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In diesem Beitrag sind nur vereinzelt Bilder vorhanden und es werden keine Namen genannt aus Respekt vor der Privatsphäre eines jeden Piraten und Zauberers, einer jeden Hexe und Priesterin, die am Camp teilnahmen. Bilder sind zwar einfacher und oft treffender als Worte, doch an dieser Stelle reichen selbst diese bei weitem nicht aus, das Erlebte auch nur annähernd zu beschreiben.
(Anm. des Sammlers)
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An viel kann ich mich nicht mehr erinnern, es muss also eine tolle Nacht gewesen sein.
Ha, Kalauer. Nein, ich weiß noch, dass es sehr, sehr ruhig war. Alle schienen in sich zurückgezogen zu sein und lagen hübsch verpackt in ihren Schlafsäcken, angelehnt und sicher gehalten von mehreren aufgestellten EURO-Paletten, die ich im Schweiße meines Angesichts kreis- oder ellipsen- oder eiförmig installiert hatte.

Mission accomplished

Ich bin so froh, dass sie tatsächlich gehalten haben und niemand kreischend umgefallen ist; wobei den alten Fibonacci im Angesicht meines intuitiven Arrangements womöglich das kalte Grausen gepackt hätte.

Aber so chillten wir im Kreis, inwendig und eingekehrt, und ließen uns von den Gongs fort tragen und verwöhnen, während sie tief und klar um, durch unsere Körper vibrierten und ein Lied sangen von der Entstehung der Welt.

Das war es im Prinzip. Arg viel mehr kam Tags darauf beim „Sharing“ auch nicht heraus. Heilung hatte, soweit wir das überblicken konnten, stattgefunden. Download abgeschlossen, Integration vollständig: Mission accomplished.
For now…

Eigentlich ging es nur noch darum, die ganzen Erlebnisse sich setzen zu lassen, nachzuspüren, leicht und happy durch den Tag zu schaukeln und den sich schließenden Kreis zu feiern.

Leicht

Mir persönlich kam da leider jedoch eine kleine Wieder- oder vielmehr Neugeburt dazwischen. Ja, damit hätte ich auch nicht mehr gerechnet, und bestellt hat die auch keiner. In Wirklichkeit entpuppte diese sich für mich zunächst so unscheinbare Episode mithin als das einschneidendste und umformendste Ereignis während des gesamten Camps – in meinem ganzen Leben!

Ganz unschuldig und wie beiläufig also lud uns der Schamane – übler Schalk und Trickster! – am Nachmittag vor der abschließenden Kakaozeremonie zu einer Atemmeditation auf der Wiese ein.

Das Ganze nannte sich „Holotropes Atmen“ oder „Rebirthing“; in der Tat passend. Immer wieder mal was von gehört, nie gemacht. Irgendwas mit Hyperventilieren oder nicht?, scheißegal, ich mach’ mit. Ja klar, alles mitnehmen, was geht! Außerdem war ich neugierig.

Gebongt, wir legten uns im Kreis auf die Wiese und mussten nichts weiter tun als seiner Stimme zu lauschen, während er uns durch die Meditation führte. Sie dauerte in etwa eine Dreiviertelstunde. – Nun, für die meisten.

Ja klar

Wir fingen damit an, easy in den Bauch zu atmen und dabei langsam und schrittweise unseren Atem zu vertiefen. Nach einer Weile wies er uns zusätzlich an, sukzessive schneller zu atmen, bis es in der Tat in eine Art kontrollierte Hyperventilation überging und mein Brustkorb sich schließlich derart kräftig hob und senkte, als wollte er meine Rippen sprengen und explodieren.

Aufgrund der übermäßigen Sauerstoffanreicherung begannen meine Hände und Füße ein wenig zu krampfen, aber davor hatte er uns zu Beginn gewarnt, also das war voll im grünen Bereich. – Halt stopp, stimmt das physiologisch überhaupt? Egal, es war krass.

Jedenfalls, durch die Anreicherung mit Sauerstoff und hmhmhmhmhm und so sollte quasi auch ordentlich DMT im Gehirn ausgeschüttet werden, so dass sich unser Bewusstsein dergestalt erweiterte.
Und halleluja, das tat es!

Erweitern

Am Ende der Meditationsrunde wies er uns dann an, an unsere Freunde und Verwandten zu denken, Menschen eben, die man liebt, sie in der Vorstellung an uns vorbeiziehen zu lassen und dabei zu überlegen, von welchem dieser Gauner oder Tunichtgute wir in der Vergangenheit verletzt worden waren oder anders herum oder gleichfalls.

Das war gar nicht so einfach, zusammen mit der Konzentration aufs Hyperventilieren und der lokalisierten Epilepsie. Aber gut, pflichtbewusst und die braven Schüler, die wir waren, taten wir, wie uns geheißen war und wie sie uns gerade in den Sinn kamen. Dann sollten wir sie anlächeln und ihnen, uns oder am besten gleich allen Beteiligten zusammen, verzeihen.

Soweit so gut. Derweil war es mir nun angenehm schummrig geworden. Ich fühlte mich wie beschwipst und ganz leicht am Trippen. Da schau her.
Aber so richtig ging es erst los, nachdem es schon zu Ende war. Das klingt paradox, aber geradeso war es.

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