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What drives people crazy is trying to live outside reality. Reality is terrible. It can kill you. Given time, it certainly will kill you. The reality is pain – you said that! But its the lies, the evasions of reality, that drive you crazy. Its the lies that make you want to kill yourself.“
(U.K. LeGuin, „The Dispossessed“)

Es muss eben ein Gefühl, eine Empfindung dabei sein.
Innere Themen und Komplexe erscheinen
zumeist nicht eindimensional, sondern besitzen die entnervende Angewohnheit, mehrschichtig zu sein; von all den unzähligen Querverbindungen, Fußnoten und reichlich Kleingedrucktem ganz zu schweigen.
Hinter einem Schuldgefühl kann sich zum Beispiel Angst verbergen. Wenn dahingehend eine Erkenntnis oder ein Gedanke,
die theoretisch hilfreich oder heilsam sein könnten, jedoch seltsam leer, gefühllos und ungreifbar in der Luft des eigenen Bewusstseins hängen, dann war es das nicht.
Wenn also ein Thema stets wiederkehrt, dann habe ich seinen zentralen Aspekt folgerichtig noch nicht bearbeitet und muss weiter forschen und schürfen.

In those days apparently people felt only what they saw – but also saw only what they felt. It must, Jon had decided, have been something like what happened in himself when he was dreaming.“
(O. Barfield, „Night Operation“)

Ich kann meinen Rücken nicht sehen, aber ich kann ihn spüren.

Euer Bewußtsein ist nicht zuletzt dazu da, eurem Körper eine Einschätzung von dem zu geben, was er zu gewärtigen hat. Es gibt Leistungen, die, in eurem Sinn, nur das Bewußtsein zu vollbringen vermag. Wenn ihr aufgrund der Primärerfahrung eurer Sinnesempfindungen euch sicher fühlt, aber aufgrund einer Sekundärerfahrung – sei es die Hiobsbotschaft einer Zeitung oder was auch immer – überwältigt werdet, dann fehlt es euch an mangelndem Unterscheidungsvermögen. Ihr seid nicht in der Lage, zwischen der real gegebenen sicheren Gegenwartssituation und der vorgestellten Lage, die vielleicht tatsächlich unsicher ist und jedenfalls den Gefahrenalarm auslöst, zu unterscheiden.
In einem solchen Fall werden die Körpermechanismen in höchstem Maß verwirrt. Die Signale für den Körper sind sehr widersprüchlich, so daß ihr nach einer Weile, wenn dieser Zustand andauert, nicht mehr sagen könnt, ob die Gefahr real oder nur eingebildet ist. Euer Bewußtsein zwingt dann eurem Körper einen ständigen Alarmzustand auf – aber noch schlimmer ist, daß ihr dabei ,lernt‘, eure sinnlichen Rückmeldungen, die der unmittelbaren, gegenwärtigen Lage entsprechen, zu ignorieren. (…)
Die Imagination bringt dann tatsächlich die Alarmsignale nicht nur in die sichere Augenblickslage ein, sondern sie lässt sie im nächsten und übernächsten Augenblick nachklingen; so werden sie in die Zukunft projiziert. Aus diesem Vorgang wird ersichtlich, daß jedes Individuum durch seine Glaubensvorstellungen seiner persönlichen Fähigkeiten beraubt wird, in der Gegenwart angemessen und gezielt zu handeln.“
(J. Roberts, „Die Natur der Psyche“)

Let’s go melt some obstacles.

The truth shall upset you free.“
(Swami Beyondananda; In: „Spontaneous Evolution“ by B. Lipton & S. Bhaerman)

Alte Gefühls- und Gedankenprozesse loszulassen fühlt sich manchmal so an, als ob mir ein Teil meiner Seele entrissen wird: wie ein Schlag in die Magengrube, der bis zum Mittelpunkt der Erde zu reichen scheint, so sehr hatte ich mich daran gewöhnt.

I murmured my thanks and decided that the hardest thing for micro man to do was to believe in himself. But then, how can anyone believe in himself when there is so much of himself that he condemns?“
(T. Alexander, „2150 A.D.“)

Eigentlich geht es doch nicht darum, das zu akzeptieren, was einem widerstrebt. Freunde Dich vielmehr mit dem Gefühl an, das das Objekt Deines Widerstrebens in Dir auslöst. Gib ihm Raum, sich zu entfalten, zu sein, auch wenn es noch so weh tut. Du wirst sicher nicht daran sterben. …Und dann schau, was passiert.

Monster verschwinden, wenn man das Licht anmacht.

Euer Schmerz ist das Aufbrechen der Schale, die euer Verstehen umschließt.
Ebenso wie der Stein des Pfirsichs aufbrechen muss, damit sein Herz sich in die Sonne erheben kann, müsst ihr den Schmerz erfahren.“
(K. Gibran, „Der Prophet“)

Am Ende sind emotionale Schmerzen nichts weiter als Wellen aus Energie, prickelnde Schauer, die unsere Körper durchlaufen. Gewiss, manchmal können sie wirklich äußerst unangenehm und sogar qualvoll werden – aber Sex zum Beispiel kann auch ganz schön schmerzhaft sein.
Zumindest hält
uns die Angst davor nicht ab.

The whole crew were half suffocated as they were tossed helter-skelter into the white curdling cream of the squall. Squall, whale and harpoon had all blended together; and the whale, merely grazed by the iron, escaped.
(…)
The wind increased to a howl; the waves dashed their bucklers together; the whole squall roared, forked, and crackled around us like a white fire upon the prairie, in which, unconsumed, we were burning; immortal in these jaws o
f death!“
(H. Melville, „Moby Dick“)

When you’re lost, be lost.

Kennt Ihr das noch, wenn Ihr als Kind Fieber hattet und im Bett lagt und das Prickeln, das fast schon lustvolle Ziehen der Gliederschmerzen zärtlich durch Euren Körper strich wie die Brandung eines leicht veränderten Bewusstseins, das bereits dabei war, scheu an die wabernden Pforten der Anderswelt zu klopfen?
Für mich fühlte sich das immer so an, als ob sich meine Seele dann anschickte, sich von meinem Körper zu lösen, wie ein olympischer Fackelträger, der seinem Vorgänger erwartungsvoll entgegenblickt, bereit, die Flamme des Lebens ein Stück weiter zu tragen auf dem ewigen Pfad der Erkenntnis.
So ungefähr.

Painful emotions correspond to a sharp disruption of neurological patterns, and this can happen with me as well as with you. Happiness is a dynamic state in which neurological patterns are being extended, not disrupted, and this too can happen with me as well as with you.“
(F. Hoyle, „The Black Cloud“)

Ich muss ja sagen, dass es mir in der Zwischenzeit immer besser gefällt, über Seelenqualen und etwaigen Seinsschmerzen zu meditieren.
Denn dieses gewaltige Zerren und Stechen, das unter den Bannern all meiner Schuldgefühle und Gewissensbisse, all meiner Sorgen und Ängste in meinen Eingeweiden wühlt, pflegt alsbald einem unsagbar machtvollen, ja, nahezu Ehrfurcht gebietenden (und dabei gar nicht so unangenehmen) Stampfen, Pochen und Wogen zu weichen, wie von einem weiten, lichtlosen Ozean, der mich mit jedem Schwindel erregenden Heben und Senken meines durchtosten Unterbauches tiefer und immer tiefer zum Urgrund meines eigentlichen Wesens, meines Kerns und wahren Selbst zu entführen scheint.

Die Angst tötet das Bewußtsein. Sie führt zu völliger Zerstörung. Ich werde ihr ins Gesicht sehen. Sie soll mich völlig durchdringen. Und wenn sie von mir gegangen ist, wird nichts zhurückbleiben. Nichts außer mir.“
(F. Herbert, „Der Wüstenplanet“)

 

Verzwickte Sache: Emotionen & Energie