen Selbstlosigkeit machte. Da war ich nämlich am Anfang echt unsicher und gespannt, wie ich denn so in einem emsigen Bienenstock funktionieren würde.

Mit mir selbst

Schließlich war ich die letzten Jahre doch sehr auf mich bedacht: viel für mich allein und mit mir selbst beschäftigt vor lauter spiritueller Hingabe, Ent- und Neuverwicklung, vor lauter Selbstoptimierung und „Vorwärts!“.

Da kann es schon sein, dass der eingebildete Eigennutz gerne einmal den Dienstboteneingang benutzt und seine Zwillingsschwester, die bedingungslose (Selbst-) Liebe und notwendigerweise die einzige Gottheit, von ihrem Throne stupst und mit einem diabolischen Loki-Grinsen das Zepter wieder in die Hand nimmt.

Gesellschaft

Von daher wusste ich wirklich nicht, ob und wie ich in einer etwas größeren Gesellschaft agieren würde, zumindest so auf Anhieb. – Aber das klappte ganz ausgezeichnet! Ganz beglückt und entrückt war ich darüber. Die anderen merkten das bestimmt auch, weil ab dem Zeitpunkt war Polen in meinem Herzen, wie auch im schönsten aller Sinne offen.

Von den wunder- und heilsamen Gesprächen wage ich nicht zu berichten, allein schon, weil ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann! Worte waren zwar an und für sich schön und hielten uns auch in den etwas kälteren Nächten warm, aber es hätte ihrer freilich nicht bedurft, weil wir alle uns einfach abgöttisch lieb hatten.

Eintracht

…Und irgendwie auch das Gefühl nicht los wurden, dass wir uns alle schon ganz lange kennen, so lange, dass selbst die Zeit sich wundert und nicht mehr recht weiß, wann das alles wohl seinen Anfang genommen haben mochte…
Und
das… ist die eigentliche Zauberei an dieser ganzen unendlichen Geschichte.

Ach, ich fühlte mich pudelwohl und wie im Nest aus dem Ei gepellt bei meinem Tribe. Wie konnte ich auch anders, wenn ich dabei zusah, wie einträchtig die Kinder im schräg einfallenden Morgenlicht spielten, oder sich das Spiel zur Abwechslung gegenseitig um die hochroten Ohrwaschln hauten, sich bogen, balgten und lachten, mal im Sandhaufen, mal im Waschzuber.

Vorführeffekt

Kayon gefiel diese Episode wiederum gar nicht, da fing er oft lauthals das Protestieren und das Schreien an, ganz förmlich und traditionsbewusst.
A propos, das fand ich ja insgeheim ganz lustig. Denn still und leise, ganz nonchalant und ungezwungen, schlich sich da ein recht altmodisches Rollenverhalten ein:

Inmitten unserer wackeren Wickie-Bande aus durchfeminifrisierten und im Wohlklang der Gleichberechtigung schwingenden New-Age-Aspiranten schwitzten die Männer gleißend auf dem Bau, da fehlte nur das Tragerl Bier, während die Frauen sich doch auffallend oft um Küche und Kinder scharten.

Mangofaschist

Wohlan, das wurde in der Tat sogar thematisiert, wie könnte es andersd sein, aber Gott sei Dank kamen wir schnell überein, diesen Umstand vielleicht nicht aus den Augen zu verlieren, ihn aber in Wirklichkeit laufen zu lassen und immer zu schauen, was am Ende Sinn macht.

Das gefiel mir halt auch so gut an den Leuten in der Keimzelle der Cuna: da waren keine Mango-Faschisten und scharfzüngige Friedenstreiber unterwegs, sondern es hielt sich für meine Begriffe eine recht entspannte Waage.

Diese zog sich zudem durch die beiden Geschlechter sowie sämtliche Altersgruppen, denn vom Kleinkind bis zu rüstigen Senioren waren alle da.
Wie eine Familie.

Rollen

Schamanenkind

Köpfe zusammen

Spielen

Morgenlicht

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