Zu schnell? Einmal zurückblättern, sehr gern: Über biblische Plagen…
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Prolog:
…So, alas, I climbed that accursed mountain. When I reached the top I could finally see the whole beauty in this world of twilight. I felt as if I could reach the heavens simply by stretching my trembling arm. And I did…
Whenever I touched her. – One day I got a phone call from the local police station: „Mr. Zein?“ – „Aah… yes?“ – „Are you familiar with a Miss Hopegood?“ – Cold sweat suddenly embraced me like a corset of choking iron. My gut wrenched as I tried to swallow the very rock I had just conquered. My heart was on fire, and pounding, pounding. „Please no – please no – God please! – no.“ – „Yes. Yes, I know her,“ my voice almost breaking. My thoughts were caught in the writhing, misty thicket of a blighted wasteland. „I am very sorry, but I have to tell you that she died in a car accident this morning.“ …
And I fell. Fell into the deepest and darkest chasm that life so far had put in front of me. Oblivion surrounded my soul and threatened to devour it.
Whatever revelations and inspirations I might have had before that made me able and fit to follow the right path, my path, and to know and understand the little splinter of the world that I knew, they could not prepare me for this new horror. There was no guidance, no help – no comfort. Except that faint, tiny ray of hope that everything is, somehow, a necessary and valid part of a bigger picture, one we cannot see from this Earth; and the utter and brutal conviction that even a bitter fate like this shall provide meaning. Some day.
…Dieses Fragment habe ich soeben erst entdeckt. Ich weiß nicht mehr, ob es einem Traum oder der Laune einer Inspiration entsprungen war, aber ich finde, es passt gut an diese Stelle, umso mehr, da es mir genau zu dem Zeitpunkt erneut vor Augen kam, als ich mich daran machte, die nun folgende Episode meiner Reise durch SchwwwZentralafrika zu rekapitulieren:
Pünktlich zum Anpfiff des Endspiels in der Afrikanischen Meisterschaft zwischen Nigeria und Burkina Faso kam der Minibus, um mich aus dem South Luangwa National Park fortzubringen. Hmpf. Aber ich weiß noch, Nigeria gewann mit 1:0.
Ich machte mich nun auf zu einem gewaltigen Sprunge, der mich über Chipata und Lusaka in neues Land, bis in die Hauptstadt von Zimbabwe bringen sollte: Harare. Dort hatte ich mich mit einem guten Freund und Arbeitskollegen aus dem wombat’s City Hostel verabredet.
Ich freute mich umso mehr, da wir uns seltener zu Gesicht bekamen als man aufgrund dieser Beschreibung vielleicht annehmen sollte. Denn er arbeitete im Wiener Hauptquartier, während ich meinen Dienst in seinem Münchner Satelliten versah.
Dennoch verband uns eine innige Freundschaft, nicht zuletzt, da wir in unseren jeweiligen Häusern dieselbe Stelle am Booking Desk inne hatten und tagtäglich vor ähnliche Herausforderungen gestellt waren.
Trotz der großen Vorfreude fiel ich während des ersten Teils der Reise bis Lusaka in ein tiefes Loch und starrte deprimiert auf die immer noch hügeligen Landschaften, die vor meinen leeren Augen vorbei glitten. Ich litt unter Kreuzschmerzen und Anfällen des berüchtigten „Restless-Leg-Syndroms“, einer Nervenirritation, die mich schier wahnsinnig machen zu pflegte, sobald sie mich ereilte.
Das war so eine Zeit, wo die Welt sich zusammen zu ziehen schien, um auf mein Gemüt zu drücken. Alles erschien mir kalt, dunkel und sinnentleert. Womöglich hatte ich die voran gegangenen Strapazen immer noch nicht ganz verarbeitet.
Immerhin, die Fahrten waren zwar lang und eintönig, aber die Straße befand sich in gutem, soll heißen asphaltigen Zustand. Abgesehen von der fast obligatorischen Reifenpanne kam ich in meinem geradezu luxuriösen Reisebus gut voran.
In Lusaka unternahm ich jedoch eine dringend notwendige Pause und die dazu gehörige, gehörige Mütze voll Schlaf. Danach war auch jener Spuk vorbei. Ich empfahl mich bei meinen Leuten im „Flintstones“, erledigte einige Orga-Gschichten und nahm letzte Feinabstimmungen mit Arnold bezüglich unseres Aufeinandertreffens vor.
So wie es aussah, würde er Harare und das Hostel, in dem dies stattfinden sollte, vor mir erreichen. Aus diesem Grund wollte ich keine Zeit verlieren und hüpfte in den nächstbesten Fernbus, der mich über die Grenze und bis zu meinem Ziel bringen sollte.
Aus- und Einreise verliefen vollkommen unproblematisch und fast schon erschreckend rasant. Die Beamten kontrollierten mein Gepäck nur mit leidlichem Interesse und verströmten eine ähnliche Easy-Going-Atmosphäre wie grob alle ihre Landsleute. Ich war beunruhigt und schockiert.
Noch einfacher hatten es aber die Elefanten und Affen beim Grenzübergang, nur der Himmel selbst schien etwas dagegen zu haben. Das fand ich schon lustig, und sehr, wie sagt man, szenisch.
Obwohl auch das letzte Stück der Fahrt bis auf ein, zwei kleine Unterbrechungen reibungslos verlief, eine völlig neuartige Erfahrung, dauerte es bis Mitternacht, als ich Harare endlich erreichte.
Irgendwann konnte ich die Buchstaben in meinem Buch nicht mehr erkennen, und so geriet ich unweigerlich in den hypnotisierenden Sog einer endemischen und furchtbar trashigen Herz-Schmerz-Seifenoper, die ich zum Schluss mit morbider Faszination sowie einem Gutteil aus verwegenem Masochismus streng verfolgte.
Auch der Pick-up vom Bus-Terminal zu unserer gemeinsamen Unterkunft in der „Small World Lodge“ verlief anstandslos; jetzt wurde ich wirklich nervös – und misstrauisch. Ich war das einfach nicht mehr gewohnt.
Aber tatsächlich, spät in der Nacht hielt ich endlich meinen guten, alten Kompagnon mit dem charmanten Wiener Schmäh in meinen schmerzenden Armen.
Allerdings waren wir beide noch so brügelfertig von unserer beiderseitigen Anreise, so dass wir kaum davon Notiz nahmen und uns darüber einigten, eine standesgemäße Begrüßung am kommenden Morgen in aller Form und Würde noch einmal zu üben.
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(N)Euer Senf – mittelscharf, wenn’s geht