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Schubbse

Die Posse in der hippen, kleinen Schubbse schien mir haargenau vom gleichen Schlag zu sein wie die Hostel-Leute, und so hegte ich den Verdacht, dass die irgendwie unter einer Decke steckten. Sehr süß. Und so kreativ!
Alter, ich war gar nicht lange genug dorten, um alles durchprobieren zu können, aber lass mal sehen, was gab es da denn alles?

Nun, selbstverständlich allerlei Tees, die derart spirituell klangen, dass man sie wahrscheinlich gar nicht sieht, naja, Licuados und Smoothies, allen voran der erzdekadente „Mazunte“-Becher, der vielleicht sogar den Hardlinern in Sodom und Gomorrha zuviel hätte werden können. Da war drin …mmh, Mandel, Kakao, Kokos, Gewürze und! feingehackte Datteln. – Also meine Herrschaften.

Liebe

Wenn Liebe durch den Magen geht, dann war das der Stein der Weisen und ihre Essenz. Als absolut einzigartig in seiner Erscheinung wie auch im Geschmack erwies sich der „Dirty Chai“, ein handelsüblicher Gewürztee mit Milch und fein zieselierten Schaum-Kalligraphien, allerdings gehörte dazu ein geradezu wollüstiger Schuss Espresso. Ziemlich abgefahren und nicht wirklich zu beschreiben.

Klingt zwar nach Stirnrunzeln, aber probiert das ruhig aus, das lohnt sich. Vielleicht erst einmal mit Grüntee anfangen und nicht zu spät am Tag, ansonsten könnt Ihr das Bett hoch klappen. – Die Limonaden waren auch gar nicht so schlecht, verblassten dagegen aber vollkommen, keine Chance.

Konzentration

Zum Essen gab es einen veganen Barbecue-Burger, was fast schon wieder kindisch ist, und wenn Ihr Ron Swanson fragt, dürfte es so etwas gar nicht geben, aber ich muss gestehen, der war riiichtig lecker. Die Pommes waren auch der Hammer, gegen Aufpreis gab es sie freilich in der Süßkartoffelvariante. Check.

Ich will auch gar nicht wissen, aus was die Paddies in Wirklichkeit gemacht waren und wie viel Regenwald dafür schon wieder abgeholzt werden musste, vielmehr konzentrierte ich mich verbissen und mit aller Gewalt auf den Moment.

Nebensächlichkeiten

Angebratenes Gemüse auf grünen Spinatwaffeln mit irgendwelchen Kernen, was weiß ich, Pinie glaub ich, und dazu Salat, als ob sie nicht schon grün genug wären, und fair enough, auch sie waren ein Gedicht, aber! Jetzt kommt’s, und zwar der volle Abschuss:

Es gab einen „Berlin“-Burger mit gefaketer Wurst und Senf. Alles schön und gut. Aus einem unerfindlichen Grund gehörten auch getrocknete Tomaten dazu, und man fragt sich schon, wieso. Aber das waren alles Nebensächlichkeiten, belangloses Zeug und Beilagen, die sich jedoch…
in eine originale, aufrecht und gestandene LAUGENsemmel kuschelten!

Geschmack

Das war nicht nur so ein mieser Abklatsch oder ein dilettantisches Experiment, das ja gar nicht anders kann als grauenvoll schief zu gehen, sondern das Ding roch wie eine Laugensemmel, es fühlte sich an wie eine Laugensemmel, aber das Monumentalste, das Unfassbare an der ganzen Episode war wirklich, dass sie auch ganz so schmeckte, wie es sich für eine anständige Laugensemmel gehört.

Im Ernst, schmeiß das Graffl dazwischen weg, das lenkt nur ab und verdirbt den Geschmack. Esst sie rein und jungfräulich, alles andere wäre Blasphemie und eine ausgemachte Schweinerei!

Seele

Wahrscheinlich denkt Ihr Euch jetzt: „Alter, was hat der nur mit seinen gschissenen Laugensemmeln, und warum kann er nicht darüber hinweg kommen, Herrgott?“
Aber genau das ist es ja! Sie gehört nicht nur zu meinen Leibspeisen, sondern macht darüber hinaus einen Gutteil meiner deutschen Seele aus und gehört wie Sauerteig oder die Wurzeln der Quantenmechanik zu unseren größten Errungenschaften.

Sonderbar

Oder nicht?
In all den langen Jahren, in all den Ländern und die sonderbaren Orte, die ich bisher besuchen durfte, war ich noch nie! auch nur ansatzweise! einem annähernd nach Zuhause schmeckenden Laugengebäck begegnet.

In anderen Bereichen gab es ja durchaus bereits mehr rechte als schlechte Versuche. So manch ein ausgewandertes Bier schmeckt zum Beispiel ganz ordentlich, aber niemand hatte es bis dahin gewagt, eine echte Laugensemmel imitieren zu wollen, und das ist im Grunde sehr vernünftig und der eigenen Gesundheit gewiss zuträglich.

Wahrscheinlich

Das Ergattern von gutem Brot außer Landes ist doch meist schon ein derart aussichtsloses Abenteuer, dass sich sogar Odysseus daran die Zähne ausgebissen hätte, aber eines dieser köstlichen, schneeweiß gebackenen Teigstücke in seiner goldbraunen Haut zu erhaschen ist in etwa so wahrscheinlich wie intelligentes Leben im All zu finden, mit einer Bäckerei, oder etwa einem Schneeleoparden das Breakdancen beizubringen.

Die Nadel im Heuhaufen gab sich geschlagen, schwenkte ihre weiße Flagge und sprang ergeben ins Kissen und in den verdienten Ruhestand.
Wow. Gott sei Dank haben die Nazis das nie gecheckt und stattdessen immer viel zu viel Aufwand betrieben.

Viel billiger

Denn man muss doch lediglich ein paar Bäcker und Brauer in die Welt hinaus schicken, und der Rest erledigt sich praktisch von selbst. Man braucht dazu keine Armeen und keine Autobahnen, so ist es viel billiger, und nicht nur die Österreicher hätten uns damals mehr oder weniger freiwillig in ihr Land gelassen.

Aber um die Welt zu erobern, dazu war es mir zu spät am Tag, denn ich wollte nach der anstrengenden Fahrt einmal ausgiebig ratzen und trotzdem nicht gar zu spät zu den Pyramiden aufbrechen am andern Tag.

Das Problem war nur: welches Bett sollte ich mir aussuchen?
Gerne vertraute ich da meiner Intuition und fiel kopfüber auf die erstbeste Matratze, die ich wörtlich zu Gesicht bekam. Aus die Maus.

Hardliner

Erzdekadenz

Eroberer

Moment

Posse

Dazwischen

Schon wieder

Heuhaufen

Wurzeln

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