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Ducken

Die Vegetation wurde wieder zusehends üppiger, aus vereinzelten pittoresken Bäumen erwuchsen kleine Wäldchen, unter deren moosiges Blätterdach sich scheu die süßen Rundhütten duckten, zusammen mit einigen schiefen Scheunen und deftig gelben Strohballen. Die Haifischflosse sprach jedoch von ganz anderen Zeiten.

Manche der Behausungen waren kaum mehr als leidlich geflickte Gerippe; vielleicht ist es manchen Locals während der Trockenzeit auch grad egal: Ausbesserungen können bis zu den ersten Regenfällen warten. Immer sah ich winkende Kinder und althergebracht in die Luft geworfene Spreu, die sich dergestalt vom Weizen trennte.

Malerisch

Vielleicht handelte es sich ja auch um „tef“, ein besonderes Getreide, das nur in Äthiopien beheimatet ist und zur Herstellung der Injera-Fladen verwendet wird, jene essenzielle Grundsubstanz, auf der dieses Land aufgebaut ist und mit der es steht und fällt.

Entlang der malerisch schäppsen Zäune aus naturbelassenem Holz führte uns der Weg stetig nach unten, bis wir schließlich an unserer letzten Station Mololicho anlangten auf etwa 3.100m, welche sich gemütlich an den Waldrand kuschelte.

Mololicho

Das war zudem die deutscheste von den drei Hütten, komplett mit Gästebüchern und Regalen, in die sich sogar ein paar Weingläser verirrt hatten. Dazu ein rußgeschwärzter Bullerofen, der imstande war, das ganze Haus in Sekundenbruchteilen zu räuchern, selbst wenn nur die Idee in uns aufstieg, die Lüftungsklappe zu öffnen.

Ich nutzte die letzten wärmenden Sonnenstrahlen für eine ausgiebige Meditation, bevor ich mich mit einer Tasse Kaffee zu meinem Tagebuch an den Tisch gesellte und vieles von dem niederschrieb, was Ihr jetzt gerade lest.

Akrobatik

Im Schlafzimmer mit zwei baufälligen Stockbetten (Mit etwas Glück und Phantasie könnte man daraus vielleicht ein funktionierendes Feldbett bauen.) gab es sogar einen kleinen Schreibtisch, an dem ich mir gut einen Hölderlin oder Ringelnatz hätte vorstellen können.

Wie auch bei den anderen Lodges gab es dort einen kleinen Wellblechverschlag mit getrennter Dusche und WC, doch die brüchige Schüssel stand in einem derart halsbrecherischen Winkel, dass ich mich gezwungen sah, vorher mindestens drei Stunden lang Akrobatik-Übungen zu vollführen, bevor ich einigermaßen das Gleichgewicht auf ihr halten konnte.

Verzweiflung

Vom eigentlichen Geschäft will ich gar nicht reden.
Es sah es bereits als einen Erfolg an, wenn ich hinterher noch immer wusste, wo oben und unten war. Dem Wasserhahn am zerbrochenen Waschbecken war es nicht besser ergangen: seine Öffnung zeigte in schierer Verzweiflung nach hinten anstatt nach unten.

Auch da wurde es sichtbar kalt nach Einbruch der Dunkelheit, und wie ein Jäger pirschte ich mich vorsichtig und auf leisen Sohlen an den Ofen heran, um nicht wiederum an einem seiner vulkanartigen Kohlenmonoxid-Rülpser zu verenden.

Knistern

Meine Laune zeigte sich jedoch trotz eines eklatanten Nikotinmangels um Längen besser als am Tag zuvor, gespannt erwartete ich den letzten Abschnitt dieser fantastischen und abwechslungsreichen Wanderung durch die Berge von Bale.

Ich erwachte früh am nächsten Morgen und begab mich hinunter ins Tal, um mir das Ende des Sonnenaufgangs anzuschauen. Reif und Tau lag knisternd und weiß auf den Feldern vor den Höfen, auf denen das Zuchtvieh sein verdientes Frühstück verzehrte, während bunte Vögel zwitschernd den neuen Tag begrüßten.

Stolz

Nach unserer gemeinsamen Morgenroutine brachen wir ein letztes Mal auf; Ismail und ich entschieden uns dazu, dieses Mal kein Packpferd zu ordern, da unsere Verpflegung sowieso fast aufgebraucht war und wir den kargen Rest auch vollends selbst schleppen konnten.

Wir zogen weiter abwärts in weites, offenes Gelände, zur einen Seite wand sich ein kleiner Bachlauf entlang seines seit undenklichen Zeiten vorgezeichneten Wegs, doch seine sanft ansteigenden und doch stolzen Uferböschungen ließen vermuten, dass dort zur Regenzeit oder zumindest früher einmal mächtigere Wassermassen geflossen waren.

Vertraut

Die Landschaft änderte sich abermals. So man vom ockerfarbenen Ton des Bodens absieht, könnte man es am ehesten mit einer unserer Heidelandschaften vergleichen: niedrige Gräser sowie einsame Bäume und Gestrüpp dominierten das Bild, zwischen denen oft der blanke Fels hervortrat.

Furchen

Wie alte Wunden durchzogen tiefe Furchen das kochende Land, das sich nun in sanften Hügelausläufern erging und gespickt war mit weiteren Siedlungen und menschlichem Tun. Immer wieder kamen Reiter und schwer bepackte Altweiber mit störrischen Eseln in ihrem Kielwasser des Wegs.

Selbst kleine Kinder mussten ordentlich zupacken und dicke Bündel mit Brennholz auf ihre zarten und noch formbaren Rücken wuchten. Unwillkürlich hielt ich respektvollen Abstand zu den jungen Burschen, denn sie schwangen Macheten, die fast so groß waren wie sie selbst.

Offenes Land

Routine

Entlang

Haifisch-Rückgrat

Althergebracht

Altweiber

Frühstück

Erwartung

Rise and Shine

Moos

Natur

Gepäck

Reiter

Gespräche

 

 

 

 

 

Strohballen

Kuscheln

Ausläufer

 

 

 

 

 

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